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Motorsport DTM

AMG-Erfolgsära mit HWA endet nach 27 Jahren: "Hat den Kundensport definiert"

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© HWA AG

Wie Motorsport-Total.com berichtete, gehen Mercedes-AMG und HWA nach einer 27-jährigen Zusammenarbeit seit Ende November getrennte Wege. Damit geht auch die gemeinsame Kundensport-Ära zu Ende, die HWA nun in einer Pressemitteilung rückblickend als "wohl erfolgreichste Kooperation in der Geschichte des GT-Kundensports" bezeichnet.

"Diese Zusammenarbeit hat den Kundensport nicht einfach begleitet, sondern ihn wesentlich definiert", sagt HWA-Geschäftsführer Martin Marx, der sich beim Partner bedankt. "Das Vertrauen, das uns Mercedes-AMG über viele Jahre entgegengebracht hat, war die Grundlage dafür, ein Programm von außergewöhnlicher Qualität und weltweiter Reputation aufzubauen."

Über 15.000 Renneinsätze konnten seit 2011 verzeichnet werden, über 300 Autos sind aktuell im Einsatz, über 700 wurden verkauft - dazu kommen zahlreiche Siege und Titel.

Von AMG zu HWA - und zum erfolgreichen DTM-Team der Historie

Die HWA AG war dabei kein klassischer technischer Dienstleister, sondern stemmte die komplette Umsetzung des Programms. Das umfasst die Entwicklung und den Bau der Rennfahrzeuge, den Support an der Rennstrecke, die Ersatzteilversorgung, Revisionen sowie die strukturelle Weiterentwicklung des gesamten Kundensport-Systems.

Die gemeinsame Geschichte begann aber bereits im vergangenen Jahrtausend: Nachdem der Ingenieur Hans-Werner Aufrecht sein eng mit Mercedes verbundenes Rennsport-Pionierunternehmen AMG an Daimler verkauft hatte, gründete er 1998 - ebenfalls in Affalterbach bei Stuttgart - das Unternehmen HWA.

Und zwar mit den AMG-Schlüsselpersonen an Bord: Dabei handelte es sich um das "magische Dreieck" aus Technikguru Gerhard Unger, Motorenspezialist Dietmar Kamczyk und Teammanager Jürgen Matheis, wie das Trio intern genannt wurde.

Auch die HWA AG, das 2007 nach Toto Wolffs 49-Prozent-Einstieg an die Börse ging, wurde zum Erfolg: Bis 2018 holten HWA und Mercedes-AMG in der damaligen Hersteller-DTM insgesamt elf Fahrertitel und über 180 Siege - und wurden damit zum bislang erfolgreichsten Team der DTM-Geschichte.

Vom Kundensport-Neuling zum Dauerbrenner

Parallel zum Werksengagement in der DTM startete 2010 die Zusammenarbeit zwischen HWA und Mercedes-AMG im Kundensport. Porsche war damit bereits seit Jahrzehnten erfolgreich, 2009 stieg auch Audi ein, ein Jahr später folgte die Marke mit dem Stern.

Das erste Fahrzeug war der von HWA entwickelte Flügeltürer Mercedes-Benz SLS AMG GT3, der ab 2011 an die Kundenteams ausgeliefert wurde. 2016 erhielt das Auto einen Nachfolger: Der Mercedes-AMG GT3 ist bis heute im Einsatz, erhielt 2020 ein Evo-Paket und entwickelte sich laut HWA zum "bisher erfolgreichsten und meisterverkauften GT3-Fahrzeug".

2021 gelang mit dem Boliden, dem HRT-Team und Maximilian Götz auch der bislang einzige Fahrertitel der Marke mit dem Stern in der GT3-Ära der DTM. Aber auch in den anderen GT-Klassen war HWA aktiv: So beteiligte man sich beim Mercedes-AMG GT2, beim Mercedes-AMG GT4 und beim Mercedes-AMG GT Track Series maßgeblich an der Entwicklung, dem Aufbau und dem Support. Dazu kamen Sondermodelle.

Ungewissheit vor neuer Ära mit Affalterbach Racing GmbH

Dass diese erfolgreiche Zusammenarbeit nun endet, ist auf eine Entscheidung von Mercedes-AMG unter der Leitung von Geschäftsführer Michael Schiebe zurückzuführen, der nun einen Mercedes-Benz-Vorstandsposten erhielt und ab Juli 2026 bei AMG durch den bisherigen Volkswagen-Manager Stefan Weckbach ersetzt wird.

In Zukunft soll das komplette Kundensport-Programm sowie die Entwicklung und der Bau des GT3-Nachfolgers von der neu aufgebauten Affalterbach Racing GmbH gestemmt werden, was wegen der enormen HWA-Beteiligung in der Vergangenheit eine Herkulesaufgabe darstellt, wie Motorsport-Total.com bereits berichtete.

Geschäftsführer der 100-Prozent-Tochter von Mercedes-AMG ist Marco Lochmahr, der das Projekt rund um das AMG-Hypercar One leitete und nicht aus dem Motorsportbereich stammt.

Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass HWA auch weiterhin am Kundensport-Projekt von Mercedes-AMG beteiligt sein wird, wenn auch in deutlich geringerer Form. Denn das Unternehmen von Hans-Werner Aufrecht hat seine Dienste für Ausschreibungen der Affalterbach Racing GmbH angeboten.

Zudem öffnet sich HWA für neue Hersteller und geht mit dem HWA EVO - einer modernen Neuinterpretation des legendären Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo II - unter anderem beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eigene Wege. Erst kürzlich präsentierte HWA bei einer Aufsichtsratssitzung die Pläne für eine positive Zukunft für die nächsten fünf Jahre.

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