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Überraschungsteam der Premier League

Brighton & Hove Albion unter Trainer Roberto De Zerbi: Ein göttliches Märchen

  • Aktualisiert: 25.05.2023
  • 06:55 Uhr
  • ran.de
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© 2023 Getty Images
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In der Premier League sorgt Brighton & Hove Albion derzeit für Aufsehen. Trotz des Trainerwechsels mitten in der Saison strebt der Klub Richtung Europa - wegen eines Besitzers mit Herz, einem gesegneten Trainer und einer deutschen Maschine.

Von Tim Brack

Die Premier League erzählt gerne die Geschichte einer spannenden Liga, in der etliche Klubs um die Meisterschaft kämpfen. Angesichts der Tatsache, dass Manchester City gerade zum fünften Titel in sechs Jahren eilt, darf diese Erzählung ruhigen Gewissens im Land der Märchen verortet werden.

In der englischen Liga passiert derzeit aber durchaus Verblüffendes: Der Weg führt hinaus aus der Industriestadt Manchester, wo Trophäen in Serie gesammelt werden, hin an die Südküste Englands zu einem Badeort namens Brighton. Dort hat es sich der Klub Brighton & Hove Albion zur Aufgabe gemacht, die Spitzenteams der Liga zu überraschen.

Das jüngste Opfer des Aufsteigers von 2017 war der Titelaspirant FC Arsenal. Am Wochenende siegte Brighton bei den "Gunners" eindrucksvoll mit 3:0. Nach Manchester United, Liverpool und Chelsea stürzte der kleine Klub damit den vierten Top-Klub.

Das internationale Geschäft ist nah. Doch wie hat der Verein es geschafft, sich in der konkurrenzstarken Liga durchzusetzen? Dafür gibt es mehrere Gründe.

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Der Trainer

Der Fußball ist dem Sport bekanntlich längst entwachsen und bewegt sich auf einer Ebene mit den Weltreligionen. Es gibt Heilsbringer, Fußballgötter, Höllenfeuer (der Abstieg). Trotzdem kann kaum ein Trainer behaupten, eine eigene Kirche hinter sich zu haben. Anders Roberto De Zerbi. Sein kunstvolles Spiel wird täglich gepriesen. Zugegeben, die "De Zerbian Church" ist nur ein Account auf Twitter. Doch dieser besteht schon seit 2021, lange bevor der Italiener Brighton an die Himmelspforte führte.

Dabei war De Zerbi nach einer eher mittelmäßigen Spielerkarriere in den unteren italienischen Ligen und einer handvoll Spielen in der Serie A keiner, den man als Messias des Fußballs in Verdacht hatte. Er trainierte Palermo, Benevento und Sassuolo. Auch in Donezk war er eineinhalb Jahre, bevor der Krieg ihn vertrieb.

Doch überall, wo er predigte, passten die Spieler den Ball auffallend schön und sicher durch die eigenen Reihen. De Zerbis Stil ist offensiv, von flüssigen Kombinationen, mutigem Angriffspressing und hoher Ballfertigkeit geprägt. Selbst gegen das ballbesitzergreifende Manchester City hatte Brighton den Ball öfter am Fuß. "De Zerbi wird in England einen enormen Einfluss haben", stimmte Trainer Pep Guardiola in die Lobpreisungen mit ein.

De Zerbi war in Brighton in die großen Fußstapfen von Graham Potter getreten, der für 21 Millionen Pfund vergangenen Sommer zum FC Chelsea gewechselt war. Potter, das zur Erinnerung, war überall hochangesehen, bevor die Londoner ihn verbrannten. Er hatte Brighton dreieinhalb Jahre lang geführt, als Ballbesitzmannschaft etabliert und stabilisiert.

Nachfolger De Zerbi übernahm also eine intakte Mannschaft, aber eben erst im September, also während der bereits laufenden Saison. Es kommt daher überraschend, wie schnell er seinen Spielstil implementieren konnte und die Mannschaft auf ein neues Niveau heben konnte. Für Brighton ist er aktuell jedenfalls vom Fußballgott persönlich gesandt.

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Die Stars

Erfolg bedeutet für Überraschungsteams immer eine Zerreißprobe. Anfangs ist die Mannschaft der Star, doch irgendwann wird klar, dass da doch auch ein paar tatsächliche Stars rumlaufen. Auch im Fall von Brighton zählen reichere Klubs schon die Geldscheine, die sie an die Küste schicken wollen – und Brighton kämpft darum, die Mannschaft zusammenzuhalten.

