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Nationalspieler Mesut Özil fühlt sich ungerecht behandelt

Özil klagt Medien und DFB an: Partner wollten nicht mehr mir arbeiten

  • Aktualisiert: 22.07.2018
  • 20:22 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© 2018 Getty Images/Twitter.de
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Im zweiten Teil seiner öffentlichen Erklärung zu dem Foto mit dem türkischen Präsidenten geht Mesut Özil schwer ins Gericht mit Journalisten und Partnern. Kritik richtet er auch an den DFB.

München - Nach seiner Erklärung zu den Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan hat Mesut Özil schwere Kritik am DFB geäußert.

"Lothar Matthäus hat sich vor ein paar Tagen mit einem anderen Staatsmann getroffen, und hat medial kaum Kritik abbekommen. Trotz seiner Rolle beim DFB als Ehrenspielführer hat der DFB keine öffentliche Stellung von ihm gefordert und er repräsentiert weiterhin die Spieler Deutschlands ohne Zurechtweisung. Macht mich meine türkische Abstammung zu einem einfacheren Ziel?", schreibt Özil in Anlehnung auf Matthäus' Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin.

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DFB-Sponsor betrügt - und muss sich nicht erklären

Zudem beschreibt Özil, wie ihn ein Sponsor des DFB aus der Image-Kampagne entfernt habe, aufgrund von "Krisen-Management", obwohl der Partner selbst in Schwierigkeiten stecke und ein deutsches Ministerium erklärt habe, dass die Produkte illegale und unerlaubte Software enthalten.

Aber vom DFB wurde keine öffentliche Erklärung des Sponsors erwartet, "während ich kritisiert und aufgefordert wurde, mich zu erklären".

Selbst seine ehemalige Schule habe seinen Besuch und den einen Stiftungsauftritt aus "Angst vor schlechter Presse" und "der im Aufschwung befindlichen rechtsgerichteten Partei in Gelsenkirchen" abgesagt.

Mesut Özil Statements:

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Mesut Özils Statement auf deutsch:

"Ich weiß, dass ich ein Fußballer bin, der in den vielleicht drei härtesten Ligen der Welt gespielt hat. Ich kann mich glücklich schätzen, so viel Unterstützung von meinen Teamkollegen und Trainern erfahren zu haben, als ich in der Bundesliga, La Liga und der Premier League gespielt habe. Und zusätzlich habe ich in meiner Karriere gelernt, mit den Medien umzugehen.

Viele Menschen sprechen über meine Leistungen - viele applaudieren und viele kritisieren. Wenn eine Zeitung oder ein Experte Fehler in meinem Spiel findet, dann kann ich das akzeptieren. Ich bin kein perfekter Fußballer und oftmals motiviert mich das, noch härter zu arbeiten und zu trainieren.

Was ich aber nicht akzeptieren kann: Wenn deutsche Medienhäuser meine deutsch-türkische Herkunft und ein einfaches Bild wiederholt als Ursache für eine schlechte WM heranziehen anstatt des gesamten Teams.

Verschiedene deutsche Zeitungen nutzen meine Herkunft und das Foto mit Präsident Erdogan als rechte Propaganda, um ihre politischen Interessen durchzusetzen. Warum sonst sollten sie Fotos und Schlagzeilen mit meinem Namen als direkte Erklärung für das WM-Aus in Russland benutzen?

Sie kritisieren nicht meine Leistung, sie kritisieren nicht die Leistung des Teams - sie kritisieren nur meine türkischen Wurzeln und den Respekt vor meiner Erziehung. Es überschreitet eine persönliche Linie, die niemals überschritten werden darf, wenn Zeitungen versuchen, die deutsche Nation gegen mich aufzubringen.

Was ich ebenfalls enttäuschend finde, ist die Doppelmoral in den Medien. Lothar Matthäus (ein Ehrenspielführer des DFB) hat sich vor einigen Tagen mit einem anderen Staatsmann getroffen und bekam fast keine Medien-Kritik ab.

