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Tuchel kritisiert Mannschaft nach Remis in der Liga

Thomas Tuchels Dauerkrise bei Paris Saint-Germain: Die Zündschnur wird immer kürzer

  • Aktualisiert: 29.11.2020
  • 15:38 Uhr
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© Getty Images
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Paris Saint-Germain steht vor der Woche der Wahrheit. Diese beginnt mit vielen Nebengeräuschen und einer öffentlichen Schelte von Thomas Tuchel für seine Mannschaft. Der Vertrag des Trainers läuft aus. Ist eine Verlängerung überhaupt noch realistisch?

Paris/München - Es schien wie eine Versöhnung nach einer langen Krise im Stil einer mittelmäßigen Telenovela.

Vor gut drei Monaten führte Thomas Tuchel Paris Saint-Germain erstmals in das Finale der UEFA Champions League. Euphorie und Enttäuschung nach der Niederlage im Endspiel. Doch die Zeichen standen auf Angriff.

Nur ein Vierteljahr später ist die Zündschnur nicht nur wieder angezündet, die Explosion naht. Ein erschreckendes Spiel in der Liga gibt Tuchel den Anlass, seinen Stars einzuheizen. Die Woche der Wahrheit steht ins Haus.

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Schwacher Ligaauftritt vor entscheidendem Spiel

Ratlosigkeit nach dem 2:2 gegen Girondins Bordeaux in der Ligue 1. "Sie wissen, dass ich meine Mannschaft immer verteidige, wenn ich die Gründe für ihre Aktionen verstehe", erklärte Tuchel nach der enttäuschenden Leistung seiner Mannschaft. "Aber heute kann ich es nicht verstehen, und will es auch nicht verstehen. So dürfen wir nicht spielen."

Erbost über einen kampflosen und uninspirierten Auftritt gegen den Tabellenelften, erlebt man Tuchel tatsächlich anders. Der 47-Jährige trägt Enttäuschungen und Niederlagen für gewöhnlich nicht öffentlich mit seiner Mannschaft aus.

"In der zweiten Halbzeit hat uns alles gefehlt, und ich weiß nicht warum – Einstellung, Einsatz, Disziplin." Nachdem Bordeaux in der 10. Minute in Führung ging, drehten Neymar (27.) und Moise Kean (28.) das Spiel vor der Halbzeit mit einem schnellen Doppelschlag. In der 60. Minute glich der Gast aus. Eine halbe Stunde blieb für den Sieg, aber der französischen Übermacht fiel einfach nichts ein.

Woche der Wahrheit steht an

Kein wirklich guter Zeitpunkt für schlechte Stimmung. Auf PSG wartet eine entscheidende Woche in der Champions League – dem Wettbewerb, von dem ohnehin alles abhängt.

Im vorletzten Gruppenspiel trifft Paris auf Manchester United (am Mittwoch ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de). Die "Red Devils" führen die Gruppe derzeit mit neun Punkten an. Drei Zähler dahinter lauert PSG, die sich Platz zwei erst letzte Woche durch den 1:0-Erfolg gegen Leipzig erkämpft haben.

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  • 16.11.2020
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Chance und Risiko zugleich. Bei einem Sieg winkt sogar die sichere Qualifikation fürs Achtelfinale. Dafür müsste PSG aber auch den direkten Vergleich gewinnen. Das Hinspiel entschied United auswärts mit 2:1 für sich. Bei Unentschieden oder Niederlage könnte es zurück auf Rang drei gehen, sollte RB Leipzig bei Istanbul Basaksehir gewinnen. (Ergebnisse und Tabelle der Gruppe H)

Die Woche der Wahrheit. Und gerade jetzt brennt der Baum an der Krone.

Auch Neymar äußert Kritik

"Wenn wir uns nicht deutlich steigern, wird es schwierig in der Liga und erst recht in der Champions League", hielt Neymar nach dem Bordeaux-Remis fest. Klappt es in der Königsklasse nicht, droht der krisenbehafteten Ehe zwischen Tuchel und PSG wohl endgültig die Scheidung.

Der Vertrag des Ex-BVB und Mainz-Trainers läuft im kommenden Sommer aus. Eine Verlängerung steht in den Sternen und ist derzeit nicht wirklich realistisch. Denn die Fronten sind nicht erst seit dieser Saison verhärtet.

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"Wenn der Trainer in ein auslaufendes Vertragsjahr geht und bisher noch keine Gespräche stattgefunden haben - nachdem, was wir abgeliefert haben - können wir trotzdem für alle Möglichkeiten offen bleiben. Träumen braucht man dann auch nicht, mal schauen", sagte Tuchel vor drei Wochen bei "Sky". Wirklich optimistisch klingt das nicht.

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Persönliche Probleme mit Sportdirektor

Schon seit Monaten soll die Beziehung zwischen Tuchel und Sportdirektor Leonardo leiden. Die Transferpolitik im Sommer soll dem Trainer missfallen haben, berichtete "L'Equipe". Die Reaktion darauf machte den Sportdirektor sauer. Seitdem sind Gespräche über eine Erweiterung des Arbeitspapiers noch unwahrscheinlicher geworden.

Deja vu für Tuchel? Auch beim BVB lief es sportlich gut. Mit 2,09 Punkten im Schnitt und dem Gewinn des DFB-Pokals war seine Amtszeit einer der erfolgreicheren Epochen der Dortmunder Vereinsgeschichte. Und trotzdem folgte nach dem Pokalsieg die Trennung.

"Thomas ist schon ein schwieriger Mensch, das sieht man jetzt auch in Paris. Aber ein fantastischer Trainer", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem "ARD"-Podcast. Man habe sich "getrennt, weil es einfach nicht gepasst hat". Passt es also in Paris auch einfach nicht?

Champions League ist alles, was zählt

Bei PSG ist der sportliche Erfolg noch wichtiger und noch konzentrierter. Denn eigentlich ist egal, was in der Liga passiert – wenn es am Ende für die Meisterschaft reicht. Und für die reichte es in beiden Saisons, in denen Tuchel die Mannschaft trainierte relativ locker.

Am Ende zählt letztlich nur der Erfolg in der Königsklasse. Im ersten Jahr das peinliche Achtelfinal-Aus gegen Manchester United, in der letzten Saison hievte Tuchel das Starensemble dann ins Finale. Doch auch das reicht nicht.

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"Ich hatte mal die naive Vorstellung, dass nach vier Titeln und einem Champions-League-Finale der Trainer für eine Weile aus der Schusslinie ist. Das war fünf Tage so, da waren wir im Urlaub. Danach ging es in der Tonart weiter", so Tuchel. Ob da noch wichtig ist, wie es in der Champions League weiter geht?

Die Zündschnur wird immer kürzer und das liegt nicht nur am sportlichen Dasein. Und dennoch ist das Spiel gegen Manchester United wohl eine Art Vorentscheidung - auch für Tuchels Zukunft in Paris.

Justin Werner

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