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Motorsport DTM

"Habe ich mir anders vorgestellt": Rolle rückwärts für Rast nach DTM-Rücktritt?

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© Alexander Trienitz

Macht Rene Rast nach dem verpatzten DTM-Finale in Hockenheim die Rolle rückwärts vom angekündigten DTM-Rücktritt? Der dreimalige Champion stellt zwei Wochen nach dem Saisonfinale, bei dem er nach dem Duell mit Meister Ayhancan Güven in der ersten Runde Opfer einer Kettenreaktion wurde, klar, dass er sich anders aus der DTM verabschieden wollte und sogar ein Comeback Thema sei.

"Ich habe mir mein vorläufig letztes DTM-Rennen anders vorgestellt als das, was da passiert ist", sagt Rast. "Mein Rennen war quasi nach der halben Runde vorbei. Und ich hätte es gerne auf der Strecke zu Ende gekämpft, was leider nicht ging. Daher fehlt mir ein bisschen dieses letzte Rennen, aber auch die letzte Runde ganz speziell."

Er hatte sich laut eigenen Angaben für die letzte Runde vorgenommen, sich "noch mal bei den Fans zu bedanken, die üblichen Donuts zu machen und vielleicht noch ein paar andere Dinge zu tun". Es sei nun "extrem bitter", sich ohne diesen Abschluss zu verabschieden.

"Tut immer noch weh, dieses Rennen nicht gefahren zu sein"

Das gelte für ihn selbst, aber auch sein Schubert-Team spiele bei diesen Gedanken eine wichtige Rolle. "Ich kann wirklich sagen: Meine Crew lebt diesen Sport wie fast keine andere. Und ich habe selten eine Crew erlebt, die so viel Herzblut in das Thema DTM gesteckt hat", sagt Rast.

Die Bilder aus der Boxengasse nach dem Rennen, als "jedem die Tränen in den Augen standen und alle wirklich in Schockstarre versetzt waren", haben Rast gezeigt, wie viel der Mannschaft der DTM-Titel mit ihm bedeutet hätte. "Es tut mir extrem weh, dass ich den Jungs diesen Titel nicht schenken konnte. Und deswegen tut es immer noch weh, dieses Rennen nicht gefahren zu sein."

Rücktritt vom Rücktritt? "Extrem, wie Emotionen mit einem durchgehen"

Er selbst habe nach der Enttäuschung "eine Woche" gebraucht, "bis ich vom Kopf her wieder einigermaßen dabei war und nicht jeden Tag dran denken musste", gibt der 38-jährige BMW-Werkspilot zu. In dieser Woche habe ihn auch die Frage beschäftigt, ob er seinen am Freitagabend vor dem DTM-Finale angekündigten Rücktritt noch einmal revidieren möchte.

"Natürlich hat mich diese Frage beschäftigt, und das war auch eine der Kernfragen der Woche nach dem Wochenende. Es ist extrem, wie die Emotionen in so einer Woche mit einem durchgehen. Da geht es von hoch, runter, hoch, runter, ja, nein, quer und kreuz und dieses und jenes", gibt Rast Einblicke in sein Seelenleben.

"Dann findet man wieder neue Argumente, warum ja und warum nein. Und jeden Tag ist die Meinung eine andere. Daher war das eine ganz interessante erste Woche", schmunzelt er.

"Diese letzte Runde würde ich irgendwann schon gerne fahren"

Wie der aktuelle Stand aussehe? "Zwei Wochen danach würde ich immer noch sagen: Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe", sagt Rast. Er gibt aber zu bedenken: "Wer weiß, was im Januar oder Februar ist? Vielleicht hat sich bis dahin wieder etwas geändert. Man soll ja niemals nie sagen, aber im Moment bin ich sehr zufrieden und sehr glücklich mit der Situation, wie sie ist. Schauen wir mal, was dann wirklich Anfang nächsten Jahres auf dem Plan steht."

Zumal es theoretisch auch die Möglichkeit gäbe, wie einst Mattias Ekström für einen Gaststart zurückzukehren und sich so auf würdige Weise von den DTM-Fans zu verabschieden. "Wir haben noch viel Zeit, uns darüber Gedanken zu machen", sagt Rast, der offenbart, dass er nicht einmal genau weiß, wann die kommende Saison beginnt . "Wann geht's los? April? Mai?"

Aber genau aus diesem Grund habe er immer von einem "vorläufigen" Rücktritt gesprochen und eine Tür offengelassen. "Diese letzte Runde würde ich irgendwann schon gerne fahren - in welcher Form auch immer", gibt Rast zu. "Wir werden uns was Schönes ausdenken. Mal schauen."

Die nächsten Monaten werden über Zukunft entscheiden

Aktuell habe er aber noch gar keine Tendenz, ob es nur nach einem Gaststart, einer Showrunde oder gar einer ganzen Saison aussehe. "Es kann von einer Runde zu einem Rennen bis zu zehn Jahren DTM gehen", schmunzelt er.

Deadline habe er sich dafür keine gesetzt. "Ich würde jetzt mal warten bis Weihnachten und dann schauen, was unterm Weihnachtsbaum liegt", scherzt Rast, der froh ist, dass der Motorsport nach dem WEC-Finale in Bahrain von 6. bis 8. November vorerst für ein paar Monate in den Hintergrund rückt.

Dann könne er all das sacken lassen und wie geplant mehr Zeit mit der Familie verbringen. "Und vielleicht ist es ja auch langweilig nach zwei Monaten", zuckt er mit den Schultern. "Vielleicht sage ich dann auch: Es war der falsche Call!"

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