Motorsport Formel 1
Johnny Herbert warnt vor schwerer Krise: "Hat das alles mit Max zu tun?"
Red Bull hat am Mittwoch überraschend bekannt gegeben, dass Christian Horner mit sofortiger Wirkung durch Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies ersetzt wird. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Johnny Herbert ist der Ansicht, dass das Team aus Milton Keynes nach dem Abschied weiterer Schlüsselpersonen wie Adrian Newey und Jonathan Wheatley in den vergangenen zwei Jahren nun in einer "prekären Lage" sei. Zudem hält der Brite es für wahrscheinlich, dass Weltmeister Max Verstappen "am Ende wohl bei Mercedes landen" werde.
"Ich denke, es überrascht eigentlich nicht. Niemand sollte überrascht sein", erklärt Herbert gegenüber RacingNews365. "Schon als die Sache ins Rollen kam, erinnere ich mich daran, dass die Ford Motor Company mit den damals kursierenden Gerüchten alles andere als zufrieden war. Christian hat sich lange gehalten, aber ich denke, es war etwas, das nie ganz verschwinden würde. Und wenn etwas nicht verschwindet, ist es nie gut, so etwas wie ein Klotz am Bein mit sich herumzutragen."
Herbert spielt damit auf die in den Medien als "Horner-Affäre" bezeichneten Vorgänge an, die Anfang 2024 publik wurden. Eine von Horners Mitarbeiterinnen erhob damals Vorwürfe unangemessenen Verhaltens seitens ihres Chefs. Zwar wurde Horner durch zwei interne Untersuchungen entlastet. Vor Gericht wird die Angelegenheit aber voraussichtlich erst 2026 verhandelt.
"Aber da ist natürlich auch die Frage: Hat das alles auch mit Max zu tun?", sagt Herbert. "Jos war in der Vergangenheit sehr lautstark und wollte Christian nicht mehr im Team sehen. Vielleicht hängt es tatsächlich damit zusammen. Und es klingt sehr danach, als würde Max wohl am Ende bei Mercedes landen. Insofern überrascht das mit Christian letztlich auch nicht mehr wirklich."
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte zuletzt angedeutet, dass er Gespräche mit Verstappen führt, womit die Verträge der aktuellen Fahrer George Russell und Andrea Kimi Antonelli für 2026 offen sind. Wolff hatte zwar geäußert, die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels des Niederländers nach Brackley im Jahr 2026 sei gering, schloss einen Wechsel für die Zukunft jedoch nicht kategorisch aus.
Herbert ergänzt: "Jetzt beginnt für Red Bull eine wirklich schwierige Phase. Denn mit all den Veränderungen - Jonathan, Adrian, einige andere, und jetzt auch noch Christian - steht das Team auf sehr wackligen Beinen. In der Formel 1 braucht man immer die richtigen Zutaten: das richtige Personal, die richtige Richtung. Und all das wurde in den vergangenen Monaten nach und nach ausgehöhlt."
Herbert spricht auch die sportlichen Probleme an, mit denen Red Bull in dieser Saison zu kämpfen hat. Zur Saisonhalbzeit liegt das Team nur auf dem vierten Platz in der Konstrukteurswertung, 288 Punkte hinter Spitzenreiter McLaren. Ohne Verstappens Punkte wäre Red Bull sogar Letzter.
"Und dann sind da natürlich auch noch die Leistungen auf der Strecke, und ein vermutlich nicht gerade glücklicher Max. Ganz sicher aber ein unzufriedener Jos. Aber vermutlich eben auch ein unzufriedener Max", führt Herbert aus. "Denn wie wir alle wissen, will Max Rennen gewinnen und um den WM-Titel fahren. Und auch das ist in den vergangenen, sagen wir, anderthalb Jahren nach und nach zerbröckelt."