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Motorsport DTM

"Fahren jetzt zwei Qualifyings": Rast-Vorteil gegen Schneider bei Pole-Rekord?

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© Alexander Trienitz

Rene Rast ist nach seiner 26. Pole in Zandvoort alleiniger DTM-Rekordhalter, nachdem er seit Spielberg 2023 gemeinsam mit Bernd Schneider diese Rangliste angeführt hatte. Aber was sagt die 60-jährige Mercedes-Legende zum Rast-Rekord? "Eine sensationelle Leistung", gratuliert Schneider bei ProSieben.

"Mir war klar, dass Rene das irgendwann schaffen wird. Die fahren jetzt zwei Qualifyings. Wir hatten früher immer nur eines", gibt er zu bedenken. Deswegen "war der Rekord der erste, der fallen wird", zeigt sich der "Mr. DTM" nicht überrascht.

Tatsächlich gab es in Schneiders großer Ära von 1986 bis 2008 in der DTM auch bei zwei Läufen pro Wochenende meist nur ein Qualifying, das dann für beide Startaufstellungen herangezogen wurde.

Rast: "Einer der größten Erfolge meiner Karriere"

In der "neuen" DTM ab 2000 wurde überhaupt nur ein Lauf pro Wochenende ausgetragen, ehe ab 2015 zwei Läufe - und auch ein zweites Qualifying - eingeführt wurden. Rast stieg 2016 in die DTM ein und benötigte 126 Qualifyings, um Schneiders Rekord zu knacken.

Schneider nahm hingegen an insgesamt 236 DTM-Rennen teil - und absolvierte somit auch mehr Qualifyings in der DTM als Rast bis zum heutigen Tag. Und das, obwohl der 38-jährige Mindener stets in den Genuss von zwei Qualifyings pro Wochenende kam - mit Ausnahme des Nürburgring-Samstags 2022, als die Session wegen Nebels abgesagt wurde und der Meisterschaftsstand die Startplätze ergab.

Rast, dessen Erfolgsquote höher ist, hatte also durch die zwei Qualifyings maximal einen Vorteil, wenn es darum ging, Schneiders Bestmarke schneller zu erreichen. Auffällig ist bei seiner Rekordmarke, dass er 23 seiner 26 Poles im Audi holte, was anhand der Qualifying-Schwäche des BMW M4 GT3 in den vergangenen Jahren keine Überraschung ist.

Schneider erhält Rekord-T-Shirt: "Kannst dir übers Bett hängen"

"Die 26 Poles sind einer der größten Erfolge meiner bisherigen Karriere", so Rast in Zandvoort. "Vor neun Jahren habe ich auf dieser Strecke meine DTM-Karriere begonnen. Mein Traum war damals, einfach ein DTM-Fahrer zu werden. Es ist unglaublich, dass ich jetzt in der Position bin, Rekorde zu brechen."

Zur Feier des Tages kramten die Schubert-Mechaniker am Samstagmorgen in Zandvoort speziell angefertigte Rekord-T-Shirts aus dem Lkw, die man seit Monaten im Gepäck hat. Schubert-Mechaniker Dominik "Checker" Birk überreichte auch Schneider ein T-Shirt, woraufhin Rast in Richtung der Legende scherzte: "Kannst du dir übers Bett hängen".

Knöpft Rast dem "Mr. DTM" weitere Rekorde ab?

Trotz des gebrochenen Qualifying-Rekords hält Schneider aber nach wie vor zwei entscheidende Bestmarken der DTM-Historie: Er ist mit fünf Titeln Rekord-Champion, während Rast mit drei Titeln - gleichauf mit Klaus Ludwig - auf Platz zwei liegt. Zudem hat Schneider insgesamt 42 Siege eingefahren. Ludwig liegt mit 37 Siegen auf Platz zwei, Rast ist mit 28 Siegen Dritter.

Wie viele Rekorde Rast dem "Mr. DTM" noch abknöpfen will? "Am liebsten natürlich alle", schmunzelt er bei ProSieben "Aber ich glaube, das werde ich in meiner Karriere nicht mehr schaffen."

Schneider überzeugt: "Er wird es schaffen"

Schneider sieht das allerdings anders und fürchtet um seinen Titelrekord. Auf die Frage, ob Rast das Zeug dazu habe, antwortet er: "Hat er auf jeden Fall, wenn man sieht, was er in den letzten Jahren gerissen hat. Man braucht das Quäntchen Glück auf seiner Seite. So alt ist er noch nicht. Er wird es schaffen."

Schneider hofft, dass seine Bestmarke noch eine Weile hält, stellt aber klar: "Rekorde sind da, um gebrochen zu werden." Schon dieses Jahr könnte Rast einen entscheidenden Schritt machen, denn nach seinem Zandvoort-Sieg liegt er in der Gesamtwertung auf Platz zwei.

Um seinen Siegrekord muss sich Schneider vermutlich weniger Sorgen machen, denn in der GT3-Ära der DTM sind Seriensiege wie in der Vergangenheit auch durch die Balance of Performance, die die Leistung der Fahrzeuge aneinander angleicht, kaum noch möglich.

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