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Gesichter bei Olympia: Johannes Hintze, der Einzelgänger

  • Aktualisiert: 07.08.2016
  • 10:50 Uhr
  • SID
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© AFPSID-

Sein Olympia-Debüt hat sich Johannes Hintze anders vorgestellt. Das größte deutsche Talent schwamm im Vorlauf über 400 m Lagen als 18. weit hinterher.

Rio de Janeiro (SID) - Sein Olympia-Debüt hatte sich Johannes Hintze ganz anders vorgestellt. Erst schwamm das größte deutsche Talent im Vorlauf über 400 m Lagen als 18. weit hinterher, dann gab's vom Bundestrainer auch noch einen Rüffel. "Es ist für uns alle relativ schwierig, ihn in dieses Team richtig reinzuholen", sagte Henning Lambertz über den 17-Jährigen, der knapp 50 Altersklassenrekorde aufgestellt hat und deshalb schon mit Superstar Michael Phelps verglichen wird.

Der jüngste deutsche Olympia-Schwimmer seit 1976 entpuppte sich in Rio als Einzelgänger. Er sei zu spät zu Mannschaftstreffen gekommen, habe ganz allein im falschen Becken trainiert - "ohne Trainer, ohne alles. Er war sehr fahrig und hektisch", meinte Lambertz. 

Dabei war der Potsdamer Schüler das große Abenteuer mit viel Selbstbewusstsein angegangen. Die Vergleiche mit Rekord-Olympiasieger Phelps setzten ihn "nicht unter Druck", behauptete der Sieger der Europaspiele 2015, aber sie seien "sehr gewagt". Phelps sei "eine Legende. Ich habe ihn im Fernsehen bewundert. Dass ich jetzt mit ihm gemeinsam bei Olympia bin, ist eine tolle Sache."

Phelps war nicht dabei, als Hintze über die Weltrekordstrecke des Amerikaners fast vier Sekunden über seiner Bestzeit blieb. Nach 4:18,25 Minuten waren die Spiele für den Teenager vorbei. Um das Finale zu erreichen, hätte er fast fünf Sekunden schneller schwimmen und den Juniorenweltrekord knacken müssen. Zum Vergleich: Phelps gewann schon mit 16 den ersten seiner 26 WM-Titel.

Hintze soll für Tokio 2022 aufgebaut werden. "Ich will auch mal Olympiasieger werden", hatte er vor seinem Debüt gesagt. Nach der völlig missratenen Premiere verschwand er wortlos.

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