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Parallelen zur Vergangenheit

FC Barcelona: Streik und Provokation als Transfermethode? Robert Lewandowski wäre nicht der erste Fall

  • Aktualisiert: 02.06.2022
  • 15:05 Uhr
  • ran / Kai Esser
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© Imago

Robert Lewandowski versucht derzeit alles, um die bestehenden Vertrags-Verbindung zum FC Bayern zu kappen und einen Transfer zu forcieren. Aufnehmender Verein: der FC Barcelona. Nicht das erste Mal, dass ein Spieler den Wechsel zu Barca erzwingen möchte. Eine Methode des Vereins?

München - Robert Lewandowski ist fertig mit dem FC Bayern München. Zumindest, wenn es nach ihm geht.

Nach einem legitimen Wechselwunsch ließ es der Pole innerhalb von wenigen Tagen zu einem kompletten Bruch mit seinem Klub kommen. Das Ziel, das ist ein offenes Geheimnis: der FC Barcelona.

Nicht der erste Spieler, der sich mit drakonischen Äußerungen und Gebaren von seinem aktuellen Arbeitgeber ausgerechnet nach Katalonien verabschieden will.

Das könnte Zufall sein - oder eine bewusste Methode.

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Griezmann, Coutinho, Dembele: Zugänge mit Nebengeräuschen

Lewandowski wäre - vorausgesetzt sein Wechsel zu den Blaugrana findet statt - der vierte Neuzugang Barcas in der jüngeren Vergangenheit, der sich nicht gerade im Guten von seinem Ex-Verein trennt.

Im Jahr 2019 umwarben die Katalanen Antoine Griezmann von Atletico Madrid. Nachdem sich der Franzose aufgrund von "emotionaler Belastung" vom Training freistellen und seinen Anwalt nahezu täglich für sich kommunizieren ließ, wechselte er schließlich per Klausel zu Barcelona.

2017 wollte Barca Philippe Coutinho vom FC Liverpool holen - scheiterte jedoch zuerst im Sommer. Coutinho selbst gab zwar zu Protokoll, er würde sein "Maximum für Liverpool geben", jedoch erschien er teilweise nicht zum Training oder meldete sich verletzt ab - nur um in den Länderspielpausen für Brasilien auf dem Platz zu stehen. Coutinho holte im Januar nach, was er im August verpasste und wechselte nach Katalonien.

Im gleichen Sommer hieß das Transferziel des nordspanischen Renommierklubs Ousmane Dembele von Borussia Dortmund. Nachdem der BVB das erste Angebot von Barcelona abgelehnt hatte, fehlte Dembele spurlos beim Training in Dortmund-Brackel. Das Motiv war klar: Streiken, um einen Transfer zu forcieren. Der fand auch Ende August statt. Alle drei genannten Klubs kassierten übrigens jeweils rund 120 Millionen Euro für ihre Spieler.

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Dubiose Anstiftungen von Barcelona?

Nun also Lewandowski, der inmitten einer ähnlichen Posse zu stecken scheint - gut, dass gerade kein Trainingsbetrieb läuft. Forciert der FC Barcelona dieses Verhalten? Gehen Berater und Interessent hier Hand in Hand? Es gibt Indizien dafür.

In der "Daily Mail" sagte Barca-Innenverteidiger Gerard Pique seinerzeit, er sei sich sicher, dass sowohl Coutinho als auch Dembele für Barcelona streiken. "Sie sind angetan von der Idee", raunte Pique 2017. So angetan offenbar, dass sie ein gutes professionelles Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber aufs Spiel setzten.

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Auch Hans-Joachim Watzke äußerte im August 2017 bei "Sky" eine klare Vermutung. "Da muss man sich auch mal über die Rolle des ruhmreichen FC Barcelona unterhalten", sagte der Dortmunder Geschäftsführer.

"Am Mittwoch haben wir uns mit Vertretern von Barcelona getroffen", führte Watzke zu den damaligen Verhandlungen um Dembele aus, "die Vorstellungen waren weit auseinander. Dann kommt er ganz zufällig am Donnerstag nicht zum Training. Die zeitliche Abfolge ist schon auffällig. Das glauben sie doch selbst nicht, dass ein 20-Jähriger nicht zum Training kommt ohne das Wohlwollen des möglicherweise aufnehmenden Klubs."

Sehr gut möglich also, dass Barca diesem Spielern nicht nur vertragliche Avancen gemacht, sondern auch ein paar andere Ratschläge gegeben hat.

Wenig sportlicher Erfolg der Streikenden in Barcelona

Finanziell hatte die Arbeitsverweigerung den drei Spielern gewiss nicht geschadet. Sportlich jedoch sah das anders aus.

Dembele absolvierte in fünf Jahren Barcelona 150 Pflichtspiele (32 Tore, 34 Vorlagen), oft fiel er verletzt aus oder war keine Bereicherung. Ähnlich bei Coutinho, er kam in drei Barca-Jahren wegen ähnlicher Gründe nur auf 106 Pflichtspiele (25 Tore, 14 Vorlagen). Während Dembeles Vertrag in den kommenden Wochen ausläuft, wurde Coutinho zwischenzeitlich zum FC Bayern verliehen und mittlerweile als Missverständnis an Aston Villa verkauft.

Genauso mau lief es für Griezmann, der die hohen Erwartungen ebenfalls nie ganz erfüllte. Der Weltmeister von 2018 kam in bisher 102 Pflichtspielen für Barca auf 35 Treffer sowie 17 Vorlagen, ist aktuell an Ex-Klub Atletico Madrid ausgeliehen. An einer weiteren Zusammenarbeit scheinen beide Parteien kein Interesse zu haben.

Das Ende der Transfersaga Lewandowski und Barcelona ist noch nicht geschrieben. Doch die jüngere Geschichte zeigt: Wer seinen Wechsel zu den Katalanen mit allen Mitteln forciert, findet offenkundig sein sportliches Glück nicht unbedingt. Ob das den polnischen Weltfußballer von seinen Plänen abhält? Wohl nicht.

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