MLS
Streit um Thomas Müller? So funktioniert das Transfer-System in der MLS
- Veröffentlicht: 20.06.2025
- 12:59 Uhr
- Christoph Gailer
Bayern-Ikone Thomas Müller wird mit einem Wechsel in die MLS in Verbindung gebracht. Dort könnte es aufgrund des besonderen Transfersystems einen Müller-Streit geben.
Von Christoph Gailer
Spielt Thomas Müller im Rahmen der FIFA Klub-WM (live in SAT.1, auf ran.de und Joyn) quasi schon in seiner neuen Wahlheimat USA vor?
Laut Medienberichten soll die FCB-Legende über eine Fortsetzung seiner Karriere in Übersee nachdenken - also genau dort, wo jetzt seine große Ära beim FC Bayern im Rahmen der FIFA Klub-WM zu Ende geht.
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Als mögliche Interessenten an Müller wurden zuletzt immer wieder die beiden Teams FC Cincinnati und Los Angeles FC aus der Major League Soccer (MLS) genannt.
Doch so einfach ist das Ganze nicht, denn in der MLS funktioniert das Transfer-System deutlich anders als in Europa. ran erklärt die Besonderheiten rund um Transfers in die nordamerikanische Fußball-Liga.
Das Wichtigste zum Fußball in Kürze
Verträge mit der Liga, nicht dem Verein
Was die MLS von so gut wie allen anderen Ligen unterscheidet, ist die Art der Spielerverträge. Während im Rest der Welt nahezu überall der Vertrag zwischen den Klubs und den Spielern abgeschlossen werden, ist das in der MLS anders.
Dort werden Verträge üblicherweise zwischen der Liga und den Spieler geschlossen. Die MLS überwacht zudem die Finanzen der Klubs, es gibt eine Gehaltsobergrenze, den Salary Cap - üblich im US-Sport. Die Gehaltsobergrenze für die Saison 2025 liegt bei 743.750 US-Dollar (645.170 Euro).
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Ausnahme für Superstars: Designated Player verdienen deutlich mehr
Wie ebenfalls im US-Sport üblich, gibt es aber bei der Gehaltsobergrenze Ausnahmen. So kann jede MLS-Franchise drei Spieler außerhalb der Gehaltsobergrenze im Kader haben. Diese Ausnahmen, die zumeist die großen Namen betrifft, werden als sogenannte Designated Player bezeichnet.
Unter diese Ausnahmen fallen aktuell ligaweite Topverdiener wie Inter Miamis Lionel Messi (20,44 Millionen US-Dollar Jahresgehalt) und Torontos Lorenzo Insigne (15,4 Millionen US-Dollar Jahresgehalt). Sollte Müller demnächst in die MLS wechseln, wird auch er ziemlich sicher als Designated Player ein Gehalt deutlich über der Obergrenze kassieren.
Cincinnati hält Discovery Rights an Müller
Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten Discovery Rights, die jedes MLS-Team hat. Hierbei geht es darum, dass sich Teams vorab das exklusive Erstverhandlungsrecht an großen Namen sichern, um so ligainterne Konkurrenz bzw. ein Wettbieten zu umgehen. Jedes Teams kann das Discovery Right für bis zu sieben Spieler haben, diese werden offiziell bei der MLS eingereicht und von den Verantwortlichen dort unter anderem auf eine mögliche Finanzierbarkeit überprüft.
Im Fall Müller hält der FC Cincinnati die Discovery Rights, diese können getauscht bzw. ge- und verkauft werden. So geschah es auch bei Ex-BVB-Star Marco Reus, der heute für Los Angeles Galaxy spielt. LA Galaxy erwarb die Erstverhandlungsrechte vom Charlotte FC, konnte den Offensivstar deshalb im Sommer 2024 verpflichten.
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Hannover-Ikone Cherundolo wirbt um Müller
Zurück zu Müller. Bei ihm hat Cincinnati die Discovery Rights und von denen auch schon Gebrauch gemacht, wie Präsident Jeff Berding der "Bild" bestätigte. "Wir haben ihm ein gutes Angebot gemacht, wir hatten einige Gespräche mit seinen Beratern. Am Ende hat er viele Optionen. Wir respektieren, wenn er und seine Berater etwas anderes suchen. Das ist ein Teil des Fußballgeschäfts", so Berding.
Er gibt die Hoffnung auf einen Müller-Deal aber noch nicht auf: "Es ist nicht vorbei, bevor er nicht bei einem anderen Verein unterschrieben hat."
Neben Cincinnati wirbt auch Los Angeles FC um Müller. "Thomas versteht das Spiel wie kaum ein Zweiter. Diese Position hinter der Spitze liegt ihm - und würde auch bei uns funktionieren und er würde uns sehr weiterhelfen. Aber darüber reden wir, wenn es so weit sein sollte", sagte LAFC-Coach Steven Cherundolo, den Bundesliga-Fans bestens aus seiner Ära bei Hannover 96 kennen dürften, der "Bild".
Damit aber überhaupt offizielle Verhandlungen zwischen LAFC und Müller stattfinden können, muss die kalifornische Franchise sich mit Discovery-Right-Inhaber Cincinnati einigen. Nur für den Fall, dass Cincinnati das exklusive Verhandlungsrecht abgibt, können die LAFC-Verantwortlichen mit Müller bzw. dessen Beratern in Kontakt treten.