Motorsport DTM
Nach Blockademanövern im Qualifying: DTM führt kurzfristig neue Regel ein!
DTM-Renndirektor Sven Stoppe hat kurzfristig am Samstag nach dem Rennen ein zusätzliches Fahrerbriefing anberaumt. Selbst manche Fahrer waren vom Termin um 16:30 Uhr überrascht. Was dabei verkündet wurde? Der Deutsche Motor-Sport-Bund (DMSB), der in der DTM für die Regeln zuständig ist, hat über nachträgliche Pre-Event-Notes kurzfristig für den Sonntag das Qualifying-Reglement angepasst.
Im letzten der drei Sektoren ist es demnach in der Zeitenjagd am Sonntag auf dem Nürburgring "nicht erlaubt, unnötig langsam zu fahren", so der Wortlaut des Reglementtextes. Sollte das aber "nach Ermessen des Renndirektors der Fall sein, wird der Verstoß sofort bestraft". Diese Regelung gelte "ab sofort".
Ursache für die Änderungen waren die "Blocking"-Vorfälle im Samstags-Qualifying auf dem Nürburgring, die in der Endphase für Chaos und einen Stau im letzten Sektor gesorgt hatten.
Dörr-Strafe wegen Blockade gegen Kalender
Das hatte damit zu tun, dass manche Fahrer noch auf ihrer sogenannten Prep-Lap waren, um die Reifen für die entscheidende Runde auf Temperatur zu bringen, während andere bereits auf der Jagd nach der Pole waren.
Der Leidtragende war Landgraf-Mercedes-Youngster Tom Kalender, der dabei von Timo Glocks Teamkollege Ben Dörr aufgehalten wurde. Kalender war auf einer schnellen Runde, während der Dörr-McLaren-Pilot kurz vor der Zielkurve auf der Ideallinie langsam machte. Im Gegensatz zu Marco Wittmann, der die Ideallinie verließ und Platz machte.
Ein Überholmanöver Kalenders gegen Dörr war aber unmöglich, da davor Winward-Mercedes-Pilot Jules Gounon ebenfalls im Bummeltempo unterwegs war - und die Strecke für den erst 17-Jährigen blockiert war. Während Kalender am Ende nicht über Startplatz 23 hinauskam, wurde Dörr als Strafe um drei Startplätze auf Platz zehn zurückversetzt.
Strafen liegen im Ermessen des Renndirektors
Glück hatte Gounon, der nicht bestraft wurde: Wäre Dörr bei der Blockade nicht direkt vor Kalender gelegen, wäre dieser auf den aus Andorra startenden Franzosen aufgelaufen, der ebenfalls auf der Ideallinie fuhr. Eine Strafe wäre die Folge gewesen.
Man darf nun gespannt sein, wie sich die Regelung beim Qualifying am Sonntagmorgen auf der nur 3,629 Kilometer kurzen Nürburgring-Streckenvariante mit der Kurzanbindung auswirken wird.
Interessant ist, dass Renndirektor Stoppe keine Mindestzeit für den dritten Sektor festgelegt hat, die nicht unterschritten werden darf. Daher entscheidet der routinierte Renndirektor selbst je nach Situation, welcher Fahrer gegen die Regel verstößt und wer mit einer Strafe rechnen muss und wer nicht.
Die Regelung gilt vorerst nur am Sonntag auf dem Nürburgring. Ein Faktor ist die Kürze der Strecke, die im Qualifying rasch zu brenzligen Situationen und Staubildung sorgen kann.