Motorsport Formel 1
FIA erklärt: Deshalb gab es die VSC-Phase kurz vor Schluss
Ein vermeintliches Feuer am Williams von Carlos Sainz ist der Grund, warum die Rennleitung beim Grand Prix von Mexiko 2025 ein spannendes Finale abgewürgt hat. Die Frage, ob Max Verstappen noch Charles Leclerc und Oscar Piastri noch Oliver Bearman abgefangen hätte, bleibt unbeantwortet. Zwei Runden vor Schluss beendete ein Virtuelles Safety-Car die Zweikämpfe.
Die wenigsten hatten im ersten Moment Verständnis für die Entscheidung, da Sainz seinen Williams scheinbar sicher im Auslaufbereich der Stadionsektion abgestellt hatte. Als das VSC in der letzten Runde beendet wurde, waren die konventionellen Überholmöglichkeiten in beiden Kämpfen schon aufgebraucht. Doch wie die FIA anschließend erklärte, sei der Eingriff unumgänglich gewesen.
"In Runde 70 drehte sich Sainz und blieb im Auslaufbereich auf der Außenseite von Kurve 14 stehen. Sein Auto kam in einer exponierten Position zum Stillstand. Kurz darauf begann der Wagen zu rauchen, und die Rennleitung erhielt Feuerwarnungen", heißt es im Statement.
"Da klar war, dass Streckenposten eingreifen müssen, wurde gemäß Standardverfahren das Rennen neutralisiert. Ein VSC wurde aktiviert, bis das Auto hinter den Leitplanken in Sicherheit war. Das VSC endete, sobald das Fahrzeug in einem geschützten Bereich stand, und das Rennen wurde unter Grün beendet."
Sainz: "Ich wollte genau das verhindern"
Carlos Sainz zeigte sich nach dem Rennen überrascht, dass sein Ausfall überhaupt eine Neutralisierung auslöste. "Ich bin extra so weit wie möglich nach innen gefahren, um jede Safety-Car- oder VSC-Situation zu vermeiden. Ich denke, ich habe getan, was möglich war", sagt der Spanier.
Sein Dreher war offenbar eine Spätfolge der Berührung mit Liam Lawson in der ersten Kurve des Rennens. Dabei wurden diverse Sensoren an der Hinterachse beschädigt, wegen denen er mehrmals das Tempolimit in der Boxengasse überschritt.
Dass seine Aktion den Ausgang des Rennens beeinflusste, war ihm zunächst nicht bewusst: "Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass ein VSC ausgerufen wurde. Ich habe versucht, das Auto sicher abzustellen, und dachte, das reicht."
Verstappen verpasst P2, Leclerc erleichtert
An der Spitze nahm die späte Neutralisierung dem Kampf um Platz den Wind aus den Segeln. Max Verstappen war auf der Jagd nach Charles Leclerc, der auf stark abbauenden Medium-Reifen unterwegs war. Er hatte zuvor eine Lücke von fast 20 Sekunden nach seinem Boxenstopp geschlossen.
"Ich war gerade richtig heiß auf das Duell mit Charles", sagt Verstappen, der es sportlich nimmt. "Wir hätten sicher ein schönes Finale gehabt, aber so ist das manchmal. Mal läuft so etwas für dich, mal gegen dich."
Leclerc dagegen war heilfroh über die Neutralisation: "Ich war sehr glücklich, als das VSC kam. Ohne das hätte Max wohl gute Chancen gehabt, vorbeizugehen. Die Mediums fühlten sich schon früh im Stint nicht gut an, also nehme ich das Glück heute mit."
Piastri und Bearman: Keine Veränderung durch VSC
Auch im Kampf um Platz vier zwischen Oscar Piastri und Oliver Bearman blieb es beim Status quo. "Ich glaube nicht, dass das VSC etwas verändert hat", meint Piastri. "Ich war zwar im DRS, aber Überholen war heute enorm schwierig. Vielleicht wäre ich ran-, aber nicht sicher vorbeigekommen."
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur teilt diese Einschätzung: "Wenn du nicht gleich in der ersten Runde nach DRS-Öffnung vorbeikommst, wird es schwierig. Das galt für Piastri gegen Bearman genauso wie für Verstappen gegen Leclerc. Ich war ehrlich gesagt nicht besonders besorgt."
Marko: "Verspätetes Abschiedsgeschenk von Sainz"
Bei Red Bull dagegen herrscht ein bisschen Enttäuschung. Helmut Marko hadert mit dem Timing: "Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig war. Das Auto stand weit genug weg. Carlos hätte es etwas besser parken können. Es wäre ein fantastisches Finish geworden - und ich glaube, Max hätte Platz zwei noch geholt."
Gegenüber Sky sagt Marko augenzwinkernd: "Sainz hat Ferrari wohl noch ein verspätetes Abschiedsgeschenk gemacht. Wir waren überzeugt, dass Max den zweiten Platz schafft. Leider sind wir um ein spannendes Finale gebracht worden."