Weidenfeller: Fünf Gründe für ein WM-Ticket
- Aktualisiert: 12.11.2013
- 22:18 Uhr
- ran.de / Dominik Kaiser
Die Nominierung von Roman Weidenfeller könnte das Torwart-Karussell in Hinblick auf eine mögliche WM-Nominierung mächtig auf Touren bringen. Der BVB-Keeper hat reelle Chancen auf Brasilien. Auch politische Gründe spielen eine Rolle. Fünf Punkte, warum er am Ende die Nase vorn haben könnte.
München - Manuel Neuer ist die klare Nummer eins im deutschen Tor, dahinter brauchte sich HSV-Keeper René Adler bisher wenig Sorgen um seinen Platz auf der DFB-Bank machen. Junge Leute wie der Gladbacher Marc-André ter Stegen oder Hannovers Ron-Robert Zieler kämpfen um den dritten Torhüter-Platz im WM-Kader.
Doch mit der Nominierung von Dortmunds Roman Weidenfeller kommt jetzt ein schweres Kaliber dazu und sorgt für eine neue Qualität im Kampf um die Neuer-Vertretung. Neben sportlichen könnten dem 33-jährigen Weidenfeller auch politische Argumente zum Vorteil werden. Wir zeigen fünf Gründe, die die WM-Chancen des Dortmunders steigern.
Die Erfahrung:
301 Bundesliga-Spiele, 22 Champions-League-Spiele, zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg und ein Finale in der Königsklasse: Das ist die Leistungsbilanz von Roman Weidenfeller. Der Torwart hat mehrfach gezeigt, dass er international zur gehobenen Kategorie gehört. Keiner seiner Konkurrenten kann ansatzweise auf so eine Vita blicken oder konnte sich in den letzten Jahren konstant international beweisen.
Weidenfeller spielt seit 2011 immer in der Champions League und wurde in der vergangenen Saison dort sogar zum besten Keeper gewählt. Der Dortmunder hat große Spiele gemacht und kann mit Druck umgehen. Wenn Löw einen erfahrenen Rückhalt sucht, der ohne Aufregung in ein Spiel gehen kann, ist Weidenfeller der klare Favorit.
Weidenfeller (fast) frei von Patzern:
Anders als seine Konkurrenten René Adler, Ron-Robert Zieler oder Marc André ter Stegen leidet Weidenfeller verhältnismäßig selten unter Flatter-Anfällen. Alle diese Keeper durchschritten nach einem starken ersten Jahr ein Leistungsloch in der Anschluss-Saison. Adler kostete seinem HSV mit Fehlern wie auf Schalke (3:3) Punkte, steht zudem mit 29 Gegentoren in zwölf Spielen in der Schießbude der Liga.
Der Gladbacher ter Stegen leistete auf der USA-Reise einen schweren Fehler im DFB-Tor. Zieler ging in seinem letzten Spiel für Deutschland gegen Argentinien (1:3) nach 30 Minuten mit Rot vom Platz. Mit Weidenfeller bekommt Löw einen Keeper, der seit Jahren konstant auf einem hohen Level spielt. An diesem Eindruck ändert auch sein Fehler aus dem Champions-League-Hinspiel beim FC Arsenal (2:1) nichts.
Keine Ansprüche als Nummer eins:
"Mein Traum ist schon dadurch in Erfüllung gegangen, dass ich jetzt zum Kreis der Nationalmannschaft gehöre. Das ist eine Anerkennung meiner Leistung. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen. Ich stelle mich voll in den Dienst der Mannschaft", sagte ein bescheidener Weidenfeller auf seiner ersten Pressekonferenz im DFB-Dress am Dienstag. Löw hätte eine dankbare Nummer zwei, die auch zukünftig keine Ansprüche auf den Neuer-Posten hat.
Löw kann Größe zeigen:
Noch 2011 kritisierte Weidenfeller den Bundestrainer indirekt. "Vielleicht sollte ich mir einfach die Haare schneiden. Oder etwas zierlicher werden. Ich weiß es nicht", sagte der Ex-Lauterer nach seiner Nichtberücksichtigung. Mit einer Nominierung kann Löw Gerüchte aus der Welt schaffen, dass er nicht nur nach Leistung aufstellt. Zudem kommt mit Weidenfeller eine neue Fan-Base zur Nationalmannschaft, da der Torwart in Dortmund Heldenstatus genießt.
Rückhalt in der Mannschaft:
Marcel Schmelzer, Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Marco Reus. Diese BVB-Spieler haben ihr WM-Ticket schon so gut wie sicher und vertrauen "ihrem" Torwart. Auch die Spieler des FC Bayern sind zwei Jahre lang an Weidenfeller verzweifelt und wissen um seine Klasse. Die Kicker aus München und Dortmund bilden das Gerüst der Nationalmannschaft und bräuchten sich bei einem plötzlichen Neuer-Ausfall keine Sorgen um einen Qualitäts-Verlust machen. Löw würde somit für Ruhe und Sicherheit im Team sorgen.
Welche Auswirkungen diese Argumente auf seine Konkurrenten haben können, bleibt ungewiss. Sie zeigen aber, dass mit dem BVB-Keeper neue Brisanz im Kampf um die Neuer-Vertretung entstanden ist.