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Kreditkartenaffäre: Biathletin Simon gesteht vollumfänglich
Die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon hat in der Kreditkartenaffäre um ihre französische Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet ihre Schuld vollumfänglich eingeräumt. Sie gestehe "alle Taten", sagte die 29-Jährige vor dem Strafgericht von Albertville.
Simon musste sich dort am Freitag wegen Diebstahls- und Betrugsvorwürfen verantworten. Nach dem Geständnis wurde sie zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Monate auf Bewährung und 20.000 Euro gefordert. Sportliche Konsequenzen drohen Simon im Olympia-Winter nicht.
Es sei "wichtig, dass die Athleten ihre Gelassenheit wiederfinden, um sich den sportlichen Herausforderungen zu widmen, die auf sie warten", sagte Stéphanie Baudot, Anwältin des Verbandes FFS. Schon im September hatte der Verband die Disziplinarkommission eingeschaltet, die Angelegenheit jedoch als "persönliche Angelegenheit zwischen zwei Athleten" bezeichnet.
Simon entschuldigte sich bei Braisaz-Bouchet und einer Betreuerin des französischen Biathlon-Teams. Sie bedauere ihr Verhalten, erklärte jedoch, nicht in der Lage zu sein, ihre Handlungen "bewusst zu erklären". Sie arbeite mit einem Psychologen daran, sagte sie vor Gericht, "das alles zu verstehen, um zu wachsen und mich weiterzuentwickeln". Simon leugnete zudem jegliche "finanzielle Motivation. Ich war nicht in Not."
Braisaz-Bouchet und ein weiteres Mitglied des Stabs der französischen Nationalmannschaft hatten jeweils Klage eingereicht, Simon wird vorgeworfen, deren Kreditkarten für Bestellungen missbraucht zu haben. Einkäufe im Wert von 2400 Euro waren an die Adresse der Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2022/23 geliefert worden.
Simon hatte die Vorwürfe lange bestritten und ihrerseits Klage gegen Unbekannt wegen Identitätsbetrugs eingereicht. Sie habe "Angst" um ihre Karriere gehabt und versucht, sich "zu schützen", erklärte sie nun.
Die Taten sollen sich während eines Trainingslagers im Sommer 2022 in Norwegen ereignet haben. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war Simon im Jahr 2023 zwischenzeitlich vom Mannschaftstraining der Französinnen ausgeschlossen und im Oktober kurz in Gewahrsam genommen worden. Im folgenden Winter wurde sie aber wieder ins Team integriert.
Simon und Braisaz-Bouchet hatten sich anfangs keines Blickes gewürdigt und nur noch über Anwälte kommuniziert. Zuletzt schienen sich die beiden Mitfavoritinnen für Olympia aber versöhnt zu haben und hatten nach Erfolgen teilweise gar zusammen gejubelt.