Trotz seiner Rolle beim DFB als Ehrenspielführer hat der DFB keine öffentliche Stellung von ihm gefordert und er repräsentiert weiterhin die Spieler Deutschlands ohne Zurechtweisung. Wenn die Medien meinen, ich hätte nicht zur WM fahren dürfen, dann hätte er doch sicherlich seine Ehrenspielführer-Würde verlieren müssen? Macht mich meine türkische Abstammung zu einem einfacheren Ziel??

Ich habe immer gedacht, dass eine Partnerschaft Unterstützung in guten und in schlechten Zeiten beinhaltet. Ich wollte vor kurzem meine Schule Berger-Feld in Gelsenkirchen besuchen, gemeinsam mit zwei gemeinnützigen Partnern. Ich habe ein Projekt für ein Jahr finanziert, bei dem Kinder von Einwanderern, Kinder von armen Familien und andere Kinder gemeinsam Fußball spielen und soziale Regeln und Werte für ihr Leben lernen.

Allerdings ließen mich meine so genannten 'Partner' sitzen, ein paar Tage bevor es losgehen sollte. Sie wollten nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Zusätzlich ließ die Schule mein Management wissen, dass sie ebenfalls nicht mehr mit mir arbeiten wolle, weil sie 'Angst vor schlechter Presse' im Zuge des Erdogan-Fotos hätte, und mit 'der im Aufschwung befindlichen rechtsgerichteten Partei in Gelsenkirchen'.

Um ehrlich zu sein, das tut wirklich weh. Obwohl ich Schüler dieser Schule war, haben sie mir das Gefühl gegeben unerwünscht und ihrer Zeit nicht würdig zu sein.

Mehr noch hat sich ein weiterer Partner losgesagt. Da dieser auch Partner des DFB ist, wurde ich gefragt, Werbe-Videos für die WM zu drehen. Nach dem Foto mit Präsident Erdogan wurde ich aus allen Kampagnen und Werbe-Aktivitäten gestrichen, die schon angesetzt waren. Für sie war es nicht gut, länger mit mir in Verbindung zu stehen. Sie nannten es "Krisen-Management".

Das ist ziemlich ironisch, wenn man bedenkt, dass ein deutsches Ministerium erklärt hat, dass dieser Partner illegale und unautorisierte Software-Komponenten in seinen Produkten verbaut hat, die ihre Kunden gefährden. Hunderttausende Produkte werden zurückgerufen. Während ich kritisiert wurde und von mir Erklärungen und Rechtfertigungen für meine Handlungen vom DFB gefordert wurden, wurde solch eine öffentliche Aufarbeitung vom DFB-Sponsor nicht gefordert.

Warum? Gehe ich recht in der Annahme, dass das schlimmer ist als ein Foto mit dem Präsidenten des Landes meiner Familie? Was sagt der DFB dazu?

Wie ich schon gesagt habe, sollten 'Partner' in allen Situationen zusammenhalten. Adidas, Beats und BigShoe waren extrem loyal und es war unglaublich mit ihnen in dieser Zeit zu arbeiten. Sie erheben sich über den Schwachsinn, der von deutschen Medien erschaffen wurde und wir treiben unsere gemeinsamen Projekte professionell voran. Das genieße ich sehr.

Während der Weltmeisterschaft habe ich zusammen mit BigShoe geholfen, 23 kleinen Kindern in Russland lebensverändernde Operationen zu ermöglichen. Das habe ich zuvor schon in Südafrika und Brasilien getan. Das ist für mich das Wichtigste, was ich als Fußballer tue, doch die Zeitungen finden keinen Platz, um darüber zu berichten.

Für sie ist es wichtiger, wenn ich ausgebuht werde oder ein Foto mit einem Präsidenten mache, als wenn ich Kindern weltweit helfe, Operationen zu bekommen. Sie haben auch Plattformen, um über solche Dinge aufzuklären und Gelder zu sammeln. Aber sie tun es nicht."

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