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Motorsport DTM

Reifen-Diebstähle bei Abt und HRT: Sportlicher Nachteil in Zandvoort?

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© Gruppe C Photography

Bittere Pille für das Abt-Team vor dem Zandvoort-Wochenende: Der langjährigen Audi-Truppe, die dieses Jahr auf den Lamborghini wechselte, wurde auf dem Lausitzring ein Reifen gestohlen, "der Nicki Thiim zugewiesen war und von ihm im Freien Training in Zandvoort wiederverwendet werden sollte", gab man auf Instagram bekannt.

"Wir verstehen, dass DTM-Reifen ein schönes Souvenir sind, aber sich ungefragt einen davon zu schnappen, ist keine gute Idee", zeigt sich das Team aus Kempten verständlicherweise wenig begeistert. Warum das Thiim in eine ungünstige Situation bringt?

Die DTM-Teams haben an den Freitagen für die zwei Freien Trainings zwei gebrauchte Reifensätze und einen neuen Reifensatz zur Verfügung. Die gebrauchten Sätze stammen aus sogenannten "Carryover"-Reifen, die in der aktuellen Saison bereits an den Renntagen genutzt wurden. "Einen davon zu verlieren, tut wirklich weh", so das Abt-Team.

Abt-Team hat noch bis zum Zandvoort-Freitag Zeit

Dass Fans gebrauchte Reifen als Souvenir von einem DTM-Wochenende mit nach Hause nehmen, ist durchaus üblich - manche Teams verkaufen sogar alte Reifen, die nicht mehr gebraucht werden. Dass es sich aber um einen "Carryover"-Reifen handelt, ist neu.

Noch hat die Truppe von Sportdirektor Martin Tomczyk Zeit, eine Lösung zu finden. "Die Barcode-Nummern dieser Reifen müssen den Technischen Kommissaren spätestens zwei Stunden vor Beginn des ersten freien Trainings digital übermittelt werden", heißt es in Artikel 25.3 des DTM-Reglements.

Das bedeutet, dass man theoretisch auch noch einen der vollständigen gebrauchten Reifensätze nominieren könnte. Der betroffene Satz dürfte aber in einem besseren Zustand sein.

Welche Optionen es nun bei Nicki Thiim gibt

Was nun passiert? Sollte der Reifen nicht auftauchen, müsste das Abt-Team beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) eine Meldung machen und den Diebstahl belegen, woraufhin die Sportkommissare am Donnerstag-Nachmittag vor dem Zandvoort-Event entscheiden würden, ob und wie man dem Team entgegenkommt.

Theoretisch könnte Abt den unvollständigen Reifensatz durch den Pneu eines anderen Satzes oder durch einen neuen Reifen - wenn das erlaubt wird - ergänzen. Oder das Team nutzt den Joker-Reifen, den jedes Team einmalig pro Saison einsetzen kann, sollte es zu einem Reifenschaden kommen. Damit würde Abt aber ein großes Opfer bringen, da man dann an den weiteren Renntagen der Saison im Falle eines Reifenschadens bei Thiim keinen neuen Ersatzreifen mehr hätte.

Dass die Lamborghini-Mannschaft für den Freitag einen kompletten neuen Reifensatz erhält, gilt ebenfalls als unwahrscheinlich, da man dadurch einen großen Vorteil hätte - vor allem in Zandvoort, wo durch die geänderten Startzeiten bereits am Freitagabend das erste Qualifying stattfindet und man sich mit gleich zwei neuen Reifensätzen besser vorbereiten könnte.

Ford-Team HRT dank Regen weniger hart getroffen

Abt war übrigens am Lausitzring-Wochenende nicht das einzige Team, dem ein Reifen gestohlen wurde. Auch die HRT-Truppe meldet den Verlust eines Pirelli-Reifens, allerdings im ADAC GT Masters. Der Reifen wurde allerdings bei Pirelli gestohlen, wo die Reifen nach den Sessions von der Felge genommen werden.

"Der ADAC hat uns, gesagt sie überlegen sich, ob und wie eine Lösung aussehen kann", stellt HRT-Teamchef Ulrich Fritz klar. Diesbezüglich sei man allerdings ohnehin in einer günstigeren Situation. "Da das Rennen am Sonntag nass war, haben wir genügend Slicks als Carryover-Reifen zur Verfügung."

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