Motorsport DTM
Nach Rene-Rast-Rücktritt: Auf welche Fahrer setzt BMW 2026 in der DTM?
Mit Rene Rast verliert nicht nur die DTM, sondern auch BMW und das Schubert-Team - wenn kein Wunder passiert - seinen größten Star. Aber wie stellt sich der Münchner Autohersteller für das Jahr eins nach Rast in der DTM auf? Schon beim Saisonfinale in Hockenheim Anfang Oktober meinte BMW-Motorsportleiter Andreas Roos, es sehe für 2026 eher so aus, "dass wir bei zwei Autos bleiben, als dass wir drei machen".
Dieser Weg mit Schubert als einziges Team und zwei werksunterstützten M4 GT3 Evo dürfte sich inzwischen verfestigt haben. Wie Motorsport-Total.com aus sicherer Quelle erfahren hat, darf man auch vom Verbleib von Marco Wittmann ausgehen.
Auch wenn seine Reaktion auf den kontroversen Platztausch mit Rast in Spielberg - wie man hört - nicht bei allen BMW-Entscheidungsträgern gut ankam, steht der zweimalige Meister vor seiner bereits 14. Saison in der DTM.
Was klar für Wittmanns DTM-Verbleib spricht
Dafür spricht auch, dass Wittmann von BMW an beiden Testtage in Le Castellet für die Entwicklung des neuen exklusiven DTM-Reifens nominiert wurde. Der BMW-Werksfahrer fühlte sich 2025 mit seiner neu aufgestellten Schubert-Ingenieurscrew sehr wohl und wurde - auch durch Rasts Pech beim Saisonfinale - als Fünfter bester BMW-Pilot in der Gesamtwertung. So weit vorne war der Fürther im BMW M4 GT3 noch nie.
Und er wird von Schaeffler unterstützt, was auch kein Nachteil ist. Denn der Automobil- und Industriezulieferer aus Herzogenaurach ist DTM-Serienpartner und zeichnet seit 2019 als BMW-Partner für Wittmanns "Green Machine" in der DTM verantwortlich. Dadurch wird das Fahrzeug zumindest teilweise finanziert. Daran soll sich auch 2026 nichts ändern.
Kelvin van der Linde richtet Chef aus: "Ich habe Bock!"
Aber wer ersetzt in der kommenden Saison den scheidenden DTM-Star Rast? Immer wieder fällt der Name Jordan Pepper, denn die südafrikanische DTM-Entdeckung der Saison wechselte erst kürzlich als Werksfahrer von Lamborghini zu den Münchnern. Doch beim 29-Jährigen sieht es nicht so aus als würde er 2026 weiter DTM fahren.
Denn die Zeichen stehen ganz klar auf Kelvin van der Linde. Das hat Motorsport-Total.com aus mehreren Quellen erfahren. Abgesehen davon ist Peppers Landsmann schon ein Jahr länger bei BMW als der Neuankömmling und hatte Ende 2024 davon gesprochen, dass er "wahrscheinlich ein Jahr Pause von der DTM" machen würde.
Und auch als Experte bei den DTM-Übertragungen ließ Kelvin van der Linde keinen Zweifel an seinen Comeback-Ambitionen für 2026. "Natürlich würde ich gern in so einem Rennauto sitzen. Also wenn mein Chef Andreas zuschaut: Ich habe Bock!", gab der 29-Jährige Ende August bei ran.de beim Sachsenring-Wochenende ein klares Bewerbungsschreiben ab.
Und wiederholte die Aussage: "Ich will wieder in die DTM zurück, ganz klar."
Wie BMW auf Kelvin van der Lindes DTM-Ambitionen reagiert
Der DTM-Vizemeister des Vorjahres, der ursprünglich Hypercar-Ambitionen hatte, hat sich inzwischen hervorragend bei BMW eingelebt und hatte 2025 auch ohne DTM ein starkes Jahr: Er holte Titel in der GT-World-Challenge Europe, der Intercontinental GT-Challenge und bei den GT3-Klassikern auf dem Nürburgring und in Bathurst.
Auf Kelvin van der Lindes Comeback-Ambitionen angesprochen, lenkte BMW-Motorsportleiter Roos beim DTM-Saisonfinale ab und verwies auf Raffaele Marciello: "Auch 'Lello' hat sich schon geäußert, dass er gerne DTM fahren möchte. Wir sind in einer Luxussituation, denn nahezu jeder Fahrer will bei uns DTM fahren. Und ich traue es ihnen allen zu. Daher haben wir die Qual der Wahl."
Macht Rast bewusst Platz für Pole-Promotion-Kollegen?
Das mag sein, doch Marciello fährt 2026 in der Langstrecken-WM WEC im BMW M Hybrid V8, während Ex-DTM-Champion Sheldon van der Linde sogar das volle IMSA- und WEC-Programm im Hypercar absolviert. Und Roos hatte auch gemeint, dass sich die Hypercar-Piloten mehr auf das Prototypen-Programm konzentrieren sollen.
Das spricht ebenfalls klar für Kelvin van der Linde. Könnte es sogar sein, dass Rast mit seinem Rücktritt bewusst den Weg freigemacht hat für den Südafrikaner? Denn der 39-jährige Mindener, der 2026 mehr Zeit mit seiner Familie verbringen will, ist an Dennis Rosteks Agentur Pole Promotion beteiligt, die auch für das Management von van der Linde zuständig ist. "Ich habe keine Aktien in diesem Paket", wollte Rast davon in Hockenheim nichts wissen.