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Fall Ingebrigtsen: Vater von Laufstar freigesprochen
Der Vater von Norwegens Leichtathletik-Star Jakob Ingebrigtsen (24) ist vom Vorwurf der Misshandlung seines Sohnes freigesprochen worden. Das zuständige Bezirksgericht Sandnes stellte im Urteilsspruch von Montag fest, dass die Aussagen von Jakob Ingebrigtsen zwar glaubwürdig seien, die Schuld des Angeklagten Gjert Ingebrigtsen in diesem Fall aber nicht zweifelsfrei bewiesen werden könne.
Jakob Ingebrigtsen, zweimaliger Olympiasieger, sowie seine Brüder Henrik und Filip hatten ihren Vater und ehemaligen Trainer Gjert beschuldigt, während ihrer Erziehung "körperliche Gewalt" und "Drohungen" eingesetzt zu haben. Der Vater hat den Vorwurf stets zurückgewiesen.
"Das Gericht hat die Beweise anders bewertet als die Staatsanwaltschaft. Wir akzeptieren das, und so ist das Rechtssystem nun einmal", sagte Staatsanwältin Angjerd Kvernenes und ließ offen, ob sie innerhalb einer Frist von 14 Tagen Einspruch gegen das Urteil einlegen wird: "Wir werden die Zeit nutzen, um das Urteil zu prüfen, es gründlich zu lesen und uns mit der Argumentation und Einschätzung des Gerichts vertraut zu machen." Die Anklage hatte zweieinhalb Jahre Haft für Gjert Ingebrigtsen gefordert.
Jakob Ingebrigtsen hatte während des Prozesses vor Gericht selbst gegen seinen Vater ausgesagt. "In der Zeit als ich jünger war, zwischen fünf und elf Jahren, würde ich ihn als nervös, neurotisch und unsicher beschreiben. Extrem kontrollierend", sagte der Mittelstreckenläufer: "Er hatte viel Angst und Unsicherheit in sich, was sich in Wut und Aggression gegenüber den Menschen um ihn herum verwandelte." Seine Erziehung sei "sehr von Angst geprägt" gewesen.
Im Fall eines tätlichen Angriffes auf seine Tochter wurde Gjert Ingebrigtsen (59) schuldig gesprochen und dafür nach übereinstimmenden Angaben der Anwälte beider Seiten zu einer 15-tägigen Bewährungsstrafe verurteilt. Laut Anlage habe Gjert Ingebrigtsen seine Tochter Ingrid beleidigt, bedroht und ihr ins Gesicht geschlagen.