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Motorsport DTM

Espargaro im MotoGP-Bike von KTM auf dem Norisring: Was steckt dahinter?

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© Motorsport Images

Ungewöhnlicher Programmpunkt beim DTM-Wochenende auf dem Norisring in eineinhalb Wochen: Denn an den Renntagen Samstag und Sonntag findet man je zweimal "Red Bull MotoGP" im Zeitplan! MotoGP-Bikes auf dem schnellen Stadtkurs in Nürnberg? Das klingt gefährlich, würde aber zur Zweirad-Tradition der Strecke passen, denn bis 1976 wurden im "fränkischen Monaco" Motorrad-Rennen mit Topstars wie Giacomo Agostini durchgeführt.

Aber was steckt wirklich hinter dem Programmpunkt? "Wir haben gemeinsam mit Red-Bull-KTM einen MotoGP-Showrun geplant", antwortet ein ADAC-Sprecher auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Pol Espargaro wird mehrmals pro Tag Demofahrten durchführen."

Und das könnte ein ordentliches Spektakel werden: Denn der 34-jährige Spanier, der 2013 Moto2-Champion wurde, bis Ende 2023 MotoGP-Einsatzfahrer war und aktuell als Testpilot für das von Red Bull unterstützte KTM-Werksteam agiert, soll mit der RC16 in "flottem Tempo" über den engen Stadtkurs rasen .

Warum es auf dem Norisring MotoGP-Action gibt

Rennbikes auf Stadtkursen gibt es immer wieder: So zum Beispiel beim Klassiker in Macau im November, wo neben dem GT-Weltcup und dem Grand Prix für Formelautos auch jedes Jahr ein legendäres Motorradrennen stattfindet, das zu den gefährlichsten überhaupt zählt.

Aber warum findet die MotoGP-Demofahrt ausgerechnet zwischen den Betonmauern auf dem Norisring statt? Damit will der DTM-Promoter ADAC das Deutschland-Gastspiel der MotoGP auf dem Sachsenring bewerben, das von 11. bis 13. Juli - also eine Woche nach der DTM - stattfindet und ebenfalls vom größten Automobilklub Europas veranstaltet wird.

In den Vorjahren gab es mehrmals Überschneidungen, weshalb viele ADAC-Verantwortliche aus dem Motorsportbereich zwischen Franken und Sachsen pendelten.

Norisring-Geburtsstunde auf zwei Rädern

Was viele nicht wissen: Das erste Rennen überhaupt auf dem Norisring fand im Jahr 1947 auf zwei Rädern statt. Es handelte sich um das "Erste Nürnberger Rundstreckenrennen für Motorräder aller Klassen". Bis in die Mitte der 1970er-Jahre beherrschten trotz tödlicher Unfälle vor allem Zweirad-Veranstaltungen die Strecke beim ehemaligen Reichsparteitagsgelände rund um die Steintribüne.

Das hatte vermutlich auch damit zu tun, dass mit Ardie, Hecker, Mars, Triumph, Victoria, Herkules und Zündapp zahlreiche Motorrad-Hersteller ihren Sitz in Nürnberg hatten. Erst dann verloren die Motorräder durch den Automobil-Boom an Bedeutung und die Deutsche Rennsport-Meisterschaft und später die DTM sowie die Sportwagen übernahmen am Dutzendteich die Hauptrolle.

Finales Motorrad-Highlight 1976 mit Agostini und Cecotto

1976 gab es zum Abschluss mit dem Norisring-Cup noch einmal ein absolutes Motorrad-Highlight, bei dem Piloten wie Superstar Agostini, der einen Sieg feierte, oder Johnny Cecotto am Start waren. Dann übernahmen endgültig die Piloten auf vier Rädern das Kommando.

Erst 2001 wurde der Norisring mit dem Classic-Motorrad-Cup für Rennen klassischer Motorräder wiederbelebt. Doch es war nur ein kurzes Comeback, denn Anrainer klagten gegen die private Veranstaltung, die ab 2008 aus Lärmschutzgründen nicht mehr genehmigt wurde.

2017 gab es dann noch einmal historische Motorräder im DTM-Rahmenprogramm, nun gibt es dank Red Bull, KTM und dem ADAC sogar eine Rückkehr der Königsklasse MotoGP, wenn auch nur zu Demozwecken.

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