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Motorsport DTM

"Komplettes Rennen versaut": ABS-Ausfall bei Wittmann gibt Rätsel auf

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© Alexander Trienitz

Riesenpech für Marco Wittmann: Der Schubert-BMW-Pilot, der beim spektakulären DTM-Sonntagsrennen auf dem Lausitzring erstmals seit Jahren wieder aus der ersten Reihe startete, kämpfte um die Führung, als er nach der ersten Runde am Ende von Start-Ziel mit qualmenden Reifen geradeaus fuhr.

"Bei mir ist das ABS ausgefallen, dementsprechend haben die Räder massiv blockiert. Von da an war das Rennen gelaufen, weil die Reifen nicht mehr rund waren, sondern eckig", sagt Wittmann, der nach dem drei Sekunden andauernden Verbremser zwar als Dritter auf die Strecke zurückkehrte, dann aber bis auf Platz 14 durchgereicht wurde und am Ende Achter wurde. Wittmann weiß: "Das hat unser komplettes Rennen versaut."

Aber wie kam es überhaupt zum ABS-Ausfall und wie lange musste der zweimalige Champion ohne die Bremshilfe fahren, auf die die GT3-Autos angewiesen sind? Nach wie vor gibt es auch bei BMW, wo man die Angelegenheit untersucht, einige Fragezeichen.

ABS-Ausfall durch Kollisionen mit Aitken und Auer?

Die Münchner vermuten, dass "der Auslöser die Berührungen während des Starts waren", sagt eine BMW-Sprecherin auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. Eine klare Antwort habe man aber noch nicht.

Das ist durchaus vorstellbar und deckt sich mit unserem Kenntnisstand. Denn Wittmann kollidierte in der ersten Runde mit Thomas Preining und Lucas Auer, wodurch möglicherweise der ABS-Sensor beeinträchtigt wurde und sich das Antiblockiersystem abschaltete.

Dazu passt auch, dass Teamchef Torsten Schubert während des Rennens bei ran.de im Interview klarstellte, dass Wittmann vor dem Verbremser Alarm geschlagen hatte: "Kurz bevor das erste Mal das Rad stehen geblieben ist, hat er gesagt, dass er einen ABS-Error hat."

Wie lange musste Wittmann ohne ABS auskommen?

Daraufhin gab Renningenieur Raphael Hess seinem Piloten Anweisungen. "Wenn du den ABS-Knopf länger drückst, wird der Fehler behoben", funkte er Wittmann. "Ich habe vorne einen großen Bremsplatten", reagierte der Fürther. Worauf Hess wiederholte: "Drücke den ABS-Knopf noch einmal, sollte das ABS aus sein. Wir müssen ihn lange drücken ..."

Wie lange Wittmann unter dem Problem litt? Das ABS sei "kurz" ausgefallen, heißt es von BMW. Wie lange genau, können man nicht sagen. Tatsächlich qualmten Wittmanns Reifen noch rund eineinhalb Runden nach dem ersten Verbremser immer wieder in der Bremsphase, spätestens danach dürfte das Problem durch den Neustart gelöst gewesen sein. Der kann einige Sekunden dauern, danach muss sich das System wieder neu ausrichten.

Dennoch verlor er ohne qualmende Reifen viele Plätze, was auf die kaputten Reifen zurückzuführen war. "Damit war keine Verzögerung und kein Kurvenverhalten mehr möglich", erklärt er. "Und es war ein Überleben bis zum Öffnen des Boxenstopp-Fensters, um frische Räder zu holen."

Wittmann durch Beifall der Zuschauer gerührt

Wittmann fuhr nach dem ersten Reifenwechsel mit 1:22.474 die schnellste Runde aller Piloten im zweiten Stint. Das beweist, dass mit dem Auto alles in Ordnung war. Mit einer kämpferischen Leistung landete er am Ende noch auf Platz acht. Dass die Enttäuschung dennoch groß war, ist wenig überraschend.

"Ich weiß nicht, ob ich nach dem heutigen Rennen lachen oder weinen soll", schreibt er auf Instagram und ist überzeugt davon, dass er ohne das Problem um den Sieg hätte kämpfen können. "Wir hatten so ein gutes Rennauto und waren das ganze Wochenende konkurrenzfähig, aber das tut schon ziemlich weh."

Für viele Zuschauer war Wittmann - auch durch seine beherzte Aufholjagd - der moralische Sieger. "Die 'standing Ovations' von all unseren Fans nach dem Rennen waren unglaublich, haben mich gerührt und für eine Gänsehaut gesorgt", offenbart er - und bedankt sich für die Unterstützung. "Ich nehme das Positive mit und werde beim nächsten Mal auf meiner Lieblingsstrecke Zandvoort zurückschlagen."

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