Tennis
Becker zum Tennis-Nachwuchs: "Vieles zu anstrengend"
Boris Becker attestiert dem Tennis-Nachwuchs in Deutschland eine zu geringe Leistungsbereitschaft. "Ich habe die Erfahrung gemacht mit der Generation von um die 20-Jährigen: Denen ist vieles zu anstrengend, zu schwierig. Die kommen mit dem Druck nicht klar", sagte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel: "Sie haben Panikattacken, wenn man sie fordert." Vielleicht wollten jüngere Spielerinnen und Spieler eine Work-Life-Balance leben, fügten Becker an: "Alles ganz gemütlich, alles ganz nett."
Er verstehe die Mentalität manchmal nicht mehr. "Ich gehe doch auf den Platz, um zu gewinnen, und nicht, um nur mitzuspielen", sagte Becker: "Oder liege ich jetzt völlig falsch?" Aktuell hält im Weltranglistenzweiten Alexander Zverev nur ein deutscher Profi in der Weltspitze mit.
Der dreimalige Wimbledonsieger Becker nimmt in der Nachwuchsförderung auch den Deutschen Tennis Bund (DTB) in die Pflicht. "Beim Deutschen Tennis Bund sind viele ehrenwerte Leute, die haben alle ihre Verdienste. Aber was den Sport betrifft, das Verständnis, warum man ein Match gewinnt oder nicht, wie man eine Trainingswoche gestaltet, da sehe ich das Fachwissen nicht", sagte Becker, der einst als Head of Men's Tennis im Verband arbeitete.