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Serie A

Chaos in Turin: So gefährlich ist die Lage für Juventus

  • Aktualisiert: 10.05.2021
  • 21:14 Uhr
  • ran.de
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© Imago Images
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Juventus Turin seht vor dem Scherbenhaufen einer auf allen Ebenen desaströsen Saison. Die Super-League-Träumereien sind passé, stattdessen geht die Existenzangst um.

München/Turin – Andrea Agnelli hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Der 45-Jährige, in vierter Familiengeneration Präsident von Juventus Turin, war schließlich noch nie ein Mensch, der sich mit kleinen Brötchen oder bescheidenen Plänen aufgehalten hat.

Beispiele gefällig?

Ein Jahr nach seinem Amtsantritt begann sein Verein, den Scudetto zu gewinnen. Einen nach dem anderen, neun Meisterschaften in Folge waren es von 2012 bis 2020, ehe in dieser Saison Inter Mailand den Dauermeister ablöste. Aus der Alten Dame, 2006 noch wegen Spielmanipulationen in die Zweitklassigkeit zwangsabgestiegen, machte Agnelli einen modernen Big Player, er verschaffte ihr ein neues Designer-Logo und holte mit Cristiano Ronaldo einen der größten Fußballer der Geschichte nach Turin.

Doch mit seiner letzten großen Idee hat sich Agnelli verhoben. Und seinen Verein in ein Chaos gestürzt, das an Zeiten erinnert, die man in Piemont eigentlich nicht noch einmal durchleben wollte.

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Verband droht Juve mit Ausschluss aus der Serie A

Als einer der Hauptinitiatoren einer europäischen Super League hat sich Juves Präsident einen unrühmlichen Platz in den Fußballgeschichtsbüchern gesichert. Eine in sich geschlossene Eliteliga, gespickt mit den größten Namen des europäischen Fußballs, sollte – so zumindest der Plan – die Fans begeistern und für die finanziell schwer angeschlagenen Schwergewichte überlebenswichtige Einnahmen generieren. Ein Vorstoß, der die Fußballwelt in Schock und Wut versetzte.

Das Vorhaben scheiterte bekanntermaßen kolossal und krachend. Zumindest für alle, außer den Klubbossen von Real Madrid, Barcelona und eben Juventus, die sich weiter an das Projekt klammern und es verteidigen. Trotz der Reuebekenntnisse der anderen abtrünnigen Vereine, trotz der Androhung harter Sanktionen seitens der UEFA.

Und nicht nur von da. "Die Regeln sind klar", meldete sich jüngst Italiens Verbandschef Gabriele Gravina zu Wort. Und schob eine existenzgefährdende Drohung hinterher: "Wenn Juventus zum Zeitpunkt der Anmeldung für kommende Saison immer noch ein Teil der Super League ist, kann es nicht an der Serie A teilnehmen." Als "überaus resistent" bezeichnete der 67-Jährige das uneinsichtige Trio um die Alte Dame, er hoffe dennoch auf ein baldiges Ende des "Tauziehens".

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Während sich neun Gründungsmitglieder der gescheiterten Super League reumütig zeigen und mit der UEFA Frieden schließen, erklären der FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin einen Fußballkrieg. Die Ursache liegt in einer jahrelangen Schuldenkultur der europäischen Topklubs.

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Juventus rutscht aus den Champions-League-Plätzen

Wie es diesbezüglich weitergeht mit Juventus, auch juristisch gesehen, ist dabei bei weitem nicht das einzige Fragezeichen, das über der Zukunft der Italiener schwebt. So steht Agnelli, der den Klub mit dem Super-League-Manöver in eine strahlende Zukunft führen wollte, auch sportlich vor dem Scherbenhaufen einer desaströsen Saison. Einer Saison, deren Konsequenzen den Klub grundlegend verändern könnten.

So setzte es am Sonntag eine 0:3-Pleite gegen Milan. Ein Debakel im eigenen Stadion, das Medien und Fans gleichermaßen aufschreckte. Experten wie Klublegende Alessandro del Piero meldeten sich fassungslos zu Wort, die DNA des Klubs sei mittlerweile endgültig "verloren gegangen".

Juventus, das aus den zurückliegenden fünf Spielen lediglich zwei Siege holte, stürzte auf den fünften Platz in der Serie A ab. Bedeutet: Selbst wenn die Turiner die drei verbleibenden Saisonspiele siegreich gestalten, ist Juve auf Schützenhilfe angewiesen, um noch eine Chance auf die Champions League zu haben. Ein Verpassen der Königsklasse wäre für die Turiner der finanzielle GAU, eine Saison ohne das Geld aus der Königsklasse könnte Einnahmenverluste in beinahe dreistelliger Millionenhöhe bedeuten.

Und auch dem Kader würden merkliche Änderungen bevorstehen, vor allem bei Juves Superstars wie Ronaldo. Dessen jährliches Gehalt von über 30 Millionen Euro wäre für Juventus unter diesen Umständen nur schwer stemmbar, auf der anderen Seite soll der Angreifer selbst keinerlei Ambitionen hegen, in der Europa League anzutreten. Der 36-Jährige, zuletzt wegen seiner Auftritte immer wieder im Kreuzfeuer der medialen Kritik, ist trotz allem der Toptorjäger der Liga. Mit dem Portugiesen würde Juve 27 Saisontore verlieren, der nächstbeste Schütze der Alten Dame, Alvaro Morata, traf mit neun Toren nicht einmal zweistellig.

Pirlo: "Ich bin bereit, jede Entscheidung zu akzeptieren"

Und dann ist da noch Coach Andrea Pirlo, dem sie in Italien schon sieben Leben nachsagten, nachdem er zunächst Krise um Krise überstand. Zum Beispiel das viel kritisierte Aus im Champions-League-Achtelfinale gegen Underdog Porto, infolge dessen ihm Präsident Agnelli trotzdem weiter das Vertrauen schenkte.

Mit der Pleite gegen Milan soll selbiges jedoch mittlerweile aufgebraucht sein.

"Meine Leidenschaft, ein Coach zu sein, wird sich nicht ändern, nicht einmal nach dieser Niederlage", sagte die Klubikone noch trotzig. Aber auch: "Ich bin bereit, jede Entscheidung zu akzeptieren." Medienberichten zufolge ist diese in der Führungsetage schon gefallen: Trennung im Sommer, Neuanfang mit einem neuen Coach.

Mit dem, was von Juventus zu diesem Zeitpunkt dann noch übrig ist.

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