Motorsport Formel 1
Fragen an Zak Brown: Und welche "Konsequenzen" für Norris gibt es jetzt?
Im Nachgang zur Startkollision der beiden McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri vor zwei Wochen in Singapur hat McLaren-Boss Zak Brown nun bestätigt, dass es Konsequenzen für Norris geben wird. Das war von Norris selber am Donnerstag in Austin bereits angedeutet worden, konkret wurde der WM-Zweite dabei aber nicht. Und auch die Worte von McLaren-Teamchef Andrea Stella ließen noch einige Fragen offen.
Am Freitag in Austin war nun Zak Brown einer der Teilnehmer in der Pressekonferenz der Teamverantwortlichen. Die anderen beiden waren Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Red-Bull-Teamchef Laurent Meckies. Bei dieser Gelegenheit wurde Brown gleich aus mehreren Perspektiven mit dem Thema "Konsequenzen für Norris" konfrontiert.
In der Pressekonferenz wurde Zak Brown zunächst von Moderator Tom Clarkson gefragt, ob er Beispiele für die "Konsequenzen" nennen könne, die man Norris auferlegt hat. Browns Antwort auf diese Frage: "Wir haben zu Beginn des Jahres festgelegt, wie wir fahren wollen und wie wir gegeneinander fahren wollen."
"Die Papaya-Regeln, über die alle gerne sprechen, bestehen im Grunde genommen aus einer einzigen Regel: Man darf sich nicht berühren und sich nicht gegenseitig von der Strecke drängen", so Brown.
Singapur-Kollision war "ziemlich kleiner Zwischenfall"
"Es ist also ganz einfach. Wir wollen nur sicherstellen, dass sie sich beim harten Racing nicht gegenseitig behindern. Das würde sie gefährden und das Team gefährden. Deshalb haben wir uns in der Winterpause mit ihnen darauf geeinigt, wie wir mit bestimmten Situationen umgehen würden", so der McLaren-Boss.
Die Singapur-Kollision beschreibt Brown so: "Es war ein ziemlich kleiner Zwischenfall, der Start eines Grand Prix. Es ging ziemlich chaotisch zu, die Strecke war feucht. Und es war eindeutig keine Absicht. Deshalb haben wir mit ihnen verschiedene Konsequenzen für verschiedene Situationen ausgearbeitet. Es war eine ziemlich unbedeutende Situation. Deshalb ist es auch eine ziemlich unbedeutende Konsequenz."
Daraufhin hakte Clarkson nach und fragte Brown, ob er präzisieren könne, was er denn damit genau meint. Daraufhin der McLaren-Boss: "Nein, darauf wollen wir nicht eingehen. Ich denke, das ist eine private Angelegenheit zwischen uns. Ich weiß, dass alle daran interessiert sind, aber beide Fahrer sind in einer großartigen Position, und wir wollen sie einfach so aufstellen, dass sie weiterhin hart gegeneinander fahren können."
"Es ist nicht einfach, zwei Nummer-1-Fahrer zu haben", so Brown, der bei dieser Gelegenheit auf die neben ihm sitzenden Toto Wolff und Laurent Meckies Bezug nimmt: "Toto kennt das. Und ich bin sicher, Laurent wird das auch noch kennenlernen, er ist ja noch frisch in seiner Rolle."
McLaren predigt Transparenz, aber ...
Nachdem Moderator Tom Clarkson mit seinen Fragen durch war, übergab er das Wort an die Medienvertreter im Raum. Als aus dieser Runde die Frage an Brown kam, warum er nicht offen und transparent sein könne, entgegnet er: "Wissen Sie, wir treten gegen neun andere Teams an. Ich glaube nicht, dass man da seine Karten unbedingt offenlegen möchte."
"Wir versuchen", so Brown weiter, "so transparent wie möglich zu sein, aber es gibt einen Grund, weshalb technische Nachbesprechungen nur innerhalb der Teams stattfinden. Sonst fängt man irgendwann an, auch andere Teams dazu einzuladen".
"Ich denke, das ist das Beste, was wir tun können. Wir versuchen, so transparent wie möglich zu sein, indem wir sagen, dass bestimmte Maßnahmen ergriffen wurden. Ich finde, das ist sehr transparent. Aber letztendlich sind wir bei einer Sportveranstaltung und können nicht unbedingt jedem alles erzählen. Das ist nichts anderes, als dass die Abstimmungen unserer Rennwagen auch nicht gerade öffentlich sind."
Brown: "Der einfache Weg wäre ..."
Zusätzlich zu seinen Aussagen in der Pressekonferenz äußerte sich Zak Brown am Austin-Freitag auch in TV-Interviews bei Sky und bei Sky Sports F1.
Gegenüber den deutschsprachigen Kollegen sagt er: "Ich wäre überrascht, wenn [die Konsequenzen für Norris] erkennbar wären. Sie sind eher geringfügig und passen damit zu dem, was passiert ist." Und weiter: "Es wird keine große Überraschung geben, denn es war ein kleiner Zwischenfall." Auf Nachfrage, dass sich das nicht unbedingt nach einer Strafe anhören würde, antwortet Brown: "Sie liegt im sportlichen Bereich."
Gegenüber den englischsprachigen Kollegen klingt der McLaren-Boss ganz ähnlich, als er sagt, dass die Konsequenzen für Norris "marginal" seien, "wahrscheinlich nicht sichtbar", aber dem Singapur-Vorfall "angemessen". Und er fügt hinzu: "Lando und Oscar wissen, was es ist. Und das ist das Wichtigste."
Abschließend ist Brown eines noch wichtig zu betonen: "Natürlich wollen wir gegenüber unseren Fans transparent sein. Wir gehen den schwierigen Weg und versuchen, beide Fahrer um den Titel kämpfen zu lassen. Der einfache Weg wäre, wie es einige Teams tun, einen Nummer-1-Fahrer und einen Nummer-2-Fahrer zu haben. Aber so will McLaren nicht Rennen fahren."