Motorsport DTM
"Fünf Fahrer in Auswahl": Hat Emil-Frey-Team den Aitken-Nachfolger gefunden?
Wer wird beim Emil-Frey-Ferrari-Team 2026 Nachfolger von Jack Aitken? Der britische Cadillac-Werksfahrer wurde für ein Hypercar-Doppelprogramm in WEC und IMSA verpflichtet, wodurch ihm nicht genügend Kapazitäten für einen dritten Anlauf auf den DTM-Titel zur Verfügung stehen. Das Schweizer Team weiß schon seit längerer Zeit, dass dieses Szenario droht.
"In den nächsten Tagen sollte das entschieden sein", offenbart Teamboss Lorenz Frey-Hilti im Gespräch mit Motorsport-Total.com, dass die Suche nach einem Nachfolger bereits vor dem Abschluss steht.
"Wir hatten extrem viele Anfragen, aber bei vielen war ziemlich schnell klar, dass das gar keine Optionen sind", erklärt er. "Am Ende waren es fünf Fahrer, die wir in der engeren Auswahl in Betracht ziehen."
Ex-Hypercar-Pilot von Lamborghini als heißer Kandidat
Wie Motorsport-Total.com aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll es bereits einen Favoriten auf das Cockpit geben: Dabei handelt es sich um den 29-jährigen Italiener Matteo Cairoli. Der ehemalige Porsche-Vertragsfahrer und Sieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring 2021 verließ die Volkswagen-Tochter Ende 2023 und war 2024 ein Jahr lang Lamborghini-Werksfahrer im Hypercar in der Langstrecken-WM WEC.
2025 trat er dennoch erneut für das Iron-Lynx-Team in der Langstrecken-WM WEC an, allerdings im Mercedes-AMG GT3. Zudem wurde er 2025 mit Lucas Auer und Maro Engel im Winward-Mercedes Vizemeister in der Langstreckenserie der GT-World-Challenge Europe.
An einen Hersteller ist Cairoli, der als schneller Mann gilt, seit der Lamborghini-Trennung nicht gebunden, auch wenn er bei Mercedes-AMG bereits Thema für den Fahrerkader war. Dadurch ist er aber aktuell verfügbar.
Emil-Frey-Team 2026 in der DTM mit zwei oder drei Ferrari
Wie das Emil-Frey-Team auf das Thema Cairoli reagiert? "Wir haben mit einigen Fahrern Gespräche geführt, darunter ist auch er", gibt Frey-Hilti zu. "Wir sind in der Endphase, das zu eruieren, aber das ist sicher auch ein Name."
Mit welcher Anzahl an Fahrzeugen das Ferrari-Team, welches 2026 in den Genuss des Evo-Pakets für den 296 GT3 kommt, in der DTM an den Start geht, steht noch nicht endgültig fest. "Zwei Autos sind sicher", stellt Frey-Hilti klar. "Das dritte hängt noch von Sponsoren, Partnern etc. ab."
Das deutet darauf hin, dass Max Verstappens Schützling Thierry Vermeulen beim Team bleiben wird - und auch ein Verbleib von Ben Green, der 2025 mit einem dritten Ferrari am Start war, scheint nicht ausgeschlossen zu sein.
Welche Kriterien über Aitken-Nachfolge entscheiden
Nach welchen Kriterien das Emil-Frey-Team bei der Suche nach Aitkens Nachfolger vorging? "Es gab verschiedene", holt Teamchef Frey-Hilti aus. "Die Persönlichkeit sollte zum Team passen. Und es ist eine Herausforderung, dass viele Topfahrer die Rennstrecken der DTM nicht kennen oder zumindest auf einigen dieser Strecken noch nicht gefahren sind."
Auch wenn Simulatoren inzwischen eine große Hilfe sind, spiele das vor allem in der DTM, in der Hundertstel im Qualifying über mehrere Startplätze entscheiden, eine große Rolle. "Und es wäre ein Vorteil, wenn der Fahrer Erfahrung mit kalten Reifen hätte", spielt Frey-Hilti auf das verbotene Heizen der Reifen in der DTM an. Als weitere Faktoren nennt er "Speed und Konstanz" sowie eine Stärke im Qualifying.
Cairoli fuhr zwar bislang weder für das Emil-Frey-Team noch kennt er die DTM, aber er war 2015 und 2016 im Porsche-Carrera-Cup Deutschland sowie 2019 bei Timo Bernhards Porsche-Team im ADAC GT Masters am Start. Daher kennt er die Strecken, denn damals war der Rennkalender der heutigen DTM nicht unähnlich.