Anzeige
Motorsport DTM

Porsche im Umbruch: Wieso der GT-Chef nach zehn Jahren plötzlich aufhört!

Article Image Media
© Porsche AG

Nächste große Änderung in Porsches Motorsport-Bereich: Der Hersteller, der gerade von finanziellen Sorgen geplagt wird, und GT-Projektleiter Sebastian Golz gehen in Zukunft getrennte Wege. Der GT-Klassiker von Macau am kommenden Wochenende ist der letzte Renneinsatz des Ingenieurs, der neben der Entwicklung von Kundensportautos wie dem Porsche 911 GT3 R auch für die GT3- und GT4-Einsätze die Verantwortung trägt.

"Das stimmt", bestätigt Golz auf Nachfrage von Motorsport-Total.com die Spekulationen über seinen Abgang. "Nach 42 Jahren im Motorsport möchte ich meinen Fokus grundlegend neu setzen, mit meiner Familie Zeit verbringen und ein bisschen runterkommen. Das waren schon wirklich harte Jahre."

Golz, der seit fast zehn Jahren bei Porsche GT-Projektleiter ist, wird noch bis Ende Januar 2026 in seiner Position bleiben. Wer sein Nachfolger wird, ist nicht bekannt. Und es ist nicht der einzige Abgang im GT-Bereich der Volkswagen-Tochter.

Golz stellt klar: "Habe selbst entschieden, dass ich gehe"

Auch Anna Glöckler, die Golz bisher als Projektmanagerin im GT-Bereich unterstützt hat und deren Vertrag auslief, arbeitet seit Anfang November bei Manthey im Teammanagement-Bereich. Aber verlässt Golz Porsche freiwillig? Und wo liegt seine Zukunft?

"Ich habe selbst entschieden, dass ich gehe", stellt Golz klar. Das deckt sich mit Informationen von Motorsport-Total.com. Und wie man hört, verliert Porsche seinen Hauptverantwortlichen für den GT-Bereich tatsächlich ungern.

Zumindest muss sich die Sportwagen-Marke offenbar keine Sorgen machen, dass Golz demnächst bei der Konkurrenz auftaucht. Denn der erfahrene Mann, der von 2006 bis Ende 2009 beim Formel-1-Projekt von BMW-Sauber als Entwicklungs- und Haltbarkeitsingenieur für den Antriebsstrang fungierte und danach fast sechs Jahre im Kundensport-Bereich der Münchner tätig war, möchte sich in Zukunft auf Projekte mit seiner Ehefrau Catharina Golz konzentrieren.

Gemeinsame Projekte mit Ehefrau als Zukunftsvision

"Ich werde mich jetzt mit meiner Frau zusammensetzen und überlegen, wie die Zukunft ausschaut - als Ehepaar, als Familie, wie auch immer man das sehen möchte", sagt Golz, der vier Kinder hat. "Es klingt hart, aber es gibt aktuell noch keinen Plan."

Golz' Ehefrau ist keine Unbekannte im Motorsport: Die ehemalige Rennfahrerin Catharina Golz, geborene Felser, ist Juristin und Reglementexpertin und arbeitete für das Formel-1-Projekt von Audi, für Porsche Motorsport und für BMW Motorsport. Und sie war bei BMW in der Class-1-Ära die erste Frau, die am Kommandostand saß. 2014 und 2016 war sie an Marco Wittmanns DTM-Titeln beteiligt, wodurch es durch die zwei DTM-Titel ihres Ehemanns mit Manthey jetzt im Hause Golz 2:2 steht.

Nur der Macau-Sieg fehlt, DTM-Titel mit Güven als Highlight

Wie Golz auf seine Porsche-Zeit zurückblickt? "Ich freue mich jetzt erst mal auf das Abschlussrennen in Macau. Das ist das einzige prestigeträchtige Rennen, das wir noch nicht gewonnen haben - alles andere haben wir als Mannschaft geschafft", sagt Golz, der mit Porsche neben zahlreichen Erfolgen bei 24-Stunden-Klassikern dieses Jahr den zweiten DTM-Titel, den zweiten LMGT3-Triumph und auch den Titel in der GT-World-Challenge Europe holte.

"Wenn ich zurückblicke, bin ich furchtbar dankbar, weil die Zeit unglaublich war", sagt Golz, der sich zuletzt vor allem für die Drehmoment-Sensoren starkgemacht hat. "In jedem Job gibt es ein Auf und Ab, aber Porsche ist ein mega Arbeitgeber. Das hat sehr viel Spaß gemacht." Was sein persönliches Highlight war? "Es gibt nicht das eine Highlight, aber dieser DTM-Titel mit Ayhancan Güven wird extrem in Erinnerung bleiben", sagt Golz.

"Die DTM ist ein schwieriges Pflaster. Manthey hat davor viele Sachen durchlebt - und wir waren nicht immer einer Meinung. Aber wir haben dann die Köpfe zusammengesteckt und Vollgas gegeben. Und das zusammen mit Güven, der auch eine harte Entwicklungszeit hinter sich hat." Es sei "einfach nur toll" gewesen, "wie das Jahr zu Ende gegangen ist. Es war echt anstrengend. Und das Ergebnis ist uns nicht geschenkt worden."

Anzeige
Anzeige