Doch ein Spieler, der Lionel Messi dabei geholfen hat, Weltmeister zu werden, ist nur schwer zu halten. Alexis Mac Allister, 24, überzeugte bei der WM in Katar, der FC Liverpool soll heftig am Argentinier baggern. Bis zu seinem Abschied will der offensivstarke Mittelfeldspieler seinen zehn Saisontoren möglichst noch ein paar hinzufügen.

Auch der Ballabfänger Moises Caicedo hat längst das Interesse größerer Klubs geweckt. Mit gerade einmal 21 Jahren ist der Ecuadorianer der Sicherheitsbeauftragte in Brighton. Für De Zerbis mutiges Angriffspressing braucht es eine zuverlässige Absicherung. Im defensiven Mittelfeld gibt es in Europa nur wenige Talente mit seinem Potenzial. Arsenal soll schon Interesse bekundet haben.

Auf den Flügeln wirbeln bei Brighton der Japaner Kaoru Mitoma und der Engländer Solly March. Zusammen waren die beiden an 25 Ligatoren beteiligt. Mitoma blüht seit dem Weggang von Leandro Trossard im Winter zu Arsenal auf und De Zerbi deutete jüngst an, dass der Rechtsfuß dem Verein erhalten bleiben wird.

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The German Machine

Rekordspieler wird Pascal Groß in Brighton wohl nicht mehr werden – dafür ist Urgestein und Teamkollege Lewis Dunk mit 414 Einsätzen zu weit enteilt. Doch Groß dürfte in der ewigen Bestenliste noch ein paar Plätze gutmachen. Seit seinem Wechsel 2017 von Ingolstadt an die englische Südküste gehört der Mittelfeldspieler zum Inventar von Brighton. Egal, wie der Trainer hieß, auf welcher Position er ran musste, welcher Stil gefragt war - Groß spielte, und er spielte zuverlässig. 210 Pflichtpartien, 26 Tore und 38 Assists stehen für den ehemaligen Ingolstädter zu Buche.

Unter De Zerbi ist das nicht anders. Auch der Italiener schätzt die Vielseitigkeit des 31-Jährigen: "Pascal Groß ist einer der besten Spieler, die ich in meiner Karriere hatte", sagt der Trainer. "Er ist ein fantastischer Spieler. Er kann überall auf dem Spielfeld spielen."

Im defensiven Mittelfeld oder auch mal als rechter Verteidiger hat Groß schon acht Tore und sieben Vorlagen gesammelt, ist Brightons Topscorer. "Er ist fantastisch in Bezug auf seine Einstellung und seine Leidenschaft. Er ist sehr clever und versteht verschiedene Situationen. Ich bin froh, ihn in meinem Team zu haben", schwärmte De Zerbi.

Groß gehört zu Brightons Führungsspielern um Dunk, Adam Lallana und Danny Welbeck. "Sie sind verschiedene Arten von Anführern, aber sie sind immer positive Typen. Das Geheimnis von Brighton ist nicht der Trainer oder der Spielstil - das Geheimnis ist dieser Teil der Mannschaft", erklärte De Zerbi.

Den Status von Groß hat Deniz Undav noch lange nicht. Der Stürmer wurde unter anderem in der Jugend von Werder Bremen ausgebildet. In Brighton ist der Deutsch-Türke seit Januar 2022 angestellt, war zunächst aber noch ein halbes Jahr an Ex-Klub Royale Union Saint Gilloise ausgeliehen. Der Durchbruch ist dem 26-Jährigen aber noch nicht gelungen, obwohl er nach seiner Einwechslung jüngst beim 3:0 gegen Arsenal traf.

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Der Besitzer

Brighton-Besitzer Tony Bloom und Trainer Roberto De Zerbi dürften sich auf Anhieb gut verstanden haben. Der Trainer sagte einmal, er ließe keine langen Bälle spielen, weil es für ihn Glücksspiel sei. "Und da ich nicht gerne wette, trainiere ich lieber eine Mannschaft, die vorsichtig von hinten herausspielt". Bloom wiederum hat sein Geld früher als Profi-Pokerspieler verdient, auch hier geht es eher um Wahrscheinlichkeiten als um reines Glück.

Bloom übernahm Brighton 2009 als Drittligisten. Als Besitzer und Präsident lenkte er fortan die Geschickte des Klub, dem der gebürtige Brightonian seit seiner Kindheit verbunden ist. Bloom war ein, nun ja, Glücksgriff. Er investierte clever, führte den Verein 2010/11 als Meister zurück in die Championship, baute ein neues Stadion, und steckte nicht nur Geld, sondern auch Herzblut in den Klub. Auch heute ist Bloom noch regelmäßig bei Auswärtsspielen in voller Fan-Montur im Fanblock zu sehen.


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