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Motorsport DTM

"Großer Unterschied": So beurteilen die DTM-Fahrer neuen Pirelli-Regenreifen

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© ADAC Motorsport
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Starkregen, stehendes Wasser, Aquaplaning! Die Weltpremiere des neuen Pirelli-Regenreifens, der am Samstag bei der DTM auf dem Lausitzring erstmals in einem Rennen zum Einsatz kam, wurde zum absoluten Härtetest. Wenngleich das Rennen zweimal mit der roten Flagge unterbrochen wurde, ziehen die DTM-Piloten nach ihren ersten Erfahrungen mit dem sogenannten Cinturato WHB ein positives Fazit.

"Ein guter Eindruck. Das war auf jeden Fall ein großer Schritt nach vorne", freut sich Maro Engel, der sich am Samstag zum Regenkönig vom Lausitzring krönte. Der Winward-Mercedes-Pilot glaubt aber, dass der neue Reifen in Bezug auf die Reifendrücke wie der Vorgänger "sehr sensibel" ist.

"Wie immer wird es auf die Nuancen ankommen, auf die kleinen Feinheiten und Details", spekuliert der erfahrene GT3-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Aber es ist auf jeden Fall ein Reifen, der scheinbar leichter anzuswitchen und leichter zum Arbeiten zu bringen ist, was beim Vorgänger teilweise wirklich schwierig war."

Um das zu erreichen, wurde der neue Pirelli-Regenreifen in mehreren Punkten verändert, insbesondere in Hinblick auf das Profil und die Gummimischung, die deutlich weicher ist und deshalb ein besseres Gripniveau bietet. Ein wichtiger Vorteil der neuen Regenreifen ist allerdings die Haltbarkeit auf abtrocknender Strecke.

Regenreifen auch im Trocknen "ganz stabil"

"Wir sind am Ende bei komplett trockenen Bedingungen gefahren, Vollgas", erinnert Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde an die Schlussphase des Samstagsrennens. Der Abt-Audi-Pilot ist "sehr positiv" begeistert: "Das Rad hat gut gehalten, die Reifendrücke waren ganz stabil. Es scheint so, als hätten wir ein viel größeres Fenster als mit dem alten Reifen."

Als die Strecke am Samstag abtrocknete, wurden die Rundenzeiten dennoch deutlich schneller, was offenbar vor allem auf das veränderte Profil der neuen Regenreifen zurückzuführen ist: Statt einzelner Blöcke hat der Cinturato WHB ein zusammenhängenderes Profil, das den Verschleiß trotz weicherer Mischung reduziert.

Gleichzeitig hat sich auch die Wasserverdrängung verbessert. Der alte Regenreifen ließ sich auf abtrocknender Strecke zwar nicht wie ein typischer Rennreifen kaputt fahren, begann aber schnell zu schmieren und fühlte sich für die Fahrer meist schlecht an.

Beim neuen Pirelli-Reifen ist das anders, wie auch Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk gegenüber Motorsport-Total.com bestätigt. "[Das ist] schon ein großer Unterschied", sagt der ehemalige DTM-Pilot. "Er scheint bei verschiedenen Bedingungen sehr gut zu funktionieren. Und man sieht auch, dass er sehr viel weicher ist und sehr viel mehr Grip hat als der alte."

Feller hadert: "Nur schwer zu verstehen"

Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller hatte anfangs trotzdem seine Schwierigkeiten. "Der Reifen ist sehr schwer zu verstehen, weil wir nicht darauf testen konnten", gibt der Schweizer bei ran.de zu, dass ihn der Reifen "ein bisschen überrascht" hat. "Es ist grundsätzlich ein guter Schritt vom alten, aber wir müssen weiter darauf fahren, deswegen wäre es gut, wenn es regnet, dann können wir da noch ein bisschen Erfahrungen sammeln."

"Wir sind ihn am Freitag das erste Mal gefahren. Und da hat Ricardo schon gesagt, dass er ihn nicht genau lesen kann", ergänzt Tomczyk, der allerdings auch daran erinnert, dass Feller im Regenchaos am Samstag nach dem Taktikpech noch den fünften Platz erzielte. "Im Rennen hat er genau das Gegenteil gezeigt, denn da war er mit der Schnellste auf der Strecke. Deswegen ist er auch so gut nach vorne gekommen. Ich sehe den Reifen als positive Überraschung."

"Vielleicht hat er auch noch einen zweiten Anlauf gebraucht", grübelt der DTM-Champion von 2011, der auch zugibt, dass das Team noch nicht den perfekten Reifendruck gefunden hat. "Es kommt immer darauf an, wie viel Wasser auf der Strecke steht, wie lange der Stint ist. So gleicht sich das dann auch mit dem Luftdruck an."

Regenreifen bietet "deutlich mehr Grip"

Dass es am Samstag trotzdem zum gefährlichen Aquaplaning kam, hatte vor allem mit den Wassermassen zu tun. "Ich glaube, die Bedingungen waren erst mal sehr speziell. Es gab sehr viel Wasser", berichtet Kelvin van der Linde gegenüber Motorsport-Total.com. "Da hättest du mit jedem Regenreifen Aquaplaning gehabt. Ich glaube schon, dass der Reifen an sich besser ist."

"Wir wissen, dass es auf dem Lausitzring im Regen immer wahnsinnig wenig Grip gibt und sich viele Pfützen ergeben und stellen", ergänzt Engel. "Insofern war das zu erwarten, dass es schwierig ist für alle. Aber für mich gab es im Vergleich zum letzten Mal, dass ich hier mit dem Pirelli-Regenreifen gefahren bin, doch deutlich mehr Grip."

"Aquaplaning unvermeidlich": Pirellis Fazit nach der Premiere

Auch bei Pirelli ist man mit der Premiere - der Reifen wurde davor an einem Rennwochenende nur beim Donnerstag-Test in Oschersleben im ADAC GT Masters genutzt - "alles in allem zufrieden", sagt Pirelli-Rennsportchef Matteo Braga. Dass es zu Aquaplaning kam, führt man auf die Wassermassen zurück: "Bei so extremen Wetterbedingungen ist das unvermeidlich."

"Der neue Reifen ist ganz anders als die früheren Generationen unserer Regenreifen und viele Team mussten sie bei schwierigsten Bedingungen unter Hochdruck an einem Rennwochenende erstmals einsetzen - und das auf einer speziellen Strecke ohne den Luxus umfangreicher Tests. Sie haben viel gelernt und werden in der bleibenden Saison davon profitieren", ist Braga überzeugt.


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