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Turnerin Schönmaier verzichtet - um dann zu triumphieren
Einen Tag vor dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere war Karina Schönmaier "ein bisschen angepisst." So beschrieb es ihre Chemnitzer Stützpunkttrainerin Tatjana Bachmayer am Freitagabend, kurz nachdem sich die 19 Jahre alte Turnerin bei der Heim-EM in Leipzig zur Europameisterin am Sprung gekürt hatte. Am Donnerstag hatte Schönmaier auf die Teilnahme am Mehrkampffinale, für das sie sich qualifiziert hatte, verzichten müssen - "wir haben es ihr dringend empfohlen und sie hat sich gefügt", sagte Bachmayer, die den Rat gemeinsam mit Schönmaiers Heimtrainer Anatol Aschurkow ausgesprochen hatte.
Mit der Goldmedaille um den Hals konnte Schönmaier dem Wettkampf-Verzicht dann doch etwas abgewinnen. "Es war auf jeden Fall die beste Entscheidung, die wir treffen konnten", sagte die gebürtige Bremerin, "jetzt bin ich glücklich, dass ich so entschieden habe, auch wenn es schwer war."
Das erturnte Edelmetall an ihrem Spezialgerät war bereits ihr drittes bei der EM. Am Mittwoch hatte Schönmaier gemeinsam mit Timo Eder den Titel im erstmals ausgetragenen Mixed-Teamfinale gewonnen und am Montag mit der Mannschaft Silber geholt. "Es war einfach alles wie im Traum. Ich hätte nie gedacht, das jemals zu spüren", sagte Schönmaier nach ihrem neuerlichen Triumph.
Genesungswünsche schickte Schönmaier an ihre Teamkollegin Helen Kevric, die sich am Donnerstag im Mehrkampffinale am Sprung verletzt hat und am Freitag bereits operiert wurde. "Sie ist eine super Turnerin", sagte Schönmaier, "ich wünsche ihr gute Besserung." Bei Kevric wurde der gerissene Streckapparat des Kniegelenkes wiederhergestellt und ein kleiner Knochen refixiert, wie der Deutsche Turner-Bund am Freitagabend mitteilte.