Wintersport
In Italien? Biathleten hoffen auf nachträgliches Gold
Der große Gold-Moment blieb ihnen vor elf Jahren verwehrt, nun hoffen die deutschen Biathleten um Arnd Peiffer und Erik Lesser nach Jahren des Wartens im Dopingfall Jewgeni Ustjugow doch noch auf ein Happy End - am liebsten bei Olympia 2026. Nachdem die "Winterspiele in Italien so nah sind, wäre es schön, wenn wir die Medaillen nächstes Jahr dort bekämen", sagte Lesser im Gespräch mit der Welt am Sonntag.
Als "perfekt" bezeichnete auch Simon Schempp die Idee einer möglichen nachträglichen Vergabe der Goldmedaille bei den Winterspielen 2026 in Italien, "großartig" sagte Peiffer - und Daniel Böhm ist überzeugt, der positivste Effekt sei, "dass wir unseren Erfolg nun noch ein zweites Mal feiern können."
2014 hatte die deutsche Biathlon-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen in Sotschi/Russland die Goldmedaille um 3,5 Sekunden verpasst und Silber hinter Russland gewonnen - im Oktober 2020 hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS den russischen Staffelteilnehmer Jewgeni Ustjugow jedoch wegen eines Dopingvergehen gesperrt. Im Mai hatte ein Schweizer Bundesgericht als letzte Instanz Ustjugows Berufung zurückgewiesen.
Nach langwierigen Verfahren und Jahren des Wartens für die deutschen Biathleten kann das Internationale Komitee (IOC) somit über eine Neuvergabe der Medaillen bei den Olympischen Winterspielen 2010 und 2014 entscheiden, dem deutschen Quartett winkt nachträglich Gold.
Die Freude des Momentes wird die Sotschi-Staffel jedoch nie nachempfinden können, denn "die außergewöhnlichen Augenblicke wurden uns geraubt", so Lesser. Dass nun doch noch für Gerechtigkeit gesorgt werde, fände er "toll". Auch Peiffer, der sich nach seinem Sprint-Triumph 2018 als einziger des Quartetts schon zuvor Olympiasieger nennen durfte, findet harte Worte: "Uns wurde die Kirsche auf der Torte gestohlen". Daher verhehle er nicht, dass er "eine große Genugtuung empfinde, wie es jetzt gekommen ist."