Motorsport DTM
"Verantwortliche aus F1 gemeldet": Teamchef verlässt DTM-Meisterteam SSR
Das DTM-Meisterteam SSR Performance, das im Vorjahr mit dem Lamborghini und Mirko Bortolotti den Titel holte und danach aus der Traditionsserie ausstieg, verliert Teamchef Mario Schuhbauer. Das hat das Team in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Der 29-jährige Sauerländer, der seit April 2021 beim Rennstall aus München-Freimann arbeitete, will in Zukunft neue Wege gehen.
"Es gibt einige Anfragen, und sogar Verantwortliche aus der Formel 1 haben sich bei mir gemeldet", wird Schuhbauer zitiert. "Noch ist nichts entschieden, aber ich freue mich auf eine neue große Aufgabe."
Um welche Formel-1-Teams es sich handelt, entzieht sich unserer Kenntnis. Der Abgang darf aber nicht verwundern, denn SSR Performance hat nach dem DTM-Ausstieg noch immer kein neues Rennprogramm für 2025 bekanntgegeben, obwohl die Saison bereits in vollem Gange ist.
SSR 2025 ohne Rennprogramm, Meisterteam zerbröckelt
Der Rückzug aus der DTM, nachdem man das auf drei Jahre angelegte Programm mit dem Titelgewinn krönte, hatte auch mit den hohen Kosten zu tun, weshalb man sich mehr auf den Kundensport konzentrieren wollte. Gerüchte über eine Teilnahme an der GT-World-Challenge Europe oder an der GT-Open-Serie verwirklichten sich danach nicht.
Und auch ein Einsatz mit dem Lamborghini Huracan GT3 Evo und einem elektronischen Lenksystem von Paravan, der laut Informationen von Motorsport-Total.com geplant war, wurde bislang nicht bestätigt. Der bislang letzte Renneinsatz des Teams fand laut unserem Kenntnisstand Ende Januar in der GT-Winter-Series in Portimao statt.
Durch den Abgang Schuhbauers ist vom DTM-Meisterteam neben den Truckfahrern nur noch Marcel Schmidt übrig, der Ende 2023 vom BMW-Team Schubert kam und 2024 als Technikchef und Renningenieur von Nicki Thiim fungierte. Er wird, wie man hört, aktuell im Serienbereich - SSR Performance entwickelt ähnlich wie Manthey auch Performance-Kits für Sportwagen - eingesetzt. Vor allem die Grasser-Truppe hat den SSR-Abbau genutzt und Schlüsselmitarbeiter an Bord geholt.
Teambesitzer: "Fokus aktuell auf Fahrzeugentwicklung"
"Mit Mario verlieren wir eine herausragende Führungskraft. Ein Teamplayer mit höchster Einsatzbereitschaft, der eigenverantwortlich Großes geleistet hat", lobt Teamboss Stefan Schlund seinen langjährigen Teamchef.
"Aktuell liegt unser Fokus bei SSR Performance auf der Fahrzeugentwicklung, und Mario möchte, was in seinem jungen Alter vollkommen verständlich ist, nochmal in die große weite Welt des Motorsports. Das können wir ihm momentan nicht bieten, aber eine positive Verbindung zwischen uns wird immer bleiben", so Schlund.
Schuhbauer, der zunächst als Sales-Manager zu SSR Performance kam und im Oktober 2021 als Teamchef den früheren Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz beerbte, führte das Team im Jahr 2022 in die DTM, als man mit dem Porsche 911 GT3 R mit Dennis Olsen und Manthey-Unterstützung in Spa-Francorchamps die erste Pole und den ersten Sieg holte.
Schuhbauer: "Waren tolle, zusammengeschweißte Truppe"
Vor allem nach dem Markenwechsel zu Lamborghini im Jahr 2023 gelang es ihm, eine schlagkräftige Truppe zu formieren: 2023 kämpfte man bis zum Schluss mit Bortolotti um den Titelgewinn und wurde Vizemeister, 2024 halte man dann im Duell mit Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde endgültig die DTM-Krone - als erstes Lamborghini-Team überhaupt.
"Ein großes Ziel war für mich, dass wir uns die Krone als DTM-Champion holen", sagt Schuhbauer. "Das Team habe ich vier Jahre immer weiter aufgebaut. Die Mitarbeiter, die Logistik, die Standortleitung - Stefan Schlund hat mir da großes Vertrauen geschenkt. Zum Glück konnte ich es mit Erfolgen zurückzahlen."
Noch heute bekomme er "Gänsehaut", wenn er an den Titelgewinn in Hockenheim zurückdenke. "Wir waren eine tolle, zusammengeschweißte Truppe, wo jeder einzelne den Pokal mit verdient hat." Jetzt sei er "sehr gespannt, an welche Rennstrecken mein zukünftiges Leben mich noch bringt. Meine Zeit bei SSR Performance hat mich geprägt, und Stefan Schlund werde ich für immer dankbar sein."