Wintersport
Lochner: Vorgehen im Fall Wulff "sorgt für Kopfschütteln"
Johannes Lochner hat mit Unverständnis auf die Entscheidung des Schlitten-Weltverbands IBSF reagiert, seinen Rivalen Francesco Friedrich nach einem Dopingfall in dessen Team nur für ein Rennen zu disqualifizieren. "Im Bob-Zirkus sorgt der Fall für Kopfschütteln", sagte Lochner, der neue Weltcup-Sieger im Zweierbob, der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. Das Vorgehen des Verbandes sei "nicht nachzuvollziehen".
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Dominator Friedrich der Titel im Zweier-Weltcup aberkannt wird. Wegen des positiven Dopingtests seines damaligen Anschiebers Simon Wulff im Dezember 2024 beim Saisonauftakt in Altenberg wurde das Team Friedrich für dieses Rennen disqualifiziert. Nach neuer Wertung ging der Titel an den vorherigen Zweiten Lochner. Er überholte Friedrich damit auch im Kombinations-Weltcup aus Vierer und Zweier.
Lochners Problem: Die im September verhängte Sperre gilt zwar rückwirkend ab dem Datum der Entnahme (7. Dezember), Wulff hatte Friedrich aber anschließend auch noch bei den Stationen in Sigulda und im Viererbob in Winterberg angeschoben. Für diese wurde sein Name lediglich aus den Ergebnislisten gestrichen. Das IBSF-Regelwerk sieht eine Disqualifikation des gesamten Teams nur für den Wettkampf vor, bei dem die positive Probe entnommen wurde. Im Viererbob-Weltcup blieb Friedrichs Titelgewinn deswegen unberührt.
Bob-Bundestrainer Rene Spies sieht die Entscheidung positiv. "Sowohl für uns als auch für Franz ist es nichts Überraschendes und auch die richtige Entscheidung, es so zu machen", sagte er auf SID-Anfrage: "Der Vierer ist davon unberührt, weil viel Zeit verstrichen ist nach dem Vorfall in Altenberg bis wir darüber in Kenntnis gesetzt worden sind."
Lochner sieht das anders. Nicht nur hätte die Team-Disqualifikation Einfluss auf die Gesamtweltcup-Wertung im Vierer gehabt: "Zum anderen werden Fälle dieser Art in anderen Sportarten anders und vor allem gerechter gehandhabt - das sollten sie auch bei uns."