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Franck Ribery: Bayern-Star muss WM absagen

  • Aktualisiert: 06.06.2014
  • 18:35 Uhr
  • SID
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© 2012 Getty Images

Ohne seinen wohl besten Spieler muss Frankreich in Brasilien die Schmach der WM 2010 mit dem Vorrundenaus tilgen. Trainer Deschamps bestätigt die Absage von Ribery.

Paris - Schock für Frankreich: Der Weltmeister von 1998 muss bei der WM in Brasilien (12. bis 13. Juli) auf Franck Ribéry verzichten. Der Superstar und Hoffnungsträger der "Bleus" fällt wegen chronischer Rückenbeschwerden für die Endrunde am Zuckerhut aus.

"Mir bricht das Herz, dass ich die Mannschaft verlassen und auf die WM verzichten muss", sagte Ribéry. Er habe zuletzt "ermutigende Signale erhalten" und gehofft, dass er am letzten Länderspiel vor der WM am Sonntag in Lille gegen Jamaika teilnehmen könne, aber ein Test am Freitagvormittag habe "die Schmerzen zurückgebracht". Deshalb sei sein Schritt unvermeidlich: "Ich verlasse meine Kameraden schweren Herzens, aber ich weiß, dass sie ihr Bestes geben werden und ich mich auf sie verlassen kann. Ich bin jetzt ihr erster Fan."

Es war eine Nachricht, die eine ganze Fußball-Nation erschütterte. Ohne Europas Fußballer des Jahres hat Frankreich kaum Hoffnung auf eine erfolgreiche Endrunde. Deschamps hatte Ribéry noch vor wenigen Tagen als "pièce maitresse", als tragende Säule seiner Mannschaft bezeichnet. Diese würde ohne Ribéry "sehr viel verlieren". Sechs Tage vor Beginn der WM war klar: Sie hat (Ribéry) verloren.

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WM-Pechsträhne setzt sich fort

Dabei hatte der 29-Jährige zuletzt große Hoffnung, in Brasilien seine dritte WM nach 2006 und 2010 zu spielen. Laut Deschamps hatte sich sein Zustand in den vergangenen Tagen gebessert, nachdem Ribéry selbst an den beiden freien Tagen zu Wochenbeginn für seine Rückkehr geschuftet habe. Doch am Freitagmorgen schoss der Schmerz beim Lauftraining plötzlich wieder ein, Ribéry musste die Einheit abbrechen - und hatte bald Gewissheit, dass es nichts werden würde mit der Reise nach Brasilien. "Wir wünschen unserer #7 gute Besserung", twitterten die Bayern wenig später.

Für Ribéry setzt sich damit seine ganz persönliche WM-Pechsträhne fort. 2006 in Deutschland scheiterte er mit Frankreich im Endspiel nach Elfmeterschießen tragisch an Italien. Vier Jahre später war er beim peinlichen und von skandalösen Umständen begleiteten Vorrunden-Aus einer der Rädelsführer der Equipe, die zu Hause als Versager-Truppe beschimpft und sogar vom damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy kritisiert wurde.

In Brasilien wollte sich Ribéry wieder von seiner besseren Seite zeigen - doch das bleibt ihm nun verwehrt. Eine letzte Chance 2018 in Russland wird es wohl nicht geben: Ribéry hatte bereits erklärt, dass Brasilien seine letzte WM sein werde.

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Remy: "Er bleibt ein Herzstück dieser Mannschaft"

Für seine Kollegen ist sein Ausfall ein schwerer Schlag. "Wir brauchen einen Top-Franck", hatte Blaise Matuidi kürzlich geäußert, und Yohan Cabaye meinte: "Wir vermissen ihn sehr." Mathieu Valbuena ergänzte: "Er ist ein großartiger Anführer. Ich kenne ihn ein bisschen und weiß, wie es in ihm brodelt. Er will endlich spielen."

Das sollte Ribéry am Sonntag beim letzten WM-Test der Franzosen in Lille, doch daraus wird nun nichts. Als Ersatz nominierte Deschamps den 24-jährigen Rémy Cabella vom HSC Montpellier nach. Der am Oberschenkel verletzte Mittelfeldspieler Clement Grenier wird durch Morgan Schneiderlin (FC Southampton) ersetzt.

Beim jüngsten Länderspiel gegen Paraguay (1:1) spielte Loïc Rémy auf Ribérys linker Seite. Später wurde Antoine Griezmann eingewechselt und erzielte den Treffer zum 1:0. "Ob ich für ihn spiele oder ein anderer - wir geben unser Bestes, um ihn zu ersetzen. Aber er bleibt ein Herzstück dieser Mannschaft", sagte Rémy danach. Frankreichs Herz, das ist jetzt klar, bleibt zu Hause. Rest-Frankreich muss es ohne ihn zunächst in Gruppe E mit Honduras, der Schweiz und Ecuador aufnehmen.