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DTM: AMG-Team GruppeM vor Ausstieg aufgrund "unberechenbarer Kosten"

  • Aktualisiert: 21.10.2022
  • 18:42 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images

Warum das GruppeM-Team nach zwei DTM-Jahren die Serie verlassen will, wie Unfallschäden die Kosten explodieren ließen und was der Teamchef kritisiert.

In der Mercedes-AMG-Aufstellung für die DTM-Saison 2023 kündigt sich eine Änderung an: Die GruppeM-Mannschaft, die sich 2021 als erstes Team überhaupt für das neue GT3-Format eingeschrieben hat, steht nach zwei Jahren vor dem Ausstieg aus der Traditionsserie.

"Wir befinden uns nach wie vor in Gesprächen mit AMG", erklärt Teamchef Kenny Chen im Gespräch mit "Motorsport-Total". "Es ist möglich, dass wir nicht in der DTM starten, wenn wir an anderen großen internationalen Programmen teilnehmen."

Worum es sich handle? "Jetzt, wo sich nach COVID-19 auch das Reisen normalisiert, planen wir, als AMG-Performance-Team zurück in die IGTC zu wechseln", stellt er klar, dass man die SRO-Serie Intercontinental GT-Challenge im Visier hat. "Und auch Macau. Das hat uns immer gefallen."

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Sorgten Schäden für Verdoppelung der Kosten?

Aber warum ist das mit einer Lizenz aus Hongkong startende Team, das dieses Jahr durch Maro Engel eine Poleposition und zwei Podestplätze eingefahren hat, in der DTM nicht mehr glücklich? "Die DTM ist keine einfache Meisterschaft", erklärt Chen. "Es ist fast unmöglich, ein Budget zu planen, denn die Kosten für die Schäden sind unberechenbar."

Die in der Saison 2022 entstandenen Schäden haben bei zwei Mercedes-AMG GT3 laut dem in Taiwan geborenen Briten Kosten im Bereich von "rund zwei Millionen Euro" verursacht. Das ist bei den gehandelten reinen Einsatzkosten von rund einer Million Euro pro Auto eine Verdoppelung.

Dazu kommt: "GruppeM ist möglicherweise das einzige Team hier, das zu 90 Prozent von uns selbst finanziert wird", erklärt Chen, dass er den Löwenanteil des Budgets selbst stemmt. Denn BWT ist kein Teamsponsor, sondern "strategischer Partner" von Mercedes-AMG.

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"Wahrscheinlichkeit 80 Prozent, dass Auto beschädigt wird"

Die hohen Kosten der vergangenen Saison haben auch damit zu tun, dass sowohl bei Engel als auch bei seinem Teamkollegen Mikael Grenier während der Saison je einmal das Chassis gewechselt werden musste: Bei Engel war das nach dem Norisring-Crashfestival der Fall, als er nach der Berührung mit Mirko Bortolotti frontal in die Mauer donnerte.

Greniers Chassis musste nach dem Aquaplaning-Einschlag in Spielberg ebenfalls gewechselt werden.

Auch im Vorjahr, als GruppeM noch als Einwagen-Team antrat, war Daniel Juncadella immer wieder in Kollisionen und Zwischenfälle verwickelt gewesen. "Man hat in der DTM in dieser und in der vergangenen Saison gesehen: Wenn du im Mittelfeld bist, dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei 80 Prozent, dass dein Auto beschädigt wird", so Chen.

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Teamboss: DTM-Restart als Hauptursache für Schäden

Auch er sieht die Restarts in engen Zweierreihen nach Indianapolis-Vorbild als Ursache für die hohen Kosten. "Man braucht sich nur die Restarts anschauen. Alle kämpfen gegeneinander - aber wie soll man das lösen? Und wenn es keine Lösung gibt, dann wird es immer diese Schäden geben", sagt der Teamchef.

Vor allem die Entscheidung von Renndirektor Scot Elkins, das Sonntagsrennen in Spa in der letzten Rennrunde mit einem DTM-Formation-Restart wieder freizugeben, kann Chen nicht nachvollziehen.

"Das war komplett unnötig", kritisiert er. "Allein diese Schäden haben uns 55.000 Euro gekostet", verweist er darauf, dass der auf Platz acht gelegene Engel nach mehreren Berührungen mit seinem beschädigten Boliden ausschied.

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Wie sich ein GruppeM-Ausstieg auswirken würde

Die GruppeM-Bilanz nach zwei DTM-Jahren: 2021 wurde Juncadella, der einmal auf dem Podest stand, in der Gesamtwertung Neunter. Das Team landete in der Meisterschaft bei elf Teams auf Platz sechs.

2022 wurde die GruppeM-Mannschaft Zwölfter - bei insgesamt 17 angetretenen Teams. Die Piloten Engel und Grenier kamen im deutlich angewachsenen Starterfeld auf die Plätze zwölf und 20.

Sollte GruppeM tatsächlich - so wie es aktuell der Plan ist - 2023 nicht mehr in der DTM an den Start gehen, dann verliert Mercedes-AMG eine Mannschaft aus dem Aufgebot der Saison 2022, das gemeinsam mit Winward, HRT und Mücke aus vier Rennställen und acht Boliden besteht.

Wenn die Pläne der DTM-Dachorganisation ITR, ein Limit von maximal sechs Fahrzeugen pro Hersteller einzuführen, wäre Mercedes-AMG damit bei sechs Autos - und voll im Plan. Noch ist aber nicht klar, wie sich die anderen Mercedes-AMG-Teams für 2023 aufstellen.

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