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Motorsport Formel 1

McLaren-Teamchef Stella stellt Teamorder in Aussicht, wenn ...

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© Getty Images Europe

Bekommt man bei McLaren im Titelkampf der laufenden Formel-1-Saison 2025 langsam kalte Füße? Oder wird man nach dem WM-Titel in der F1-Konstrukteurswertung (sichergestellt bereits Anfang Oktober in Singapur) auch den WM-Titel in der F1-Fahrerwertung eintüten?

Am USA-Wochenende in Austin ist der Vorsprung von sowohl WM-Spitzenreiter Oscar Piastri als auch vom Tabellenzweiten Lando Norris auf Verfolger Max Verstappen weiter geschrumpft. Gleichzeitig ist auch der Punkteabstand zwischen den beiden McLaren-Piloten nochmals enger geworden.

Im Anschluss an den Grand Prix der Niederlande, der Ende August in Zandvoort über die Bühne ging, hatte Piastri 34 Punkte Vorsprung auf seinen McLaren-Teamkollegen Norris und sogar satte 104 Punkte Vorsprung auf Red-Bull-Pilot Verstappen.

Jetzt - nur vier Rennwochenenden später - hat Piastri nur noch 14 Punkte Vorsprung auf Norris und nur noch 40 Punkte Vorsprung auf Verstappen. Der viermalige Weltmeister in Red-Bull-Diensten hat in diesem Zeitraum - Monza, Baku, Singapur, Austin - 44 Punkte auf Norris aufgeholt und sogar 64 Punkte auf Piastri aufgeholt.

Dennoch: McLaren-Teamchef Andrea Stella gibt sich (noch) gelassen. Von einer Teamorder will er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts wissen - weder zu Gunsten von Tabellenführer Piastri, noch zu Gunsten von Norris, demjenigen McLaren-Fahrer, der an den vier zurückliegenden Rennwochenenden jeweils mehr Punkte eingefahren hat als der Teamkollege.

"Die Tatsache, dass wir noch fünf Rennen plus zwei Sprints haben, bedeutet, dass wir auch die Chance haben, den Vorsprung auf Max zu vergrößern. So sehe ich das", sagt Stella und will sich vom Trend, den die Punktewertung seit Anfang September zeigt, nicht beirren lassen.

"Ich denke, wir kommen jetzt an ein paar Strecken, die unserem Auto gut liegen", so der McLaren-Teamchef. Am kommenden Wochenende wird in Mexiko-Stadt gefahren. Anschließend geht es nach Sao Paulo (mit Sprint), dann nach Las Vegas, dann nach Lusail (mit Sprint) und schließlich anlässlich des Saisonfinales noch nach Abu Dhabi.

"Ich denke außerdem", setzt Stella fort, "dass wir noch mehr aus unserem Auto hätten herausholen können. Und das gilt in gewisser Weise auch für die Fahrer. Ich glaube, sie wissen selber, dass sie bei einigen der zurückliegenden Rennen einen besseren Job hätten machen können".

"Aus diesem Grund sehen wir die nächsten fünf Rennen als Gelegenheiten, den Vorsprung auf Max zu vergrößern", unterstreicht der McLaren-Teamchef. Eine Teamorder sieht er, vom aktuellen Blickwinkel aus, nur dann kommen, wenn eine Bedingung erfüllt ist: "Wenn es darum geht, einen Fahrer anzuweisen, dann nur, wenn es mathematisch begründet ist."

Soll heißen: Erst dann, wenn es für einen der beiden McLaren-Fahrer keine rechnerische Chance mehr gibt, den jeweils anderen hinsichtlich der Punkte noch zu übertrumpfen, erst dann wird er sich in den Dienst des Teams stellen müssen und im Sinne der WM-Chancen des Teamkollegen fahren müssen, wenn es die Situation erfordern sollte.

Bei Red Bull wird man es gerne hören. Ein Blick in die jüngere Formel-1-Vergangenheit zeigt: Sowohl in der Saison 2007 als auch in der Saison 2010 holte am Ende derjenige Fahrer den WM-Titel, der nur als Tabellendritter zum Saisonfinale gekommen war.

2007, als der Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo das Finale war, da war es Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, der das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Fernando Alonso noch übertrumpft hat, um sich selber den WM-Titel zu holen. Und 2010, als das Saisonfinale in Abu Dhabi stattfand, da wurden sowohl Fernando Alonso (Ferrari) als auch Mark Webber (Red Bull) noch von Sebastian Vettel (Red Bull) übertrumpft.

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