Motorsport DTM
"Weiß nicht, ob das gelingt": Bortolotti über Abt-Zukunft und mögliche Trennung
Wird Mirko Bortolotti nach der schwierigen Saison 2025 auch künftig in der DTM für Abt fahren? Darüber entscheidet am Ende Lamborghini, doch jetzt hat auch der DTM-Meister von 2024 klargestellt, dass ein Verbleib alles andere als sicher ist. "Ich glaube ganz ehrlich, dass Abt in der vergangenen Saison wahrscheinlich mehr gelernt hat als in jedem anderen Jahr davor", so der in Wien lebende Italiener.
"Dieses Jahr war nicht positiv, was die Ergebnisse angeht, aber ich denke, dass sie viele positive Dinge mitnehmen können, um wieder dorthin zurückzukehren, wo sie als Team in Zukunft sein wollen. Ob ihnen das gelingt oder nicht, weiß ich nicht. Ich selbst weiß nicht einmal, ob ich nächstes Jahr für Abt fahren werde."
"Daher betrifft es mich nicht", sagt Bortolotti. "Es betrifft vor allem das Team", stellt er in einem Videointerview klar, das von den Kollegen von Motorsport.com Italien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, beim Lamborghini-Weltfinale in Misano geführt wurde. Eine Aussage, die nicht so klingt, als würde die Zusammenarbeit in der DTM weitergehen.
Bortolotti über schwierige Abt-Saison: "Bei null angefangen"
Das Abt-Team, das bisher je fünf Fahrer- und Teamtitel in der DTM geholt hat und so viel Historie in der Traditionsserie wie kein anderes aktives DTM-Team hat, belegte 2025 im ersten Jahr nach dem Markenwechsel von Audi zu Lamborghini in der Gesamtwertung nur Platz sieben und holte 116 Punkte.
Zum Vergleich: Die Grasser-Truppe, die den Lamborghini Huracan bereits seit zehn Jahren einsetzt und das Auto viel besser kennt, kam mit 234 Punkten auf den fünften Platz - das sind rund doppelt so viele Punkte. Für 2026 möchte man sich neu aufstellen, wie vergangene Woche kommuniziert wurde: Statt Martin Tomczyk wird in der kommenden Saison wieder Thomas Biermaier das Team leiten.
"Wir hatten ein paar Probleme als Team", blickt Bortolotti auf seine schwierige Titelverteidigung zurück. "Nach einem Zweijahres-Projekt hat SSR entschieden, als Team aufzuhören. Also ist mit Abt ein neues Team eingestiegen. Wir haben bei Null angefangen, da sie von Audi auf Lamborghini gewechselt haben und ohne viel Vorbereitung zum ersten Rennen gekommen sind."
Bortolotti: Warum der Abt-Rückstand größer wurde
Es sei also "keine Zeit für eine ordentliche Vorbereitung gewesen", erklärt der Lamborghini-Werksfahrer die Gründe für das schwierige Jahr.
Bortolotti hat auch eine Erklärung dafür, dass Abt im Laufe der Saison die Wende nicht gelang. "Uns ist kein guter Start gelungen, und wenn man einmal ein bisschen ein Defizit hat und es in der DTM während der Saison eine Testbeschränkung von vier, fünf Tests gibt, dann kann man nicht die Schritte machen, die man sich vornimmt", erklärt der 35-Jährige.
Abgesehen davon habe es auch eine Rolle gespielt, dass "unsere direkten Gegner in anderen Meisterschaften am Start sind, wodurch der Abstand im Laufe der Saison größer wird. Denn sie machen im Grunde ihre eigenen Testfahrten", so Bortolotti.
Damit spielt er darauf an, dass zum Beispiel die Grasser-Truppe mit dem in der DTM dieses Jahr erstmals genutzten DHG-Reifen von Pirelli und dem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 2025 auch in der GT-World-Challenge Europe (GTWCE) am Start war. In der SRO-Serie dürfen die Reifen zwar im Gegensatz zur DTM geheizt werden, dennoch liefert jeder Einsatz neue Erkenntnisse.
Das Abt-Team war währenddessen neben der DTM nur auf der Nürburgring-Nordschleife im Einsatz, allerdings mit Michelin-Reifen und auf einer Rennstrecke, die kaum etwas für die DTM-Kurse ableiten lässt.
Etwas bessere Ausgangslage für Abt im Jahr 2026?
2026 sollte die Ausgangslage für Abt zumindest etwas günstiger sein: Denn dann liefert Pirelli einen eigenen DTM-Reifen, wodurch Grasser - sollte man Lamborghini treu bleiben - die GTWCE-Erfahrungswerte nicht mehr so gut nutzen könnte wie bisher.
Und es kommt mit dem Temerario GT3 in der DTM ein neues Auto von Lamborghini, die Uhren werden also auf null zurückgedreht. Da es aber laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht danach aussieht, als würde der neue GT3-Bolide 2026 auch auf der Nürburgring-Nordschleife kommen, könnte Abt aber erneut einen kleinen Nachteil haben.