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"Erkennst F1-Schule": Wieso Emil-Frey-Team trotz Zwangspause auf Aitken setzt

  • Aktualisiert: 22.06.2023
  • 19:09 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Markus Toppmöller
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Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken wird Zandvoort wegen der IMSA-Serie auslassen: Wieso ihn die DTM-Neulinge dennoch engagierten und er sie an Klien erinnert

Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken verpasst wegen seines nächsten Einsatzes im LMDh-Boliden von Cadillac bei der IMSA-Serie in Watkins Glen das DTM-Wochenende in Zandvoort und wird von Albert Costa ersetzt. Aber warum ist die Schweizer Truppe trotz des Nachteils in der Meisterschaft beim Toppiloten, der in Oschersleben Dritter wurde, diesen Kompromiss eingegangen?

"Das ist extrem schade", sagt Teamchef Lorenz Frey-Hilti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu Aitkens Überschneidung. "Er musste aus Zeitgründen ein Commitment setzen, weil wir erst Anfang des Jahres genaueres über unser Programm wussten. Aber sein Feedback und seine Entwicklungsarbeit sind bei unserem neuen Fahrzeug sehr wertvoll. Bei ihm erkennt man die Formel-1-Schule."

Zur Erinnerung: Aitken war nach einer klassischen Formel-Karriere 2020 und 2021 Williams-Testfahrer und absolvierte 2020 als Ersatz für George Russell in Bahrain sogar einen Grand Prix, ehe er in den GT-Sport zum Emil-Frey-Team wechselte. Glaubt man seinem Teamchef, der selbst Rennfahrer war, dann hat der 27-jährige Brite besondere Qualitäten.

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Was Aitken bei der Set-up-Arbeit so außergewöhnlich macht

"Er gibt sehr präzises Feedback und ist für die Entwicklung sehr gut. Dadurch ist er auch neben Thierry Vermeulen, der ein jüngerer Fahrer ist, ein riesiges Asset", sagt Frey-Hilti, der weiß, dass das alles andere als selbstverständlich ist.

"Manche können ihren Fahrstil sehr gut an das Set-up anpassen - und es gibt Fahrer, die stärker oder weniger stark darin sind, präzise Aussagen zu geben. Wir sind ein sehr datengetriebenes Team und versuchen, möglichst viel über die Daten herauszukriegen. Aber am Ende muss es auch noch fahrbar sein. Und Jack Aitken ist sehr analytisch, lässt sich auch von anderen Fahrern nicht beirren. Er hat da großes Selbstvertrauen."

Und der Gegencheck mit den Daten gäbe Aitken oft Recht, verrät der Teamchef, der von seinem Piloten schwärmt. "Auch wie er vorgeht - er gibt ganz klare Antworten, die sich dann fast immer in den Daten widerspiegeln. Er hat ein sehr großes Verständnis, was Kinematik und Fahrzeugverhalten angeht. Wir hatten auch schon viele Fahrer, die gesagt haben, das Fahrzeug untersteuert - und die Daten sagen was ganz anderes. Er ist da extrem gut."

Warum Aitken den Teamchef an Christian Klien erinnert

Frey-Hilti fühlt sich dabei an einen anderen Piloten erinnert, der im Formel-1-Umfeld und in der Königsklasse des Motorsports seine Erfahrung gemacht hat. Und der von 2016 bis 2018 für sein Team fuhr. "Christian Klien war da auch extrem gut" sagt der 32-Jährige Schweizer.

"Fahrer, die ein bisschen in die Formel 1 hineingeschnuppert haben, hatten eine andere Ausbildung. Sie gehen sehr analytisch vor. Bei diesen beiden Fahrern ist mir das extrem aufgefallen."

Diese Qualität sei keineswegs selbstverständlich. "Ich durfte mit so vielen unterschiedlichen Typen arbeiten. Es gibt manche, die sich fast in den Details verlieren und es gar nicht umsetzen können. Und andere, die nur mit einem Fahrzeugkonzept schnell sind", so Frey-Hilti.

Das Gegenteil hat Aitken bereits bewiesen, denn nachdem er 2022 im ADAC GT Masters in Zandvoort im Lamborghini Huracan GT3 Evo siegte, stand er schon bei seiner DTM-Premiere in Oschersleben im brandneuen Ferrari 296 GT3 als Dritter auf dem Podest.

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Teamchef hoffte auf Zandvoort-Einsatz: "War mein Traum"

Obwohl er nun auf Aitken verzichten muss, steht er hinter seiner Entscheidung, den Briten dennoch engagiert zu haben. "Klar ist es für den Fahrertitel sehr schade, wenn man gerade zwei Rennen verpasst. Das wird bei so einem engen Starterfeld sehr schwierig werden", weiß er. " Aber wir mussten im ersten Jahr abwägen, ob wir jemanden nehmen, den wir gar nicht kennen, oder ihn."

Zudem hatte er die Hoffnung lange nicht aufgegeben, dass Aitken trotz der Überschneidung in Zandvoort startet. "Das war mein Traum", gibt Frey-Hilti zu. "Aber er ist da sehr offen. Und wenn er ein Commitment gibt, dann läuft das. Das ist das Schöne bei ihm. Die positiven Aspekte überwiegen, dass er für uns fährt."

Zudem hält Frey-Hilti auch große Stücke auf Aitkens Ersatzmann, der mit einem Klassensieg in Le Mans im Gepäck anreist. "Wir haben mit Albert Costa, den wir schon lange gut kennen, einen guten Ersatz. Er kennt das Fahrzeug gut, denn er fährt für uns auch in der GT-World-Challenge."


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