Motorsport DTM
"Hat sich intensiviert": Wie Rennlegende Strycek bei Dörr-Team GT3-Leiter wurde
Das McLaren-Team Dörr Motorsport, das dieses Jahr durch Timo Glocks DTM-Comeback für Aufsehen sorgte, setzt seit dem Saisonfinale in Hockenheim auf eine absolute Motorsportlegende: Mit Volker Strycek agiert der erste DTM-Meister aus der Saison 1984 und der spätere Opel-Motorsportchef bei der Mannschaft aus Frankfurt inzwischen als GT3-Leiter.
"Wir haben mit Volker Strycek eine Person ins DTM-Team geholt, die sehr viel Erfahrung mitbringt und die weiß, wie das Ganze läuft", erklärt Teambesitzer Rainer Dörr im Gespräch mit Motorsport-Total.com die Personalie. Welche der Rolle 68-Jährige genau spielt? "Volker leitet es komplett", antwortet Dörr. Der Essener sei für alles verantwortlich, "was mit GT3 zu tun hat".
Aber wie kam es überhaupt dazu, dass Strycek seit Beginn der zweiten DTM-Saisonhälfte 2025 auf dem Nürburgring beim McLaren-Team an Bord ist? "Ich bin eigentlich über die 24 Stunden zu Dörr Motorsport gekommen", erklärt Strycek im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
Strycek und das Dörr-Team: Vom Fahrer zum GT3-Leiter
Denn Strycek, der für seine Auftritte im Fuchsschwanz-Manta auf der Nordschleife legendär ist, steuerte dieses Jahr das Cup-Auto McLaren Artura Trophy Evo des Dörr-Teams gemeinsam mit Ben und Phil Dörr sowie Mike David Ortmann und feierte seinen 15. Klassensieg beim 24-Stunden-Klassiker.
"Wir hatten schon immer eine lose Verbindung, aber die hat sich dann intensiviert", so Strycek. "Und da kam die Bitte auf, ob ich nicht auch über das DTM-Team schauen kann - als im Moment jüngste Mannschaft überhaupt in der DTM."
So will Strycek das McLaren-Team nach vorne bringen
Strycek sagte zu und war in der zweiten DTM-Saisonhälfte zunächst in einer beratenden Funktion tätig. Dabei empfahl er dem Team Maßnahmen zur Optimierung, um sich 2026 zu verbessern. "Es ist eine tolle Geschichte, dass unser Team mit einer Marke antritt, die kein anderer fährt", erklärt Strycek. "Das hat aber auch Nachteile, weil du immer auf dich selbst angewiesen bist."
Aus diesem Grund habe man anders als einige Konkurrenzteams keine Einsicht in die Daten anderer McLaren-Rennställe, von denen man profitieren könnte. "Das müssen wir selber erarbeiten, was eine Riesenaufgabe ist, aber auch den Reiz ausmacht", sagt er.
Aus diesem Grund wolle man in Zukunft auch enger mit McLaren zusammenarbeiten. "Es gab bereits Gespräche in England, bei denen ich mit dabei sein konnte, damit wir das Paket für 2026 noch enger schnüren, um dann in der DTM den nächsten Schritt zu machen."
"Das musste man auch dem Hersteller klarmachen"
Wie Strycek, der von 1984 bis 1996 98 DTM-Rennen bestritt und danach bei der Neugründung der Serie als Opel-Sportchef mithalf, die DTM heute erlebt? "Die DTM hat sich für mich überhaupt nicht als Neuland erwiesen", stellt er klar und verweist auf seine enorme Motorsport-Erfahrung. "Du kommst zurück und fühlst dich gleich wieder wohl und zu Hause."
Auch wenn die Herangehensweise im modernen Motorsport und speziell in der DTM "extrem herausfordernd" sei.
"Das musste man auch dem Hersteller klarmachen: Die DTM ist nicht vergleichbar mit allen anderen GT3-Rennserien", erklärt Strycek. "Hinter jedem Lenkrad sitzt hier ein Profi, wir haben High-Level überall. Jedes Team kennt die DTM seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten."
Das gelte auch für manche Hersteller, "die von Stunde null an DTM machen und heute noch dabei sind. Das kompensierst du nicht innerhalb von kurzer Zeit. Das musst du dir Stück für Stück erarbeiten, um am Ende auf diesen Level zu kommen." Strycek verspricht, dass man die Erkenntnisse der abgelaufenen Saison sofort umsetzen werde. "Das ist ein Prozess", sagt er. "Schauen wir mal, ob wir es dann hinkriegen."
2025 holte die Dörr-Truppe auf dem Nürburgring durch Ben Dörr die erste Pole der Teamgeschichte. Auf dem Sachsenring wäre der Sohn des Teambesitzers Rainer Dörr ohne die Disqualifikation Zweiter geworden und hätte den ersten Podestplatz geholt. So bleiben drei achte Plätze die bisherigen Highlights des Team in dieser Saison. Das bisher beste Rennergebnis ist Clemens Schmid vierter Platz 2024 in Zandvoort.