Formel 1: Fragen und Antworten vor dem Saisonstart in Bahrain
Die Formel 1 vor dem Saisonstart - Was steht an?
Die neue Saison der Formel 1 beginnt unter strengen Corona-Regeln in Bahrain. Am Sonntag (17.00 Uhr MESZ im Liveticker auf ran.de) steigt dort der erste Grand Prix, am Ende des Jahres soll mit 23 Rennen ein Rekord stehen. Lewis Hamilton will mit dem achten WM-Titel Michael Schumacher hinter sich lassen, dessen Sohn Mick gibt sein Debüt in der Königsklasse und Sebastian Vettel beginnt sein Abenteuer bei Aston Martin - Geschichten gibt es einige zu erzählen. Ein Überblick.
Was ist neu?
Die Formel 1 will endlich wieder eine Rennserie sein, in der die Kleinen durch gute Arbeit die Großen schlagen können. Das Wettrüsten von Mercedes, Red Bull und Ferrari hat dazu geführt, dass seit Jahren nur noch diese drei Teams realistische Siegchancen hatten - die neue Budget-Obergrenze soll dem nun ein Ende setzen. Ab diesem Jahr beträgt sie 145 Millionen US-Dollar (gut 120 Millionen Euro), in den kommenden Jahren sinkt sie weiter. Das ist eine Zeitenwende, auch wenn der große Effekt erst 2022 unter neuem Reglement zu erwarten ist.
Wer gewinnt?
Eigentlich müsste das Mercedes sein: Aufgrund der Coronakrise gehen die Teams mit sehr ähnlichen Autos wie im vergangenen Jahr an den Start, die Dauersieger um Lewis Hamilton galten damit als klare Favoriten. Dann allerdings kamen die Testfahrten in Bahrain - und da offenbarte Mercedes doch einige Probleme! Vor allem mit der Balance des Autos. Ein paar Aufgaben mussten die Teams nämlich doch lösen, die Aerodynamik vor allem am Unterboden unterliegt neuen Regeln. Das schafft Raum für Innovation, aber für Fehler. Vor allem Red Bull mit Max Verstappen dürfte erster Nutznießer einer möglichen Mercedes-Schwäche sein.
Was ist drin für Sebastian Vettel?
Eines steht fest: Der viermalige Weltmeister wäre nicht zu Aston Martin gekommen, wenn sich hier keine Chancen böten. Das Team hieß im vergangenen Jahr noch Racing Point, überzeugte bereits als WM-Vierter mit Podestplätzen und einem Sieg. Die Rechnung ist logisch: Ein ohnehin schlagkräftiges Team kann mit frischem Geld von Milliardär Lawrence Stroll von unten an den Budgetdeckel heranwachsen, die Großen der Branche müssen dagegen schrumpfen und Mitarbeiter entlassen - Aston Martin will in den kommenden Jahren mit Vettel um den Titel fahren. Schon 2021 soll es erneut um Podestplätze gehen, das wirkt realistisch. Allerdings liefen die Testfahrten äußerst durchwachsen. Erste Antworten wird nun das kommende Wochenende geben.
Was kann Mick Schumacher erreichen?
Wirklich alles in der Formel 1 blickt in diesen Tagen auf den Rookie, der ja eigentlich erstmal ankommen muss. Das bringt der große Name mit sich, nicht nur für den deutschen Markt ist der nächste Schumacher ein großes Thema. Der 22-Jährige selbst will beim Haas-Rennstall möglichst schnell möglichst viel lernen - und er bekommt ja auch gleich eine gewaltige Aufgabe gestellt: Der Bolide des US-Teams gehört zu den schwächsten im Feld und ist nicht einfach zu beherrschen - gerade für einen Neuling ist das eine echte Herausforderung. Holt Schumacher unter diesen Voraussetzungen im Premierenjahr WM-Punkte, wäre das ein Riesenerfolg. Erste Messlatte wird aber der Teamkollege sein, Nikita Masepin, ebenfalls neu in der Formel 1.
Wo geht's hin?
Einmal um die Welt - die Königsklasse lässt sich bei ihrer Planung erstaunlich wenig beeinflussen von der Pandemie. 23 Rennen auf fünf Kontinenten sollen es sein, so viele gab es noch nie. Auch Zuschauer sollen so oft wie möglich dabei sein, Stadtrennen wie Monaco und Baku sind trotz aller Einschränkungen fest eingeplant. Und Ende des Jahres gibt es eine umstrittene Premiere: Erstmals soll in Saudi-Arabien gefahren werden. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen meldeten bereits Bedenken an, allerdings hat das die Formel 1 ja noch nie gestört.