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Tour de France

Erste Bergankunft: Kämna verpasst Sieg am "Drecksberg" haarscharf

  • Aktualisiert: 08.07.2022
  • 19:56 Uhr
  • SID
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© Imago

Lennard Kämnas Traum vom Überraschungscoup an der Super Planche des Belles Filles zerplatzt erst 100 Meter vor dem Ziel. Statt seinen zweiten Tour-Etappensieg zu feiern, triumphiert Dominator Tadej Pogacar.

La Planche des Belles Filles - Lennard Kämna riss seinen Mund weit auf und trat mit letzten Kräften in die Pedale, dann sah er durch die vom aufgewirbelten Staub bedeckte Sonnenbrille seinen Traum vom zweiten Tour-Etappensieg seiner Karriere 100 Meter vor dem Ziel zerplatzen.

Nach einem beherzten, über 120 km langen Ausreißversuch erwies sich die letzte, 24 Prozent steile Rampe der Super Planche des Belles Filles für den 25-Jährigen als Endgegner.

Statt den 92. deutschen Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt einzufahren, sah Kämna in einem dramatischen Schlussakt die erneut beeindruckende Machtdemonstration von Tadej Pogacar im Gelben Trikot gegen seinen ärgsten Konkurrenten Jonas Vingegaard.

"Es ist super schade, aber ich kann mir nichts vorwerfen. Ich hätte keine Sekunde schneller fahren können", sagte Kämna: "Es ist halt ärgerlich, dass wir diesen Drecksberg noch fahren müssen am Ende." 

Kämnas Teamkollege Maximilian Schachmann, der ihn bis zum Fuße des Schlussanstiegs unterstützt hatte, fand ebenfalls lobende Worte: "Lennard ist ein super Rennen gefahren und es ist ärgerlich, dass es nicht gereicht hat."

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Pogacar beeindruckt

Den zweiten Etappensieg binnen 24 Stunden feierte das Radsport-Wunderkind Pogacar angefeuert von seiner Freundin und seiner Familie. Nach seiner atemberaubenden Rückkehr an die "Planke der schönen Mädchen" ist er schon vor dem Ende der ersten Woche auf dem besten Weg zu seinem dritten Gesamtsieg in Folge.

"Es sind für mich super sieben Etappen gewesen mit zwei Etappensiegen. Noch ist alles offen, aber ich bin selbstbewusst", sagte Pogacar.

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Tadej Pogacar will seinen Vorsprung weiter ausbauen
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Nach dem Grand Depart in Dänemark und einer Stippvisite in Belgien macht die Tour zum dritten Mal außerhalb von Frankreich Station - in der Schweiz.

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Der Slowene weckte auf den letzten Metern des siebten Teilstücks Erinnerungen: 657 Tage zuvor hatte er Primoz Roglic beim dramatischen Bergzeitfahren an gleicher Stelle am vorletzten Tag der Frankreich-Rundfahrt 2020 sensationell in letzter Minute das Gelbe Trikot entrissen und bei seinem Debüt zum ersten Mal die Frankreich-Rundfahrt gewonnen. 

Für Pogacar war es nach dem Triumph am Grand Colombier (2020) und den Siegen am Col du Portet und Luz Ardiden im vergangenen Jahr am Freitag der vierte Tageserfolg bei einer Tour-Bergankunft und der achte Etappensieg bei der Großen Schleife insgesamt.

Bereits am Vortag hatte der 23-Jährige der Konkurrenz bei seinem ersten Etappensieg der diesjährigen Grand Boucle in Longwy mit einer Machtdemonstration ihre Grenzen aufgezeigt.

"Wir sind in guter Position, um das Gelbe Trikot zu verteidigen", hatte Pogacar deshalb auch selbstbewusst vor der Rückkehr an die Planche gesagt: "Ich kann es kaum erwarten. Ich habe sehr schöne Erinnerungen."

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Offenes Rennen zu Beginn

Wie bereits am Vortag startete das Peloton mit hohem Tempo. Erst nach über 50 km bildete sich eine elfköpfige Fluchtgruppe um Kämna, Schachmann und Geschke. "Wenn es eine Spitzengruppe gibt und ich mich einigermaßen gut fühle, werde ich es versuchen", hatte Schachmann bereits am Vorabend angekündigt.

Am ersten Anstieg, dem Col de Grosse, verschärften Kämna und Schachmann das Tempo. Neben Geschke blieben auch Dylan Teuns, Belles-Filles-Premierensieger 2012, und Luke Durbridge dran. Wohlwissend um die Stärke der Ausreißergruppe, leistete Pogacars UAE-Team geschlossen die Nachführarbeit an der Spitze des Pelotons. Die Fluchtgruppe vergrößerte sich in der Folge aber noch auf sieben Fahrer.

Die erste Attacke setzte Geschke knapp über fünf km vor dem Ziel, Kämna ging mit und setzte Augenblicke danach den Nadelstich. Dann kam es doch noch zur großen Pogacar-Show: Angefeuert von Freundin Urska Zigart und seiner Familie. 

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