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DTM ab 2023 mit Pirelli- statt Michelin-Reifen: Wie wirkt sich der Wechsel aus?

  • Aktualisiert: 05.01.2023
  • 09:30 Uhr
  • Motorsport-Total
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© ADAC Motorsport
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Wie sich der Wechsel des Reifenherstellers auf die DTM-Saison 2023 auswirken könnte und inwiefern sich die Reifen von Pirelli und Michelin unterscheiden

Der DTM steht dieses Jahr ein Wechsel des Reifenlieferanten ins Haus: Statt den Michelin-Pneus, die in den vergangenen zwei Jahren zum Einsatz kamen, setzt der ADAC - wie bisher auch im ADAC GT Masters - auf Pirelli. Das ergibt Sinn, denn die Balance of Performance der SRO ist auf die italienischen Pneus ausgerichtet.

Pirelli hat Anfang 2022 eine neue Reifenmischung gebracht. Haben also Teams wie Schubert, die bisher auch im ADAC GT Masters am Start waren, einen Vorteil gegenüber Mannschaften, die sich zuletzt voll auf die DTM und Michelin konzentriert haben?

"Natürlich kennt man die Philosophie des Reifens und das hilft dir am Anfang", sagt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit den englischen Kollegen unseres Schwesterportals 'Autosport'. "Aber ich denke, dass die Teams in der DTM inzwischen so professionell sind, dass das sie schnell aufholen würden."

Der Ex-HWA-Chef glaubt nicht, "dass das über die gesamte Saison ein 'Gamechanger' sein wird. Es könnte bei den ersten zwei oder drei Rennen eine Hilfe sein, aber dann sollten eigentlich alle aufschließen."

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Weniger Abbau, aber schwieriger auf Temperatur zu bringen

Aber was ist eigentlich die Charakteristik des Pirelli-Reifen? Obwohl die DTM unter Gerhard Berger das Ziel hatte, die schnellste GT3-Serie zu sein, gilt der Pirelli-Pneu auf manchen Strecken sogar als schneller. Er benötigt zwar länger, um auf die richtige Temperatur zu kommen, hat aber einen noch geringeren Abbau als der S8-Reifen von Michelin.

Es ist gut möglich, dass die schnellsten Zeiten im Qualifying daher erst nach einigen Umläufen fallen werden. Und einbrechende Reifen werden in den DTM-Rennen ab der kommenden Saison aller Voraussicht nach kein Thema mehr sein.

"Der Pirelli hat im Vergleich zum Michelin sicher weniger Peak, ist aber konstanter", sagt Teamchef Gottfried Grasser im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Diesbezüglich ist er also wahrscheinlich einfacher in der Handhabung."

Grasser über Pirelli-Wechsel: "Noch viel Testarbeit nötig"

Grassers Lamborghini-Rennstall sammelte bei den Motorsport-Games der FIA in Le Castellet erste Erfahrungen mit dem Reifen, denn in den Jahren im ADAC GT Masters kam nicht die DHF-Mischung, sondern nach die DHE-Mischung zum Einsatz.

Ob das Know-how des Teams von der alten Mischung hilft? "Ich denke, man kann das gut nutzen, denn der neue Reifen ist nicht so weit weg vom alten Pirelli", sagt Grasser. "Es ist gut, dass wir dieses eine Rennwochenende Erfahrung haben, denn man konnte die Tendenz gut erkennen. Das lief sehr positiv, aber da ist noch viel Testarbeit nötig."

Wichtig wird sein, herauszufinden, wie man den Pneu schnell auf Temperatur bringt. Diesbezüglich hilft den Teams die Erfahrung aus der GT-World-Challenge wenig, denn in der SRO-Serie dürfen die Reifen im Gegensatz zum ADAC GT Masters - und auch zur DTM - vorgeheizt werden.

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Rosberg-Teamchef: "Relativ später Auftakt gibt uns Zeit"

Ein Team, dessen bislang letzte Pirelli-Erfahrungen aus dem Jahr 2018 stammen, ist die Rosberg-Mannschaft. Damals war man mit dem Lamborghini im ADAC GT Masters am Start - und Pirelli setzte noch auf die Mischung DHD2. Teamchef Kimmo Liimatainen glaubt im Gespräch mit 'Autosport', dass Teams, deren Erfahrungswerte nicht so weit zurückliegen, "am Anfang einen leichten Vorteil haben könnten".

Der Finne ist aber froh, dass der Saisonstart erst Anfang Mai in Oschersleben steigt. "Wenn man testet, dann wird man das schon herauskriegen", sagt er. "Zumindest ist das der Plan. Der relativ späte Auftakt wird uns etwas Zeit geben, um uns da zu sortieren."

Timo Bernhard relativiert Bedeutung der Reifen

Teamchef Timo Bernhard möchte den Wechsel des Reifenherstellers währenddessen nicht überbewerten, zumal sich auch Teams aus dem ADAC GT Masters mit veränderten Parametern konfrontiert sehen.

"Wir haben die Erfahrung gemacht - und das war auch Teil unseres Lernprozesses -, dass es etwas Zeit braucht, das Auto nur für einen Fahrer einzustellen", so Bernhard, der mit seinem Team im Vorjahr nach einigen Jahren im ADAC GT Masters in die DTM gewechselt war, gegenüber 'Autosport'. "Und auch die Performance-Boxenstopps und die die Reifenwechsel machen einen großen Teil der Performance aus."

Sein Fazit? "Klar, beim Reifen werden wird aufholen müssen, aber es gibt auch noch andere Aspekte, auf die man sich konzentrieren muss", so der Ex-Le-Mans-Sieger, der mit Pilot Thomas Preining im Porsche 911 GT3 R bis zum Schluss um den Titel kämpfte.


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