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Kusch vor Start bei Doping-Spielen: "Ich bin schon neugierig"
Der frühere Schwimm-Europameister Marius Kusch, der als erster Deutscher seine Teilnahme an den Enhanced Games im kommenden Jahr bestätigt hat, schließt eine Rückkehr in den "traditionellen Sport" aus. "Wenn sich ein Sportler dazu entscheidet, bei den Enhanced Games zu schwimmen und an dem Dopingprotokoll teilnimmt, dann war's das aus meiner Sicht", sagte Kusch in einem Interview dem Spiegel.
Die Enhanced Games (deutsch: erweiterte Spiele), die in der zweiten Mai-Hälfte in Las Vegas stattfinden sollen und den Aktiven die vorherige Einnahme von leistungssteigernden und im etablierten Spitzensport verbotenen Mitteln erlauben, seien "Entertainment – nicht umsonst finden Sie nicht in Berlin, sondern in Las Vegas statt".
Im neuen Jahr wird Kusch, 2019 Kurzbahn-Europameister über 100 m Schmetterling, unter ärztlicher Aufsicht mit dem Dopingprotokoll beginnen. Nach klinischen Tests spricht ein Ärzteteam jedem Sportler individuell eine Empfehlung für die Einnahme von bestimmten Medikamenten aus. "Die Dosierungen sind auch nur Vorschläge der Ärzte, ebenso die Dauer der Dopingeinnahme. Nach den Enhanced Games werden wir noch fünf weitere Jahre kontrolliert und unsere Biomarker beobachtet", erklärt Kusch.
Verabreicht werden Medikamente, die von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen und auf dem Markt verfügbar sind. Dazu gehören unter anderem Anabolika, Testosteron und Wachstumshormone. Er werde "im nächsten Jahr entscheiden", was er zu sich nimmt. "Ich bin schon neugierig und will wissen, was es bringt. Das ist auch ein Teil meiner Motivation", sagte Kusch: "Ich bin jetzt 32 Jahre alt, im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften habe ich schon gemerkt, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Wenn ich meine Entscheidung getroffen habe, dann werde ich das auch transparent kommunizieren."
Kusch hatte im September öffentlich gemacht, bei der Premiere der Enhanced Games im kommenden Mai in Las Vegas zu starten. Aus dem organisierten Sport in Deutschland erntete der in den USA lebende gebürtige Münsterländer fast ausschließlich Kritik und Unverständnis. Kusch begründete seinen Start vor allem mit finanziellen Aspekten.
"Das Finanzielle ist ein großer Teil meiner Motivation, da muss ich nicht drum herumreden. Ich müsste einige traditionelle Schwimmkarrieren durchleben, um auf das Geld zu kommen, was ich jetzt verdienen kann", bekräftigte er nun im Spiegel-Interview.
Die Enhanced Games haben ein Budget von mehreren Millionen US-Dollar. Auf den Strecken von Kusch, 50 Meter und 100 Meter Schmetterling, können jeweils bis zu 250.000 US-Dollar gewonnen werden. Hinzu kommen Antrittsgelder sowie Prämien für Weltrekorde.
"Zusätzlich bekommen wir noch ein Gehalt und ein Budget, mit dem wir eigene Ärzte konsultieren können. Um es einmal klar zu sagen: Ich habe jetzt das erste Mal seit vielen Jahren eine Versicherung", so Kusch: "Meine größten Erfolge waren eine Europameisterschaft und ein dritter Platz bei den Weltmeisterschaften. Im traditionellen Schwimmen hätte ich diese Erfolge fünfzehnmal wiederholen müssen, wahrscheinlich noch öfter, um auf die Summen der Enhanced Games zu kommen."