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Vogelwildes Diskusfinale: Riese Stahl rutscht zum WM-Titel
Werfer auf Socken, ewig lange Pausen und üble Stürze: Der wildeste Diskus-Wettbewerb der Geschichte hat die Leichtathletik-WM in Tokio beendet. Nach sintflutartigen Regenfällen wurde die letzte Männer-Entscheidung erst mit großer Verspätung und nach dem Ende des restlichen Programms gestartet.
Und weil es weiter goss, legten sich die schweren Jungs bei ihren Drehungen reihenweise hin. Manche probierten es in Joggingsneakern, der deutsche Werfer Mika Sosna zog sich Socken über die Wettkampfschuhe, andere tappten ihre Füße - doch wenig half auf dem klatschnassen Betonring.
Zahlreiche Helfer versuchten, mit einer Unzahl an Handtücher halbwegs reguläre Bedingungen zu schaffen, es war ein aussichtsloses Unterfangen. Unter anderem krachten der Österreicher Lukas Weißhaidinger und der Australier Matthew Denny mächtig auf den Boden.
Am besten kam der Schwede Daniel Stahl mit den eigentlich nicht vertretbaren Bedingungen zurecht und schnappte mit sensationellen 70,47 m im letzten Versuch dem litauischen Weltrekordler Mykolas Alekna (67,84 m) Gold weg - Stahl hatte auch 2023 in Budapest gewonnen. Auch Alex Rose aus Samoa (66,96) auf dem Bronzerang fand ein gutes Konzept, profitierte wie Stahl und Alekna aber auch von kurzen "Trockenphasen".
Wenig ging bei den deutschen Werfern: "Sockenwerfer" Sosna wurde mit 58,60 m Elfter und damit Vorletzter, Henrik Janssen ohne gültigen Versuch Letzter. "Ich möchte den Ring und das Wetter nicht als Ausrede nehmen, man sieht an Stahl oder Alekna, dass man hier 67 Meter werfen kann", sagte Bundestrainer Jörg Schulte in der ARD: "Das haben unsere Jungs leider nicht hingekriegt."