Motorsport Formel 1
Ferrari: China-Disqualifikation hat uns "ein bisschen aus der Bahn geworfen"
Gemessen am Saisonstart kann Ferrari mit dem Zwischenstand zur Formel-1-Sommerpause 2025 eigentlich zufrieden sein. Die Scuderia liegt aktuell auf dem zweiten WM-Platz und stand bei den vergangenen sieben Rennen viermal auf dem Podium.
In den ersten sieben Saisonrennen hatte es zuvor lediglich zu einem einzigen Podestplatz gereicht und vor allem die ersten Rennen des Jahres waren für die Scuderia, abgesehen vom Sprintsieg durch Lewis Hamilton in China, ein kompletter Reinfall.
"Wir hatten zu Beginn der Saison viele Probleme mit der Abwicklung an der Rennstrecke. Es gab Qualitätsprobleme, dann die Disqualifikationen. Da haben wir ein bisschen den Faden verloren", gesteht Frederic Vasseur im Interview mit auto motor und sport.
Vor allem das zweite Saisonrennen in Shanghai, das mit Hamiltons Sprintsieg noch positiv begonnen hatte, war ein Wendepunkt in negativer Hinsicht, verrät der Teamchef. Denn nach dem Hauptrennen am Sonntag wurden dort beide Piloten disqualifiziert.
Hamilton und Teamkollege Charles Leclerc hatten eigentlich die Plätze fünf und sechs belegt. Der Monegasse wurde jedoch aus der Wertung genommen, weil sein Auto zu leicht war, beim Rekordweltmeister war der Unterboden nach dem Grand Prix zu stark abgenutzt.
Vasseur: "Jeder Millimeter ist eine Position"
Teamchef Vasseur erklärt: "Uns haben die Disqualifikationen ein bisschen aus der Bahn geworfen. Wir mussten uns bei der Bodenfreiheit einen Sicherheitsspielraum lassen. Wie wir alle wissen, sind diese Fahrzeuge in Bezug auf die Bodenfreiheit extrem sensibel."
Vasseur deutet damit an, dass Ferrari den SF-25 bei den Rennen nach China etwas höher einstellen musste, um weitere Disqualifikationen zu vermeiden. Doch bei den Bodeneffektautos der aktuellen Generation kostet ein solcher Schritt Performance.
"Jeder Millimeter ist eine Position in der Startaufstellung", erklärt der Teamchef und ergänzt: "Wenn du nicht die volle Kontrolle über die Fahrzeughöhe hast, dann beeinträchtigt das die Wettbewerbsfähigkeit des Autos."
"Um das Problem zu lösen, verlierst du den Fokus auf andere Dinge", betont er zudem. So stand Leclerc schließlich erst beim fünften Saisonrennen in Saudi-Arabien zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Podium. Inzwischen ist er dort wieder häufiger zu sehen.
"An den letzten drei oder vier Wochenenden konnten wir die Lücke [zu McLaren] auf zwei Zehntel schließen", betont Vasseur. Der WM-Zug ist für die Scuderia mit 260 Punkten zur Sommerpause aber trotzdem längst abgefahren.
Weltmeister und Spitzenreiter McLaren sammelte nämlich bereits 559 Zähler - und damit mehr als doppelt so viele wie Ferrari.