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WM-Affäre: DFB droht wohl fette Nachzahlung

  • Aktualisiert: 09.03.2017
  • 20:22 Uhr
  • SID
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© AFPSIDJOHN MACDOUGALL

Das Sommermärchen könnte noch teuer werden für den DFB: Wegen der Verschleierung einer bis dato ungeklärten Millionen-Zahlung an die FIFA fordert das Frankfurter Finanzamt offenbar mehrere Millionen Euro. 

München - Die Affäre um die WM-Endrunde 2006 kommt den DFB womöglich noch teuer zu stehen. Wegen der Verschleierung einer weiterhin ungeklärten Millionen-Zahlung der WM-Macher an den Weltverband FIFA soll das zuständige Finanzamt Frankfurt I insgesamt zwischen 20 und 25 Millionen Euro vom Verband fordern. 

Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstagabend nach gemeinsamen Recherchen mit WDR und NDR unter Berufung auf Experteneinschätzungen von Behördenunterlagen.

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Privates Darlehen für Beckenbauer verschleiert?

Demnach geht die Steuerfahndung des Finanzamtes Frankfurt I nach über einjährigen Ermittlungen zu den mysteriösen Vorgängen von 2005 von einem schweren Fall der Steuerhinterziehung durch frühere DFB-Funktionäre aus.

Die SZ zitiert aus einem Vermerk der Behörde vom 24. Januar dieses Jahres, wonach der DFB ein privates Darlehen für Beckenbauer über die fraglichen 6,7 Millionen Euro verschleiert habe. Das Blatt zitiert in diesem Zusammenhang die Begriffe "Luftbuchungen" und "Scheingeschäfte". 

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Beschuldigte: Zwanziger, Niersbach, Schmidt

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte kurz nach der Aufdeckung der Affäre Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuuerhinterziehung in einem schweren Fall eingeleitet. Die früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt gelten in dem Verfahren als Beschuldigte.

Die kolportierte Millionen-Forderung des Fiskus an den DFB soll sich aus der Nachzahlung für die an die FIFA gezahlten und nicht versteuerten 6,7 Millionen Euro, den seit 2006 aufgelaufenen Zinsen dafür und weiteren Zahlungen durch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit des DFB für das Jahr 2006 zusammensetzen. Ein entsprechend korrigierter Bescheid soll SZ-Angaben zufolge bis zum Sommer an den DFB ergehen.

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Laut Dreyfus kein Verstoß gegen das Steuerrecht

Laut SZ hält DFB-Steueranwalt Jan Olaf Leisner die mutmaßlichen Nachforderungen für "ungerechtfertigt". Der Jurist würde dem Verband empfehlen, "gegen derartige Bescheide vorzugehen".

Leisner bezeichnet demnach die als Kostenbeitrag für eine WM-Gala deklarierte Millionen-Zahlung an die FIFA zur Tilgung eines Darlehens des Unternehmers Robert Louis-Dreyfus als "betrieblich veranlasst". Deswegen sieht der DFB-Anwalt die Zahlung trotz der falschen Bezeichnung auch nicht als Verstoß gegen das Steuerrecht.

Die WM-Organisatoren hatten vor zwölf Jahren 6,7 Millionen Euro an die FIFA überwiesen. Der Weltverband leitete das Geld an Dreyfus weiter, der dem deutschen WM-Organisationskomitee diese Summe Jahre zuvor gegen einen Schuldschein von WM-Chef Franz Beckenbauer vorgeschossen haben soll.

Mit dem Geld soll ein späterer Organisationszuschuss der FIFA über 170 Millionehn Euro abgesichert worden sein. Der tatsächliche Verwendungszweck des Geldes allerdings ist nicht zuletzt wegen entsprechender Geldflüsse auch über ein auf Beckenbauer laufendes Konto nach Katar zum früheren FIFA-Strippenzieher Mohamed Bin Hammam weiterhin unklar.

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