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Findet die WM 2018 ohne Italien statt?

WM-Panik: Heute bangt Italien vor der Apokalypse

  • Veröffentlicht: 13.11.2017
  • 11:11 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© Imago

Hat Italien seine alten Tugenden verloren? Ist der Hype um Pep Guardiola schuld? Wurde der Umbruch verpasst? Oder hat die italienische Nationalmannschaft einfach einen schlechten Trainer abbekommen? Es gibt viele Erklärung dafür, warum Italien heute erstmals seit 60 Jahren eine Weltmeisterschaft verpassen könnte. 

München – Seit 20 Jahren hütet Gianluigi Buffon das Tor der italienischen Nationalmannschaft. Zum Abschluss seiner Länderspielkarriere wollte er die Weltmeisterschaft in Russland spielen. Dieser Traum droht nach dem 0:1 im Playoff-Hinspiel gegen Schweden zu zerplatzen. Ganz Italien zittert nun vor dem WM-Aus! Es wäre das erste Mal seit 1958, dass Italien eine Weltmeisterschaft verpasst. Verbandschef Carlo Tavecchio sagte, das Verpassen der WM käme einer Apokalypse gleich. Die Italiener sind dazu verdammt, im heutigen Rückspiel (20:45 Uhr) doch noch irgendwie das WM-Ticket zu lösen.

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Bereits nach dem Hinspiel herrschte in den italienischen Medien viel Spott. Die Tageszeitung Corriere della Sera schrieb: "Italien ist ein Ensemble von Spielern, die nicht wissen, was sie anfangen sollen. Keine Ideen und wenig Teamgeist: Es ist skandalös, dass derart erfahrene Spieler in einem so wichtigen Spiel so wenig leisten." Auch die italienische Fußball-Legende Andrea Pirlo ging mit seinen Landsleuten hart ins Gericht: "Man braucht Qualität, um solche Spiele zu gewinnen. Das sind Partien, in denen du siehst, was richtige Spieler sind."

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Trainer Ventura droht Entlassung 

Trainer Gian Piero Ventura mutiert bereits zum Sündenbock. Er übernahm die Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft 2016. Der mit seinen 69 Jahren zweitälteste Nationaltrainer in der Geschichte Italiens wurde aufgrund seiner Erfahrung und Führungsqualitäten verpflichtet. Nun könnte ihm das Aus bevorstehen. Nachfolger wie Carlo Ancelotti, Roberto Mancini oder Fabio Capello werden in den Medien bereits gehandelt. Nicht ausgeschlossen, dass sogar im Falle einer erfolgreichen WM-Quali ein Trainerwechsel stattfindet. 

Ein frischer Impuls könnte der Nationalmannschaft tatsächlich gut tun. Seit Jahrzehnten gilt bedingungsloses Verteidigen als der Erfolgsschlüssel von Italien. So gewannen die Südeuropäer vier Weltmeisterschaften. Doch diese Tugend scheint den Italienern abhanden gekommen zu sein.  

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Ist Pep Guardiola schuld?

Giorgio Chiellini hat dafür eine etwas sonderbare Erklärung. Der Nationalverteidiger schiebt dem Hype um Pep Guardiola den schwarzen Peter zu: "Guardiolismo hat viele italienische Verteidiger ruiniert. Heute können Verteidiger den Spielstil bestimmen und den Ball verteilen, aber nicht mehr decken." Die Zeiten, in denen im Training ein Gefühl für die Manndeckung vermittelt wurde, seien längst vorbei. "Das ist sehr schade, weil wir einen Teil unserer DNA und unserer Tugend verlieren, die uns ausgezeichnet haben." 

Früher funktionierte die italienische Nationalmannschaft ähnlich wie die deutsche: Sie spielten nicht schön, aber erwiesen sich in den großen Spielen als effektiv. Während sich Deutschland aufgrund der technischen Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren zu einer Nation des Ballbesitzes und Kurzpassspiels entwickelte, steckt Italien noch immer im Findungsprozess. 

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Die Serie A hat ein Nachwuchsproblem

Der früher in Italien aktive Ex-Profi Jürgen Kohler glaubt, dass der Umbruch verpasst wurde. "Italien steht da, wo wir Deutschen Anfang der 2000er waren", sagte er im Reviersport. "Die Serie A ist von durchschnittlichen Ausländern überfüllt. Die jungen, talentierten Italiener spielen kaum eine Rolle. Man hat sich in der Nationalmannschaft zu lange auf die alten Stars verlassen. Deshalb konnte man 2006 oder 2010 noch punkten. Aber auf Dauer wird das nichts."

Langfristig scheint eine Neuausrichtung also unvermeidbar zu sein. Kurzfristig aber zählt nur das WM-Ticket. Möglicherweise ist die Anwesenheit von Buffon hier ein gutes Omen: Als die Legende nämlich sein Debüt für die Gli Azzurri gab, befand sich Italien ebenfalls in den WM-Playoffs. Nach einem mäßigen Hinspiel gegen Russland wurde das WM-Ticket im Rückspiel vor heimischem Publikum gelöst. Eine Wiederholung ist heißt erwünscht.

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