Champions League in Gefahr
Manchester United droht Debakel-Saison nach Derby-Pleite - Ex-Spieler fällt hartes Urteil
- Aktualisiert: 07.03.2022
- 15:02 Uhr
- ran.de/Markus Bosch
Manchester United erlebt im Stadt-Derby gegen Manchester City einen Nachmittag zum Vergessen. Ronaldo ist nicht einmal im Stadion. Die Vergangenheit ist noch immer eine Last bei den Red Devils.
Manchester - Ex-Profi Roy Keane war noch nie um Worte verlegen, also sprach er auch nach der 1:4-Pleite von Manchester United gegen Stadtrivale Manchester City Klartext.
"United hat aufgegeben, und das ist in einem Derby, in jedem Spiel, unverzeihlich", sagte die United-Legende bei "Sky UK". Der Auftritt von "fünf, sechs Spielern" sei "beschämend". Sie "sollten nicht mehr für United spielen", forderte der Ire, ohne dabei Namen zu nennen.
Uniteds Offenbarungseid im Stadt-Derby hat auch ernsthafte tabellarische Konsequenzen. Das erklärte Minimalziel ist Rang vier und die Qualifikation zur Champions League, davon sind die Red Devils im Moment nur einen Zähler entfernt, haben allerdings bereits drei Spiele mehr absolviert, als der FC Arsenal, der diesen Rang einnimmt.
Rangnick: "Spiel hat gezeigt, wie groß der Abstand ist"
Von etwaigen Titeln in der Premier League träumt beim Champions-League-Sieger von 1999 schon lange niemand mehr. "Es war ein schwieriges Spiel, das gezeigt hat, wie groß der Abstand zu ihnen gerade ist", räumte Interims-Coach Ralf Rangnick nach dem Duell mit Englands Tabellenführer ein. Frappierend: In der Schlussviertelstunde hatte sein Team gerade einmal acht Prozent Ballbesitz.
Die einst von Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson als "noisy neighbours" (deutsch: laute Nachbarn; Anm. d. Red.) bezeichneten Citizens haben United in der eigenen Stadt längst den Rang abgelaufen. Daran konnte auch die Verpflichtung von Portugal-Superstar Cristiano Ronaldo im Sommer nichts ändern, der wohl dank Fergusons Anruf zu den Red Devils ging und nicht zum verhassten Stadtrivalen.
Aber der 37-Jährige erlebt erstmals in seiner Karriere eine schwierige Zeit und kann nicht mit der Torquote vergangener Jahre aufwarten. Unter Rangnick gelangen ihm gerade einmal drei mickrige Törchen. Das Derby verpasste er offiziell wegen einer Hüftbeuger-Verletzung. Aber im Vorfeld des Derbys kursierten in England Meldungen, dass Ronaldo ohnehin nicht in der Startelf gestanden hätte und daher auch nicht zwingend dabei sein wollte.
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Flog Ronaldo nach Portugal mit Verletzung?
Wie "The Athletic" berichtet, soll Ronaldo die Zwangspause für einen Ausflug in seine Heimat Portugal genutzt haben. Dort hat er sich offenbar über seine Zukunft Gedanken gemacht und will wohl United wieder verlassen, sollte es mit der Qualifikation für die Champions League nicht klappen. Englische Medien berichten von Paris Saint-Germain als Wunschdestination des Superstars.
Die Stimmung in der Mannschaft, die von Medien immer wieder als schlecht bezeichnet wird, verbessert sich durch solche Aktionen auch nicht zwingend. Viele Mitspieler waren offenbar verwundert über Ronaldos Fehlen im Old Trafford.
Aber auch gegen Interimslösung Rangnick richtet sich ein Teil der Unzufriedenheit. So sollen mehrere United-Profis mit der Arbeitsweise des akribischen Schwaben nicht klarkommen, sodass ein dauerhaftes Engagement auf der United-Bank, mehr denn je, ausgeschlossen scheint.
Dabei ist die Liga-Bilanz des früheren Leipzig-Trainers mit sieben Siegen, fünf Remis und nur zwei Niederlagen in 14 Partien nicht einmal so schlecht. Unnötige Remis gegen Kellerteams wie Burnley oder Watford riefen jedoch immer wieder Kritiker auf den Plan, die sich auch durch Ronaldos teilweise öffentliche Zurschaustellung von Unzufriedenheit bestätigt sehen dürften.
Manchester United wird die Schatten der Vergangenheit nicht los
Obendrein hat es der einst so erfolgreiche Top-Klub noch immer nicht geschafft, dauerhaft die Schatten aus der langen und erfolgreichen Ära Ferguson loszuwerden. Mehrere Male wurde der Ex-Coach beim Derby-Debakel auf der Tribüne eingeblendet und hat es mit seinen Titeln bisher jedem Nachfolger schwer gemacht, United wieder konstant in die Erfolgsspur zu führen.
Hinzu kommen Ex-Spieler wie Keane oder Gary Neville, die in ihren Rollen als TV-Experten schonungslos mit den Red Devils ins Gericht gehen, sodass die sportliche Krise oft noch viel größer erscheint, als sie letztlich ist.
Leblose Auftritte wie der am Sonntagnachmittag gegen Manchester City gießen nur zusätzliches Öl ins Feuer der Kritik.
Markus Bosch
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