Handball-EM: Die Vorrunden-Noten der deutschen Stars
Handball-EM: Die Vorrunden-Noten der deutschen Stars
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht in der Hauptrunde der Europameisterschaft. Überzeugend waren die bisherigen drei Auftritte gegen die Niederlande, Spanien und Lettland noch nicht. ran.de macht den Vorrunden-Check der deutschen Stars.
Andreas Wolff
Es ist noch nicht das Turnier der deutschen Nummer eins. Parierte er zum Auftakt gegen die Niederländer noch 39 Prozent der Würfe, waren es gegen Spanien nur sechs. Gegen Lettland bekam Wolff gar keine Hand an einen Ball. Das hat natürlich auch mit der schwächelnden Abwehr zu tun, doch seine Leistung stimmt einfach noch nicht. Vorrunden-Note:
Johannes Bitter
Auch der Wolff-Backup Jogi Bitter, immerhin der Torhüter mit den meisten Paraden in der Handball-Bundesliga, ist noch kein wirklicher Faktor. In der Vorrunde parierte er lediglich 24 Prozent der Würfe auf sein Tor. Da muss mehr kommen, will die DHB-Auswahl wirklich Chancen auf das Halbfinale haben. Vorrunden-Note: 5
Uwe Gensheimer
Der Kapitän erlebte eine durchwachsene Vorrunde. Gleich im Auftaktspiel sah der Routinier eine Rote Karte, weil er dem niederländischen Torhüter beim Siebenmeter ins Gesicht warf. Das war ohne Frage unabsichtlich, doch seine Schwäche bei Strafwürfen ist frappierend: Nur drei von sieben Siebenmeter landeten im Netz. Viel zu wenig für einen Mann seiner Klasse. Nach drei Spielen stehen lediglich zehn Tore auf seinem Konto. Vorrunden-Note:
Patrick Zieker
Schon die Nominierung Ziekers war eine kleine Überraschung. Er ist die klare Nummer 2 hinter Gensheimer. Lediglich als dieser die Rote Karte im Auftaktspiel sah, durfte der Stuttgarter etwas mehr Spielzeit sammeln. Da machte er seine Sache gut, doch gerade in den wichtigen Spielen wird er sich auf der Bank wiederfinden. Vorrunden-Note:
Tobias Reichmann
Da Gensheimer als Siebenmeterschütze schwächelte, durfte zuletzt Reichmann die Strafwürfe übernehmen und wusste zu überzeugen. Dafür bekam er auf Rechtsaußen bisher wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Von seiner Stammposition gelang ihm im Turnierverlauf bisher nur ein Treffer bei drei Versuchen. Bei den Spielanteilen hat ihn sogar sein Konkurrent Timo Kastening den Rang abgelaufen. Vorrunden-Note:
Timo Kastening
Eine positive Erscheinung in der Vorrunde. Traf gute 75 Prozent seiner Würfe von Rechtsaußen. Seine Schnelligkeit sorgte immer wieder für leichte Tore durch Tempogegenstöße, dazu kamen Ballgewinne in der Abwehr. Der Lohn: Im Schnitt stand der Hannoveraner fast 40 Minuten pro Spiel auf dem Feld. Vorrunden-Note:
Julius Kühn
Die Lebensversicherung im deutschen Rückraum. Keiner trifft so verlässlich bei der EM wie Kühn. 14 seiner 16 Würfe verwandelte der Melsunger in der Vorrunde, ein grandioser Wert für einen Halblinken. Aber acht Tore davon erzielte er alleine gegen die schwächer einzuschätzenden Letten. Das Grundproblem: Kühn ist ein Spieler, der durch die Rückraummitte in Wurfsituationen gebracht werden muss. Das passiert noch zu wenig, ist aber nicht seine Schuld. Daher Vorrunden-Note:
Paul Drux
