Anzeige
Motorsport Formel 1

Glock zerlegt McLaren: Dieses Theater ist völliger Blödsinn

Article Image Media
© circuitpics.de

Auch in Austin ist die Startkollision zwischen Lando Norris und Oscar Piastri beim Grand Prix von Singapur das bestimmende Thema. Nachdem McLaren-Teamchef Andrea Stella von "Konsequenzen" gegenüber Norris gesprochen hat, gibt es nun heftige Kritik von Formel-1-Experte Timo Glock.

"Keine Ahnung, was diese Aussagen sollen. Meine Meinung ist: Entweder sage ich ganz klar nach außen, was Sache ist, oder ich sage gar nichts", poltert der DTM-Pilot bei Sky. "Wenn man diese 'Papaya Rules' hat, dann behält man sie für sich. Aber dieses 'Ja, es gab irgendwas' und 'Wir haben da irgendwas gemacht'... das ist doch völliger Blödsinn!"

Stella und auch die McLaren-Fahrer sagten am Donnerstag in Austin, dass es "Konsequenzen" gegeben habe, ohne aber zu verraten, wie diese aussehen. "Offenbar haben sie Lando das Taschengeld gekürzt", lacht Glock.

Er fährt mit seiner Kritik fort: "Keine Ahnung, was dieses kleine Theater nach außen soll. Entweder halte ich meinen Mund - oder ich mache mich angreifbar. Der Rest lacht sich doch kaputt. Max Verstappen nimmt das mit Kusshand und sagt: "Kollegen, streitet euch nur - ich bin gleich da, wenn ihr euch nochmal in die Karre fahrt."

Nicht nur das kritisiert er. Dass eine so kleine Berührung überhaupt Gegenstand einer kompletten teaminternen Untersuchung wurde, hält er für komplett lächerlich: "Er fährt um die WM. Soll er ihn also vorbeiwinken? Dieses ganze Thema 'Wir haben uns alle lieb' und 'Wir reden im Stuhlkreis darüber'... Keine Ahnung - da muss ich ehrlich sagen, dass ich anfange zu zweifeln."

"Fakt ist: Die zwei fahren um die WM, und jeder wird alles geben. Lando Norris muss das tun. Und dann ist da noch die Thematik, ob Oscar Piastri nochmal darüber nachdenkt, was er in Monza gemacht hat - diesen Platz herzugeben, diese Punkte herzugeben, nur weil das Team beim Boxenstopp einen Fehler gemacht hat."

Glocks Analyse: Rennunfall

Die Szene würde wohl bei weitem nicht so aufgebauscht werden, wenn McLaren nicht versuchen würde, den WM-Kampf von A bis Z zu kontrollieren. Glock sieht die Kollision letztlich als Rennunfall: "Lando Norris war nebendran und hat seine Nase reingehalten. Die Thematik ist natürlich, dass es am Anfang des Rennens immer etwas hektisch ist. Man sieht, die Autos waren sehr nervös."

"Aus Norris' Sicht: leicht feuchte Strecke, er hält innen dagegen, hat aber keine andere Möglichkeit, wird ein bisschen überrascht vom Bremsmanöver von Max Verstappen und verliert dann das Heck. Eigentlich war genug Platz da, aber als er das Heck verliert, kommt es zur Berührung und Lando Norris ist durch."

In der Dynamik um den WM-Titel sieht Glock Singapur als Punktsieg für Norris: "In der Position, in der Lando Norris ist, musst du als Teamkollege zeigen: 'Kollege, ich bin da, ich bin hellwach.' Das ist wichtig."

"Die Frage ist eben, was mit der mentalen Stärke von Oscar Piastri passiert. Man denkt immer, der hat nie einen Puls über 100, aber man merkt so langsam - durch das, was in den letzten Rennen passiert ist - dass er auch ein bisschen unruhiger wird."

Auf dem amerikanischen Kontinent geht es nun mit vier Rennen weiter, bevor die Entscheidung mit zwei Rennen im Nahen Osten fällt. Die Frage ist dabei nicht nur, welcher Fahrer die Oberhand behält, sondern auch, wie viel Kontrolle McLaren im WM-Kampf ausüben will. Oder, ob vielleicht am Ende doch Max Verstappen der lachende Dritte ist ...

Anzeige
Anzeige