Motorsport DTM
"Ab und zu mal auf mich hören!": Hat Schubert zweiten BMW-Sieg verspielt?
Nach dem Doppelerfolg in Zandvoort und dem Aufwind im Qualifying hat das BMW-Team Schubert Blut geleckt. "Das ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir nach dem zweiten Rennen kein Auto mit Schäden mit nach Hause nehmen", zeigt sich Teamchef Torsten Schubert ermutigt, dass die riskanten Aufholjagden wegen schlechter Startplätze der Vergangenheit angehören könnten. "Wir konnten das Rennen souverän gestalten - das hat es selten gegeben."
Für BMW war es die erste Pole seit Rast in Spielberg 2023, nachdem Wittmann dieses Jahr schon in der Lausitz in der ersten Reihe stand. Das gibt auch im Titelkampf Hoffnung. "Wir sind froh, dass wir wieder dabei sind und mit beiden Autos um die Meisterschaft kämpfen können", blickt Teamchef Schubert auf die Meisterschaft.
Denn Rast ist mit 15 Punkten Rückstand in der Gesamtwertung erster Verfolger von DTM-Leader Lucas Auer im Landgraf-Mercedes. Wittmann ist Sechster, hat aber nur fünf Punkte weniger auf dem Konto. Dabei wäre laut Torsten Schubert in den Dünen noch viel mehr möglich gewesen.
Schubert über Reifenpoker: "Hätten garantiert den Sieg geholt"
Denn er wollte im auf abtrocknender Strecke stattfindenden Samstagsrennen in Zandvoort zumindest ein Auto auf Slicks starten lassen. "Wir müssen doch ab und zu mal auf mich hören", schmunzelt er. "Dann hätten wir nämlich gesplittet und garantiert einen Sieg geholt, aber ich konnte mich nicht ganz durchsetzen."
Woran Schuberts Bemühungen scheiterten? "Ich konnte keinen der Fahrer überzeugen", sagt er. "Letztendlich muss der Fahrer dazu stehen, das ist ganz wichtig. Aber die Entscheidung wäre richtig gewesen."
Tatsächlich nutzen die zwei Lamborghini-Piloten Nicki Thiim und Maximilian Paul diesen Strategietrick, um von den Startplätzen 16 und 13 auf das Podest zu fahren. Statt eines möglichen Sieges blieb Rast dann am Samstag punktelos, denn sein waghalsiges Manöver auf dem Weg nach vorne endete zunächst im Reifenstapel und sorgte später für einen Ausfall. Wittmann betrieb mit Platz sieben Schadensbegrenzung.
Warum Schubert seinem Team nicht böse ist
"Ich habe aber auch schon mal verwachst und am Nürburgring komplett danebengeraten", erinnert sich Schubert an das Eifel-Regenrennen im Jahr 2023, als er für seine Piloten Rast und Sheldon van der Linde Slicks bestellte, weshalb die beiden durchgereicht wurden.
"Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, und wir müssen versuchen, immer das Optimale herauszuholen. Das ist uns am Sonntag mit dem Doppelsieg gelungen", ist er dennoch mit der Zandvoort-Ausbeute zufrieden.
Schlagen die BMW-Piloten in Nürnberg wieder zu?
Zumal er zuversichtlich ist, dass es auf dem Norisring in einer ähnlichen Tonart weitergehen könnte. "Das ist eine Strecke, auf der wir auch schon siegen konnten", erinnert er sich an die vergangenen beiden Jahre. "Ich hoffe, dass es uns wieder gelingt, beide Autos auf dem Podium zu haben. Auch das haben wir am Norisring schon hinbekommen."
Tatsächlich gelang dieses Kunststück 2023 mit Rast und van der Linde in beiden Rennen, aber auch im Vorjahr siegte Rast im "fränkischen Monaco". Der Nürnberg-Stadtkurs war in den vergangenen Jahren neben Spielberg ganz klar die beste Strecke für den BMW M4 GT3.
Die Haarnadeln erlauben es den Piloten im Gegensatz zu den ungeliebten langgezogenen Kurven, den langen Boliden schnell herumzureißen und früh wieder aufs Gas zu steigen - und auf den Geraden kann der Turbobolide seine Topspeed-Stärke ausspielen. "Da waren wir immer gut - auch im Qualifying", weiß Schubert.