Ein Mann mit viel Zug zum Tor. Geht immer in die Tiefe, zieht so Strafwürfe oder Zeitstrafen. Wird im Rückraum sowohl auf links oder in der Mitte eingesetzt. Als Spielmacher jedoch nicht in seiner Paraderolle. Doch es mangelt an Alternativen. Großes Manko bisher: Seine Wurfeffektivität und seine vielen technischen Fehler. Vorrunden-Note:
Fabian Böhm
Die Nummer 3 im linken Rückraum hinter Kühn und Drux. Wenn er auf der Platte stand, waren seine Leistungen solide. Fünf seiner sieben Würfe hat er im Turnier getroffen. Da der Bundestrainer aber zur Hauptrunde einen Spieler nachnominieren kann, ist er ein Wackelkandidat. Vorrunden-Note: 3
Philipp Weber
Die schon vor dem Turnier ausgemachte Schwäche auf Rückraum Mitte konnte auch der Leipziger nicht ausmerzen. Mit seiner Schnelligkeit und Fähigkeiten in Eins-gegen-Eins-Situationen vor allem ein Mann gegen offensiv agierende Abwehrreihen. Doch diese Stärke hat Weber bisher noch zu wenig ausgespielt. Dazu auch zu viele technische Fehler im Spiel. Vorrunden-Note:
Marian Michalczik
Ebenfalls ein Wackelkandidat für die Hauptrunde, sollte der Bundestrainer einen Spieler nachnominieren. Der Mittelmann durfte bisher lediglich gegen die Niederländer nennenswerte Spielzeit sammeln. Hat es dabei nicht hinbekommen, den Angriff zu strukturieren. Da auch die deutsche Abwehr wackelt, könnte der Bundestrainer ihn womöglich gegen einen Abwehrspieler austauschen. Denn auf Mitte fehlen schlichtweg bessere Alternativen. Vorrunden-Note:
Kai Häfner
Nach den Verletzungen von Fabian Wiede, Steffen Weinhold und Franz Semper die klare Nummer eins im rechten Rückraum. Er MUSS liefern, sonst wird in der Hauptrunde Endstation sein. Startete mit fünf Treffern gegen die Niederländer stark ins Turnier, doch gegen Spanien und Lettland waren seine Leistungen nicht ausreichend. Aber auch für ihn gilt: Er muss in bessere Wurfgelegenheiten gebracht werden. Vorrunden-Note:
David Schmidt
Kommt nur auf die Platte, wenn Häfner im rechten Rückraum eine Pause braucht oder bei ihm gar nichts zusammenläuft. Es ist das erste große Turnier des Stuttgarters. Hatte ein paar schöne Aktionen, doch die Schlüsselspieler sind und bleiben andere. Vorrunden-Note:
Jannik Kohlbacher
Der wohl offensiv stärkste Kreisläufer im deutschen Kader. Wenn er den Ball bekommt, ist der in der Regel auch drin. Sollte aber noch häufiger von seinen Mitspielern gesucht werden. Spielte aber insgesamt eine gute Vorrunde. Vorrunden-Note:
Hendrik Pekeler
Bundestrainer Christian Prokop sieht ihn als Abwehrchef, überlässt es Pekeler sogar in Auszeiten etwas zur Defensive zu sagen. Bei über 27 Gegentoren im Schnitt in der Vorrunde wurde das einstige Prunkstück jedoch zur Baustelle. Das muss die DHB-Auswahl dringend in den Griff bekommen, sonst rückt das Ziel Halbfinale in weite Ferne. Auffällig: Die deutsche offensive Abwehrformation mit Pekeler als vorgezogenem Spieler funktioniert noch überhaupt nicht. Vorrunden-Note:
Patrick Wiencek
Neben Pekeler die zweite wichtige Stütze in der Abwehr. Der Kieler soll im Zentrum aufräumen. Doch es gilt das gleich wie für Pekeler: Das passierte bisher unzureichend. Alleine die Schuld bei den beiden Spielern suchen, wäre nicht fair. Trotzdem brechen die gegnerischen Spieler zu leicht durch oder finden zu häufig mit Anspielen ihren Kreisläufer. Vorrunden-Note: