Motorsport DTM
Vizemeister Auer ahnte Niederlage vor DTM-Finale: "Gewusst, was uns blüht"
Nur viermal musste Lucas Auer während der DTM-Saison 2025 die Führung in der Meisterschaft für je ein Rennen abgeben, doch ausgerechnet beim letzten Saisonrennen schnappte ihm Ayhancan Güven den DTM-Titel um vier Punkte weg. Was sich wie ein Worst-Case-Szenario anhört, kam für den Landgraf-Mercedes-Piloten laut eigenen Angaben nicht unerwartet.
"Wir waren am Ende nicht mehr konkurrenzfähig und haben schon am Freitag in Hockenheim gewusst, was uns blüht", sagt Auer im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Und wenn man im Motorsport auf etwas hoffen muss, geht das normal nicht gut."
Sogar schon am Donnerstag vor dem entscheidenden Wochenende habe man intern das Kräfteverhältnis analysiert, was durch die im Vorfeld veröffentlichte Balance of Performance (BoP) möglich ist. "Wir haben ganz genau gewusst, wie es ausschaut, haben gewusst, wer stark sein wird", so Auer.
"Haben gehofft, dass das Pendel irgendwann umschlägt"
"Wir haben gehofft, dass das Pendel irgendwann umschlägt - das war es. Mehr gibt es nicht zu kommentieren", zuckt der Österreicher mit den Schultern, der unmittelbar nach Platz vier beim Finalrennen Meister Güven sportlich fair gratulierte, anstatt sich groß zu beschweren. Dafür stellte kürzlich Mercedes-AMG-Kundensport-Leiter Stefan Wendl für 2026 klare Forderungen, was die BoP in der DTM angeht.
Auch der ebenfalls unglückliche Schubert-BMW-Fahrer Rene Rast meinte nach der Saison, Auer wäre ein verdienter Meister gewesen, weil er "wenig Fehler gemacht hat - vielleicht sogar gar keine -, sich immer gut durchgehamstert hat und eine gigantische Saison gefahren ist".
Wie der Mercedes-Werksfahrer darauf reagiert? "Es ist schön, das zu hören, aber man kann es selbst eh immer gut einschätzen", so Auer. "Ich bin lange genug im Geschäft." Und er habe schon unmittelbar nach dem letzten Saisonrennen gesagt, dass es "eigentlich die perfekte Saison" gewesen sei.
Lucas Auer: Warum 2025 seine bisher beste DTM-Saison war
Mit etwas Abstand ist Auer, der seit 2015 DTM fährt und mit 171 Starts zu den erfahrensten DTM-Piloten gehört, der Meinung, dass 2025 sein bisher bestes Jahr war. "Die Saison war top - das war sicher meine Beste", steht für Auer fest.
"Ich habe schon ein paar gute Saisons gehabt - wie 2022. Und 2017 war übrigens auch eine gute. Aber diese Saison merkt man die Erfahrung, die ich mittlerweile habe", erklärt der 30-Jährige, der 2017 Sechster und 2022 Zweiter in der Gesamtwertung wurde. Die Saison 2025 sei im Vergleich "noch ruhiger, noch fehlerfreier", gewesen. "Vom Speed her hat sich nichts geändert."
Auer über Landgraf-Team: "War eine richtige Einheit"
Welchen Stellenwert die Erfahrung habe? "Das hilft schon", antwortet Auer. "Die Erfahrung darfst du bei einem Rennfahrer nicht unterschätzen. Speziell nach zehn oder elf Jahren Profisport hast du schon ein paar Situationen gesehen, ein bisschen was erlebt."
Abgesehen davon hat Auer 2025 offenbar auch der Wechsel von Winward zu Landgraf gutgetan. "Es hat mich extrem gefreut, dass wir so schnell zueinander gefunden haben, denn das ist ab und zu in der hohen Liga schon eine Challenge", sagt Auer. "Deswegen war es eine schöne Saison."
Er habe mit seinem Team "mega zusammengearbeitet - wir waren eine richtige Einheit. Und so muss es sein."