Sport Allgemein
Zentrum für Safe Sport: Regelbetrieb Mitte 2027
Die Aufnahme des Regelbetriebs beim Zentrum für Safe Sport verzögert sich weiter. Wie die zuständige Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Christiane Schenderlein (CDU), am Mittwoch bei der Sitzung des Ausschusses für Sport und Ehrenamt erklärte, soll die Einrichtung für Intervention, Prävention und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter und interpersonaler Gewalt im Sport voraussichtlich bis zum Herbst 2026 ihre Arbeit aufnehmen und ab Mitte des Jahres 2027 in den Regelbetrieb gehen.
Bei der Eröffnung des Zentrums im Juli 2023 durch die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte die Roadmap noch vorgesehen, dass der Regelbetrieb Anfang 2026 aufgenommen wird.
Während der Sitzung im Jakob-Kaiser-Haus in Berlin wurde deutlich, dass die Bundesregierung und die Sportlervereinigung Athleten Deutschland in einer entscheidenden Frage unterschiedlicher Auffassung sind. Während Schenderlein "in einem ersten Schritt" auf "Freiwilligkeit" setzt, forderte Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland, eine an Förderzusagen geknüpfte Verpflichtung der Verbände, sich der unabhängigen Untersuchungs- und Sanktionsinstanz zu unterwerfen.
Das Zentrum für Safe Sport wird laut Schenderlein "zunächst für den Leistungssport gegründet". In einem zweiten Schritt komme der Nachwuchs-Leistungssport hinzu, nicht jedoch die 86.000 Sportvereine in Deutschland. "Das wäre eine Überforderung", sagte sie. Als entscheidend bezeichnete es die Staatsministerin, dass die Verbände die Disziplinargewalt abgeben müssen. Darin sehe sie aber auch eine "ganz große Entlastung der Verbände". Grundlage aller Entscheidungen werde der gemeinsam aufgesetzte Safe Sport Code sein. Schenderlein betonte zugleich, dass das, was in den Landessportbünden in Sachen Prävention getan wird, weiter benötigt werde.
Herber mahnte an, Interessenskonflikte zu vermeiden. Um rechtsstaatlich einwandfreie Verfahren sicherzustellen, brauche es eine unabhängige Instanz, die Entscheidungen des Zentrums überprüfen kann, so der frühere Basketball-Nationalspieler. Derzeit sei der Sport nicht flächendeckend in der Lage, die Meldungen von Betroffenen "gut entgegenzunehmen, sie zu untersuchen und auch echte Sanktionen auszusprechen".
Derzeit sind im Bundeshaushalt 2026 für die Finanzierung des Zentrums für Safe Sport 2,8 Millionen Euro vorgesehen, 2027 sollen es fünf Millionen sein. Zuletzt hatten sich im deutschen Sport die Missbrauchsvorwürfe gehäuft.