Motorsport DTM
"Lässt man sich nicht entgehen": Wie Ford zum Mustang-Einsatz in DTM steht
Vor einem Jahr überraschte das langjährige Mercedes-AMG-Team HRT mit der Entscheidung, 2025 den Ford Mustang GT3 als exklusives werksunterstütztes Team in die DTM zu bringen. In der ersten Saison klappte es zwar knapp nicht mit dem Podest, dafür war der Mustang mit seinem kraftvollen V8-Sound von Anfang an ein absoluter Publikumsliebling.
Aber wie sieht Ford das Engagement in der DTM? "Deutschland ist für Ford ein wichtiger Markt. Daher ist es wichtig für uns, in dieser Serie an den Start zu gehen, um unsere Geschichte zu erzählen", so Ford-Sportchef Mark Rushbrook im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
Zudem habe Ford "hier eine Historie", verweist er auf die Einsätze in den 1980er-Jahren mit dem Ford Sierra Cosworth und Meister Klaus Ludwig sowie mit dem privat eingesetzten Ford Mustang. "Es ist sehr speziell für uns, wie toll das Auto hier angenommen wird."
Begrenzte Kapazitäten und globale Ausrichtung
Aber wie kam es überhaupt zum DTM-Einsatz? "Da wir den Mustang - einer der bestverkauften Sportwägen der Welt - global verkaufen, wollen wir damit auch global Rennen fahren", erklärt Rushbrook. "Daher war es von Anfang an unsere Vision, das Auto für die unterschiedlichen Serien verfügbar zu machen."
Zunächst wurde das Auto 2024 von Proton in der WEC und von Multimatic in der US-amerikanischen IMSA-Serie eingesetzt, doch dann ergab sich die Möglichkeit einer Zusammenarbeit in Europa mit dem Rennstall von Hubert Haupt. "Viele Teams haben uns kontaktiert, um mit dem Auto weltweit Rennen zu fahren, aber angesichts der Produktionsgeschwindigkeit wollten wir sicherstellen, dass die ersten Autos an einige der besten Teams gehen", erklärt Rushbrook.
Eine Gelegenheit wie mit HRT "lässt man sich nicht entgehen", stellt der US-Amerikaner klar. "Und dann hat sich von Anfang an eine gute Partnerschaft entwickelt."
"Wollen nicht einfach einen Sack Geld hergeben"
Auch die Tatsache, dass das am Nürburgring ansässige Team intensiv auf Simulationen setzt und sehr technikgetrieben sei, habe für die Zusammenarbeit gesprochen. "Wenn wir wo Rennen fahren, dann wollen wir nicht einfach einen Sack Geld hergeben und viel Glück wünschen", grinst Rushbrook. "Es gab eine Zeit, in der Ford so Rennen gefahren ist, aber das ist heute nicht mehr der Fall."
Dieser Tage wolle man "technisch involviert sein", betont Fords wichtigster Mann im Motorsport. "Und wir wollen technische Partner, denen wir unsere Informationen und unsere Modelle zur Verfügung stellen können und von denen wir lernen können, während sie ihre Arbeit machen, damit wir das Auto in Zukunft noch besser machen."
Entwicklung des Mustang GT3: Wer wofür zuständig war
Aber wie sieht die technische Herangehensweise Fords beim Mustang GT3 aus? Der Frontmotor-Bolide wurde von Ford gemeinsam mit Multimatic entwickelt und wird vom kanadischen Ingenieurs-Dienstleister gebaut, der auch für das LMDh-Chassis von Porsche verantwortlich zeichnete.
Auch bei der Aerodynamik arbeitete man zusammen. "Die CFD-Arbeit stammt von Ford, die Tests mit dem Windkanal-Modell hat Ford gemeinsam mit Multimatic gemacht. Wir kennen also die Aerodynamik dieses Autos in- und auswendig", sagt Rushbrook.
Die Entwicklung der Aufhängung fand unter der Leitung der Fahrwerks-Spezialisten von Multimatic statt, aber auch in diesem Bereich sei Ford involviert gewesen, betont der Ford-Manager. "Und der Motor wurde bei Ford im eigenen Haus entwickelt und wird von M-Sport gefertigt. Aber wir kennen den Motor, wissen wie er kalibriert ist."
Rusbrook ist überzeugt, dass davon auch das Team profitiert: "Die Fähigkeit, uns einzubringen, kombiniert mit der technischen Tiefe bei HRT verhilft ihnen zum Erfolg." Wie es mit dem Mustang-Programm weitergehen soll? "Alle unsere Motorsport-Aktivitäten, die wir gerade betreiben, sind langfristig - und das gilt auch für die DTM", stellt Rushbrook klar, dass man gekommen ist um zu bleiben.